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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0277

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Notizen.

247

Man vergleiche die nächstfolgende Darstellung mit dem Originaltexte,
und es wird sich nicht nur die Richtigkeit des Originaltextes, sondern auch
dieser Darstellung ergeben.
Der Maler zieht auf der angedeuteten Wandfläche (siehe die unten
stehende Figur) den Faden a—b, der allerdings nicht horizontal zu sein braucht,
theilt ihn in zwei gleiche Hälften, und dieser Theilungspunkt gibt die Mitte
der Malfläche oder Breite nach. Auf diesem Theilungspunkte c befestigt er
den zweiten Faden c—d mit dem Senkblei, welcher Faden durch die Mitte c
geht, um die zu construirende Horizontale n—p zu treffen. Nun setzt er einen
grossen Zirkel irgendwo auf den Faden c—d, allenfalls im o, doch so an, dass
dieser Ansatzpunkt in einer gewissen Entfernung von c bleibt und beschreibt
einen kleinen Halbkreis f—e nach rechts; dann setzt er den Zirkel auf das
Kreuz in c, welches beide Fäden a—b und c—d in der Mitte bilden, und
beschreibt einen anderen Halbkreis g—h nach rechts , und er wird auf der
rechten Seite an dem Punkte, wo diese beiden Kreislinien sich schneiden, ein
kleines Kreuzchen finden.
Hierauf macht er es ebenso auf der Linken, dass die Linie n—p beide
Kreuzchen verbinde, und er wird diese Linie horizontal finden.
Hierdurch erhält der Maler in der Mitte der Fläche dieVerticale c—d
und die richtige Horizontale n—p, welche beiden Linien dem Maler des
15. Jahrhunderts hinreichende Anhaltspunkte für die Anordnung der Gompo-
sition boten. Dr. Hugo Toman.
[Michelangelo’s Leda nach alten Stichen.] Die dankens-
werthen Mittheilungen von Herrn Woermann über »Michelangelo’s Leda nach
alten Stichen« im Repertorium VIII. S. 4 veranlassen mich zu einer kleinen
Berichtigung, die zugleich eine Ehrenrettung des alten Heinecken sein soll.
Dort wird unter anderen Stichen als Nr. 3 ein Blatt erwähnt, das Hei-
necken dem Etienne Delaune zugeschrieben haben soll, das aber Woermann
diesem Meister abspricht. Hat Heinecken sich wirklich so versehen? Wie,
wenn Beide gar nicht denselben Stich meinten ? Heinecken beschreibt in
seinen Nachrichten von Künstlern und Kunstsachen I. p. 403, 1b einen Stich
4" 10'" breit, 3" 2'" hoch; nach neuem Maass also 129 : 83 mm. Ebendenselben
mit gleichen Maassen führt Robert Dumesnil unter Nr. 307 im Werk des
Etienne Delaune auf. Die Controle dieser Angaben ward dem Unterzeichneten
an dem Exemplar des Berliner Cabinets ermöglicht. Das Exemplar, das Woer-
mann beschreibt, misst jedoch 140:93 mm; dies kann also Heinecken’s Stich
nicht sein, und so mag er wohl auch nicht dem Meister Stephanus gehören.
Heinecken aber hat richtig gesehen. Zu den drei von Heinecken aufgeführten
Ledastichen scheint demnach ein vierter, bisher unbekannter zu kommen, über
welchen nähere Angaben recht willkommen wären. J. Janitsch.
[Adriano Fiorentino.] Ein Besuch der Nürnberger Ausstellung
von Metallarbeiten liess C. v. Fabriczy eine Entdeckung machen, durch welche
die künstlerische Persönlichkeit des Adriano Fiorentino weit bestimmtere
 
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