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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Litteraturbericht
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0401

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Litteraturbericht.

357

Gatalogo delle opere antiche d’intaglio e intarsio in legno, esposte
nel 1885 a Roma, preceduto da brevi cenni sulla storia di quelle due arti
in Italia dal XIII. al XVI. secolo per Raffaele Ercnlei, direttore del Museo
artistico-industriale. Roma, Givelli 1885. gr. 8, 212 S.
Nicht das Verzeichniss der auf der vorjährigen Ausstellung von Arbeiten
der Holzsculptur und Intarsia zu Rom vereinigten Kunstwerke ist es, das uns
Veranlassung bietet, mit einigen Worten auf das vorstehend angezeigte Euch auf-
merksam zu machen. Jene Ausstellung — die erste einer Reihe, worin das
jüngst reorganisirte römische Museum die Entwicklung einzelner Zweige der
Kunstindustrie in Italien vorzuführen beabsichtigt — war bekanntlich weder
durch den Reichthum ihres Materials — sie zählte alles in allem bloss 185
Nummern — noch durch das Interesse, das eines oder das andere der vor-
geführten Werke in historischer oder künstlerischer Hinsicht hätte bieten
können, ausgezeichnet. Es ist vielmehr die Einleitung, die. der Verfasser seinem
Kataloge vorangeschickt hat und die auch räumlich den Löwenantheil — mehr
als drei Viertel — des Gesammtumfangs seiner Arbeit ausmacht, worauf wir
in diesen Zeilen hinweisen möchten. Dieselbe bietet nämlich die, soviel uns
bekannt ist, bisher einzige übersichtliche und systematische Zusammenfassung
der Geschichte der Holzsculptur und Intarsia Italiens von ihrem Eeginn bis
zur Blüthezeit im Cinquecento; denn Finocchietti’s denselben Gegenstand be-
handelnde Arbeit kann kaum den Anspruch erheben, etwas anderes zu sein,
als eine Sammlung von Material, das sich wohl durch Reichthum, aber ebenso
sehr auch durch Systemlosigkeit und Mangel an kritischer Sichtung auszeichnet.
Erculei dagegen zeigt unter Verwerthung und Berücksichtigung auch der neuesten,
durch die Forschungen von Müntz, Bertolotti, Venturi, Bindi, Filangieri u. A.
erschlossenen Quellen wohl nur in gedrängter, aber durch die Anführung der
Speciallitteratur das Zurückgehen auf jene ermöglichender Ausführung vorerst
die Ursprünge der behandelten Kunstübung auf, charakterisirt dann ihre ver-
schiedenen Verwendungsarten und verfolgt endlich die Geschichte ihrer Aus-
bildung und ihrer Wandlungen in ihren hauptsächlichsten örtlichen Sitzen,
wobei er, wie billig, mit Siena als ihrer Wiege den Anfang macht und nach
E. Müntz’ Vorgang auf die Beeinflussung des Stils der frühesten Intarsia-Orna-
mentik durch die Kunstweise der Gosmaten hinweist.
Bezüglich der Verpflanzung der letzteren nach Siena erinnert Erculei
daran, dass eine beträchtliche Menge des Marmors für die Faqade des Doms
zu Orvieto — das Werk des Sienesen Lor. Maitani und das einzige, in welchem
das Decorationsprincip der Gosmaten in monumentalem Maasse Anwendung
fand — urkundlich aus Brüchen in nächster Nähe Roms (Gastra Albani) be-
zogen wurde. Was ist natürlicher, als die Annahme, dass mit dem Materiale
auch eine Schaar von römischen »Marmorarii« zu jenem Bau verpflanzt worden
sei, die dann daselbst ihrer Kunstweise Geltung zu verschaffen gewusst haben.
Freilich gab Siena bald das Darlehen mit Wucherzinsen an Rom zurück: aus
Anlass der Besprechung der frühesten Intarsiawerke in Rom, insbesondere der
Pforten der vaticanischen Basilika,, von Fra Antonio da Viterbo 1437 voll-
endet, führt der Verfasser den Nachweis, dass die Holzsculptur von Siena
 
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