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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Litteraturbericht
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0245

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Litteraturbericht.

215

zweite Abhandlung bespricht den oben bereits erwähnten Grabstein des Pasi-
philos mit der Darstellung des geflügelten Putto, die Verwendung der Guir-
landen, die Typen der Dioscuren, welche sich auf einem christlichen Sarkophag
in Toulouse wiederfinden.
Aus der so thätigen französischen Schule in Rom, deren Leitung Herr
Le Blant gegenwärtig führt, ging eine dankenswerthe Studie über die alt-
christlichen Sarkophage Roms hervor4). Der Verfasser, Mr. Rene Grousset,
gibt einen Katalog nebst Beschreibung all derjenigen Reste der Sarkophagsculp-
tur, welche sich ausserhalb des Lateran-Museums in Rom erhalten haben; die
Zahl derselben (195) beweist, wie weit Garrucci’s Thesaurus von Vollständig-
keit selbst in Bezug auf Rom entfernt ist. Die Einleitung zu diesem durchaus
kritischen und vorzüglich gearbeiteten Verzeichniss bildet eine tüchtige kunst-
geschichtliche Betrachtung dieser gesammten Glasse von Monumenten. Man
kann, nach den hervorragenden Leistungen eines Duchesne, Bayet, welchen
sich diese Arbeit würdig anreiht, dem französischen Institut in Rom nur
Glück zu seiner Thätigkeit wünschen.
Es ist bereits in unseren früheren Berichten von Louis Lefort’s Stu-
dien über die Chronologie der Katakombenbilder 5) die Rede gewesen (V. 424).
Jetzt hat der Verfasser diese Studien in einem Bande vereinigt und durch
andere erweitert, welche das Mosaik von S. Pudenziana in Rom, die Kata-
kombengemälde von Neapel, die Basilika der hl. Petronilla in der Katakombe
S. Domitilla bei Rom, neue Ausgrabungen in letzterem Gömeterium, das Gubi-
culum des Ampiatus daselbst, Gemälde in der Katakombe der hl. Cyriaca bei
Rom, desgleichen in der Katakombe S. Maria di Gesü zu Syrakus, das In-
schriftenmuseum des Lateran, das christliche Grabfeld zu lulia Concordia (Porto
Gruaro) in Venezien, die Halsbänder und Bullen der servi fugitim der Alten,
endlich unedirte Malereien in der Kirche S. Nicola zu S. Vittore bei S. Ger-
mano-Cassino (12. —14. Jahrhundert) behandeln. Die Mehrzahl dieser Aufsätze
lehrt die Fachgelehrten nichts Neues, ist aber zur Einführung in den Gegen-
stand nicht ungeeignet, wenn auch die Grundsätze keineswegs als gesichert
und hinreichend klar erscheinen, welche der Verfasser bei der Datirung der
einzelnen Denkmäler befolgt hat. Der an letzter Stelle berührte Artikel bringt
einen Beitrag zu der Frage nach der Herrschaft des Byzantinismus in Unter-
italien und zur Geschichte der unter dem Einfluss der Montecassiner ent-
standenen Kunstwerke der Umgegend Capuas.
Von Barbier de Montault’s Untersuchungen über den Schatz von
Monza ist gleichfalls bereits Rede gewesen (Repert. VIII. 227). Jetzt ist der
erste, die Reliquien behandelnde Theil derselben aus dem »Bulletin Monumental«
separat abgedruckt worden — eine an Gewinn für die ältere christliche Kunst-

4) Grousset, Rene, Etüde sur l’histoire des Sarcophages chretiens. Cata-
logue des Sarcophages chretiens de Rome (Bibliotheque des Ecoles franq, d’Athenes
et de Rome. Fase. XLII). Paris 1885. 8°.
5) Lefort, Louis, Etudes sur les Monuments primitifs de la peinture chre-
tienne en Italie et Melanges archeologiques. Paris, E. Ron. 1885. 8°.
 
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