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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Leitschuh, Franz Friedrich: Die Bambergische Halsgerichtsordnung: Ein Beitrag zur Geschichte der Bücherillustration
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0199

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Die Bambergische Halsgerichtsordnung.
Ein Beitrag zur Geschichte der Bücherillustration.
Von Franz Friedrich Leitschuh.
II.
Den ersten Nachdruck der Bambergensis besitzen wir in dem Werke:
^2lmbergifcf?e E^al^gericfjts / (Drbeuung.
Am Ende:
(Setrucft ju ZTtenfj burcfy Jofyann Scfyöffer nff ZTtitfaften 3m jar bo man
jalt nad? grifft gebürt fünffse^enfjunbert rmb ad}t 3arc-
Hier ist der Titel in zwei Zeilen gedruckt. Er steht über dem Holzschnitte,
der das Tortur- und Henkerwerkzeug vorführt. Der Holzschnitt ist eine ver-
kleinerte Gopie der nämlichen Darstellung der ersten Ausgabe. Die Ausführung
ist hier bei Weitem sorgfältiger als in der Pfeyl’schen Ausgabe: es finden sich
eine Reihe kleiner Zuthaten, welche die Zeichnung hier weniger skizzenhaft
erscheinen lassen, als in jener. Der Holzschnitt auf der Rückseite, eine figuren-
reiche Darstellung der Scene, wie der Autor vor den versammelten Kurfürsten
sein Werk dem Kaiser überreicht, ist der 1505 von Schöffer gedruckten Livius-
Uebersetzung entnommen. Darauf folgt das Register. Der nächste Holzschnitt,
das jüngste Gericht, schliesst sich mehr in der Auffassung, als in der Zeich-
nung an die Darstellung in der ersten Ausgabe an: Christus sitzt auf einem
Strahlenbogen, seine Füsse ruhen auf der Erdkugel. Wenig gelungen ist der
nackte Körper, auch der Kopf ist im Holzschnitte der ersten Ausgabe bei Weitem
ausdrucksvoller. Die beiden posaunenblasenden Engel mit verzerrten Zügen
sind ebenfalls Beweise der Unbeholfenheit des Zeichners. Unten verlassen zwei
Menschen ihre Gräber, einer ist bereits dem Teufel verfallen. Der Holzschnitt
Moses und Jethro ist, trotz einiger Abweichungen, als Gopie der Darstellung
der ersten Ausgabe zu betrachten. Bei dem folgenden, der Beeidigung, hat
sich der Zeichner zwar genau an die erste Darstellung gehalten, den einfachen
architektonischen Hintergrund derselben aber reich im Geschmacke seiner Zeit
ausgestattet. Der nächste Holzschnitt ist aus zwei Stöcken zusammengesetzt:
der Richter ist der erwähnten Livius-Uebersetzung entlehnt, der Gefangene mit
den beiden Bütteln dagegen ist ähnlich wie in der Bamberger Ausgabe dar-
 
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