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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Litteraturbericht
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0402

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358

Litteraturbericht,

nach Viterbo verpflanzt worden war, woher sie ihre Adepten in die ewige
Stadt trugen. (Interessant ist die bei dieser Gelegenheit nebenher publicirte
urkundliche Angabe, dass Antonio da Sangallo der Jüngere 1525 für die Ma-
donna della Quercia bei Viterbo die Cassettendecke gearbeitet habe.) Für die
im Laufe des Quattrocento in Rom beschäftigten Meister der Holzsculptur
schöpft Erculei übrigens reiche, bisher grossentheils unverwerthete Daten aus
Müntz’ bekanntem Urkundenwerke, wovon wir nur das Eine hier hervorheben
wollen, demzufolge die (selbst noch in der neuesten Auflage des Cicerone
vermuthungsweise dem Giuliano da Majano, der nachweislich nie in Rom ge-
arbeitet hat, zugeschriebene) Decke von S. Marco 1467—71 von Marco di
Piero, dem Bruder Giovannino’s de’ Dolci — des unter Paul II. und Sixtus IV.
viel beschäftigten florentinischen Architekten und Bauunternehmers — aus-
geführt wurde. Auch dass Antonazzo, der bekannte römische Maler, es ge-
legentlich nicht verschmäht hat, für die Decke der Vaticana ein Wappen zu
schnitzen, sei hier nach derselben Quelle angeführt.
Wenn der Verfasser bei Besprechung der peruginer Holzsculpturen (p. 49)
das Chorgestühl von S. Agostino dem von A. Rossi als dessen Schöpfer auf-
gestellten Baccio d’Agnolo di Lorenzo, und nicht dem bekannten florentiner
Architekten Baccio d’Agnolo Baglione zutheilt, so ist ihm entgangen, dass in
Folge Auffindung des Nachtragscontracts für die genannte Arbeit vom 20. Juni
1532 durch Milanesi jeder Zweifel bezüglich der Urheberschaft des letzteren
Meisters ausgeschlossen wurde, wie denn auch A. Rossi seither die Irrigkeit
seiner früheren Annahme ausdrücklich anerkannt hat (s. Giornale di erudizione
artistica VI, 335). Ebenso ist es unrichtig, wenn der Verfasser in dem Pietro
di Cristoforo, der als Bürge für Baccio d’Agnolo eintritt und ihm zugleich
über eigenes Ersuchen die Entwürfe zu der Arbeit macht, nicht Pietro Peru-
gino, sondern einen »andern ausgezeichneten Maler« sehen will (über den er
aber nichts Näheres zu berichten weiss). — p. 61 ist der Antheil Fra Damia-
no’s und seines Schülers und Verwandten Gian Francesco Zambelli am Chor-
gestühl des Domes von Genua nicht genügend gesondert. Auf Grund der von
Beltrami aufgefundenen Contracte (mitgetheilt bei Finocchietti p. 134 ff.) wäre
dies indess leicht möglich gewesen; überdies ist eine der drei von Fra Damiano
ausgeführten intarsirten Historien bezeichnet und datirt (1546). p. 63 wird
unter Bezugnahme auf eine Stelle des Milanesischen Commentars zu Vasari
(II p. 469 n. 2) die von diesem angegebene Betheiligung Giuliano’s da Majano
am Chorgestühl des Domes zu Pisa abgewiesen. Indess hat Milanesi selbst
später (IV p. 268 n. 3) eine urkundliche Nachricht für Giuliano’s Mitarbeiter-
schaft beigebracht, der zufolge dieser 1477 für einen Stuhl (wohl den ihm
von Vasari zugetheilten Dreisitz neben dem Hochaltar mit den Intarsien der
hl. drei Könige) bezahlt wird. Dagegen hat Milanesi (an derselben Stelle) ge-
zeigt, dass Giuliano da San Gallo an den genannten Arbeiten keinen Antheil
hatte, wonach die gegentheilige Annahme Erculei’s (p. 70) zu berichtigen ist.
Auch die Angabe (p. 77), die Entwürfe der Intarsien für S. Domenico in Bo-
logna rührten von Trozo da Monza, Bernardo Zenale und Bart. Suardi her,
beruht auf einer Verwechslung mit jenen für S. Domenico in Bergamo, wofür
 
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