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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Frimmel, Theodor von: Carl Andreas Ruthart
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0173

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Carl Andreas Ruthart.

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ist der Ruthart im Louvre gewiss nicht identisch mit der ehemals im kaiserl.
österreichischen Besitz befindlichen Bärenhetze, wie sich aus einer Vergleichung
der Beschreibungen ergibt.
Bezüglich der noch jetzt im Belvedere befindlichen Hirschjagd theilte
mir Director v. Engerth mit, dass das Bild 1809 in Paris war, 1815 aber
wieder zurückkam. Das Bild stammt aus der Sammlung des Erzherzogs
Leopold Wilhelm21); es war nicht in der Stallburg aufgestellt, sondern wurde
zur Einrichtung des Pressburger Schlosses benützt. 1781 kam es nach Wien.
Wien, Gräflich Gzernin’sche Galerie. Nr. 108. Damhirsche auf
einem Felsplateau ruhend. Dort auch ein liegender Fuchs. Links im Mittel-
gründe Baumgruppen (breit behandelt), im Vordergründe links ruhiges Wasser.
In der Mitte ein fliegender Reiher. Bezeichnung rechts im unteren Drittel mit
dem Monogramm aus G, R und H. gebildet. Auf Leinwand. H. 0,815, Br. 0,66.
Nr. 109. Hirs ehe in einer Gebirgsgegend. Abendstimmung. Bezeichnung mit
dem Monogramm und »fec« rechts im unteren Drittel. Gegenstück des Vorigen.
Nr. 195. Bären von Hunden gehetzt. Rechts Aussicht auf hügeliges Land,
das in der Ferne eine Ebene begrenzt. Br. 1,024, H. 0,87. Zeigt die einge-
kratzten Striche. Nr. 196. Hirschjagd. Rechts Ausgang einer Waldschlucht,
links Aussicht auf felsige Berge. Gegenstück des Vorigen. [Aeltere Notizen.] Die
bei Gzernin befindlichen Bilder sind in Böckh’s Merkwürdigkeiten Wiens (1823)
schon erwähnt, »mehrere Stücke von Carl Ruthardt« heisst es. Waagen in
den vornehmsten Kunstdenkmälern Wiens I. S. 296 sagt von »einer Bärenhetze
und einer Hirschjagd« des Ruthart in der Czerningalerie, dass sie »zu seinen
besseren Arbeiten« gehören, besonders die erste.
Wien, Gräflich Harrach’sche Galerie. Nr. 99. Ruhendes Wild.
Felsplateau, worauf mehrere Hirsche, ein Elenthier und ein Flase. Im Vorder-
gründe ruhiges Wasser mit allerlei Geflügel. Etwas rechts von der Mitte steht
auf .einem Felsen ein Gasuar. Unten in der Mitte ein fliegender Pelikan. Rechts
im äussersten Vordergründe Eichengebüsch. Br. 0,96, H. 0,71. Zeigt die ein-
gekratzten Striche. (Eine Bezeichnung mag an den nacbgedunkelten Partien des
Vordergrundes verborgen sein.) Nr. 100. Felsiges Ufer mit Hochwild und
Wasservögeln. Etwas links von der Mitte erhebt sich ein nach links über-
hängender schiefriger Felsen (von horizontaler Schichtung). Auf diesem ruht
links ein Hirsch. Nach rechts schreitet ein zweiter Hirsch vom Felsen herab.
Auf einem Plateau in etwa halber Höhe des Felsens ruhen zwei Hirschpaare.
Nach rechts steigt eine felsige, theilweise bewaldete, dunkle Anhöhe auf. Im
äussersten Vordergründe bemerkt man verschiedene Wasservögel, darunter rechts
einen Storch. Zur äussersten Linken sieht man im Halbdunkel einen Biber,
ganz rechts einen herabschleichenden Fuchs in der Nähe eines niedrigen Eich-
baumes. In äusserster Ferne links steiles Gebirge. Gegenstück des Vorigen.

21) Vergl. Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Oesterr. Kaiser-
hauses, I. Bd. Urkundentheil; Adolf Berger: »Inventar der Kunstsammlungen des
Erzherzogs Leopold Wilhelm von Oesterreich« S. CLV, Nr. 847 u. 848 (zwei Hirsch-
jagden. Jede monogrammirt).
 
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