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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Frimmel, Theodor von: Carl Andreas Ruthart
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0159

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Carl Andreas Ruthart.
Von Dr. Theodor Frimmel.
Der Maler, dem diese Studie gilt, hat bisher in der Kunstgeschichte nur
geringe Beachtung gefunden. An hervorragenden Leistungen seines Pinsels,
wie z. B. an den zwei grossen Thierstücken in der Pitti-Galerie, an den gewiss
bedeutenden Gemälden des Meisters in den Galerien Liechtenstein, Harrach und
an manchen anderen ist man bisher, wenngleich nicht ohne Anerkennung,
ja Bewunderung, so doch ohne tieferes Studium vorübergegangen; wohl des-
halb, weil über die Person des Künstlers, über seinen Namen und seine
Nationalität eine seltene Dunkelheit verbreitet ist.
In dem Folgenden soll einiges Neue über den Meister beigebracht werden.
Von abschliessenden Resultaten wird indess kaum nach einer Richtung hin
die Rede sein können.
Zu den wenigen sicheren Ergebnissen gehört die Rechtschreibung des
Namens, der sich als »Ruthart« oft — ein einziges Mal anders J) — auf den
Gemälden des Meisters findet. Die Namen Rotard, Rudhart, Ruthard etc., unter
denen man hin und wieder nachzusuchen hat, sind also sämmtlich unrichtig.
Die Litteratur kennt drei Maler Namens Ruthart. 1. Andreas Rut-
hart, Historienmaler; meines' Wissens zuerst erwähnt in Titi’s »Ammaestra-
mento ... di pittura scoltura et architetura. . . .« Rom 1686. — Im Verlauf
der Besprechung der Gölestiner-Kirche S. Eusebio zu Rom heisst es: »II
quadro nell’ altare ä man destra con un Santo della loro religione fü colorito
da Andrea Ruthart Flamingo monaco celestino, ehe anche dipinse l’altro santo
con un lupo, ehe e sopra al quadro, ehe risponse nel coro« (S. 203). Die
späteren Angaben gehen grösstentheils auf Titi zurück. So Orlandi im
ABGdario pittorico von 1704 und 1719. Füssli’s erste Ausgabe des allgemeinen
Künstlerlexikons von 1763 gibt Folgendes: Andreas Ruthart sei »aus Flandern;
von seinen Gemählden siebet man in der Kirche S. Eusebius zu Rom. Er war
vornehmlich in Jagden, Thieren und Blumen berühmt. Hernach trat
er in den Cölestiner-Orden. Guarienti p. 57«. Auch diese Angaben gehen also
grösstentheils auf Titi zurück. Nur die neue Mittheilung, Andreas hätte auch

’) Die Bezeichnung auf einem der Berliner Bilder soll »Rutharts« lauten.
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