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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Portheim, Friedrich: Andrea Mantegna´s Triumph Cäser´s
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0321

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Andrea Mantegna’s Triumph Gäsar’s.

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werden wir nicht viel mehr als eine Compilation aus den classischen Autoren
erwarten dürfen. Ja vielleicht gestattet gerade das bei Mantegna aufgespei-
cherte Materiale einen Rückschluss auf die Art, wie ein solches Werk gearbeitet
zu denken ist. Ich habe oben betont, dass sich Mantegna in der Reihenfolge
seiner Gruppen an Appian hält, wie folgende Tabelle beweist:

Appian
Triumph des Scipio.
Mantegna
Triumph Gäsar’s.
Josephus Flavius
(Vespasian).
Die Reihenfolge ist in dieser
Rubrik umgestellt.
Trompeter, Wagen mit
Rüstungen.
Trompeter, Schlachten-
bilder.
Schlachtenbilder [4],
Stadtmodelle, Schlachten-
bilder.
Götterstatuen, Stadt-
modelle.
Götterstatuen [1].

Wagen mit Rüstungen.

Ochsen und
Gefässe, Ochsen.
Verschiedene Thiere [2],
Elephanten.
Elephanten, Kandelaber.
Kandelaber [5],

Tisch.
und Tisch [5],
Gefangene.
Gefangene, Missgestaltete.
Gefangene, Missgestaltete
[3].
Musiker, Spötter.
Musiker, Spötter.

Triumphator.
Triumphator.
Triumphator [7].

Die in der Rubrik des Josephus in Klammer beigeschriebenen Zahlen
geben die eigentliche hier willkürlich veränderte Folge der Gruppen bei jenem.
Es erscheint sonach das Materiale bei Mantegna in der Weise benützt,
dass Appian die Folge bestimmt, für Einzelheiten aber gerne die eingehendere
Reschreibung des jüdischen Historikers herangezogen wird. Nun ist es aber
natürlich sehr unwahrscheinlich, dass diese Zusammenstellung in solcher Weise
von Mantegna selbst gemacht worden sei, ich meine, dass er diese Compila-
tion schon vorgefunden haben wird, und ich denke mir jenes Werk des Marca-
nuova in der Weise verfasst, dass er die Schilderungen der klassischen Autoren
zu einer Reschreibung des antiken Triumphs verwebt habe. Hat aber Man-
tegna eine solche Arbeit benützt, dann liegt wohl nahe, anzunehmen, dass es
die bisher noch nicht aufgefundene des Marcanuova gewesen sei, welcher ja
zu Padua lebte. Für Mantegna’s Vorliebe, mit Männern der Wissenschaft zu
verkehren, zeugt auch der Umstand, dass er sich an Isabella Gonzaga durch
den gelehrten Guarino empfehlen liess (Giornale di erud. artist. 1872, p. 202).
Sie erwiderte gewandt, für einen Mantegna bedürfe es bei ihr keiner Em-
pfehlung.
 
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