Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

DOI issue:
Bibliographische Notizen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0412

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
368

Bibliographische Notizen.

gewähren, geben die folgenden Urkunden Nachweise über von ihnen ausge-
führte Arbeiten: aus den Jahren 1518—1521 Compagnievertrag und Abrech-
nungen über die von Paolo im Verein mit seinem Neffen Gianantonio unter-
nommene Lieferung des Chorgestühles für S. Giovanni in monte zu Bologna
und einer Ancona für die Certosa von Pavia. Ferner der Vertrag und die
Abrechnungen zwischen den Mönchen von S. Francesco in Cremona einerseits,
zwischen Paolo del Saccha, seinem Sohn Giuseppe und Cristoforo da
Venezia andererseits über die Ausführung des Chorgestühls in der genannten
Kirche vom Jahr 1531—1534; endlich die Verträge von Paolo’s Sohn Gui-
seppe über die Lieferung der Ghorgestühle für S. Sigismondo und S. Pietro
in Cremona aus den Jahren 1542 und 1554. Auch das Märchen von der
Existenz des mythischen Bramante Saccha, dem nach Cicognara’s Vorgang die
gesammte neuere Locallitteratur Gremona’s den Löwenantheil an den dortigen
Sculpturwerken der Renaissance zuschreibt, wird von Courajod auf seine Quelle
zurückverfolgt: dieselbe fliesst aus den ganz und gar kritiklosen Aufzeichnungen
eines gewissen Bresciani in dessen handschriftlichem Werke »La Virtü ravvi-
vata« vom Jahr 1665, die Cicognara bei Abfassung der betreffenden Partie
seines Werkes zur Verfügung gestellt worden waren. — Gleicherweise wird
die Angabe des Anonymus des Morelli, worin die Area der hl. Petrus und
Marcellinus (1608 aus S. Tomaso in die Crypta des Domes von Cremona über-
tragen und dort in verstümmelter Gestalt wieder aufgestellt) einem sonst
nirgends erwähnten Zuan Domenego da Vercelli zugeschrieben wird — eine
Angabe, die sonderbarerweise selbst in der neuen von G. Frizzoni revidirten
Ausgabe des Anonymus keine Berichtigung gefunden hat — durch die Mit-
theilung des Vertrages endgiltig widerlegt, welcher 1506 mit Benedetto Briosco
betreffs der Ausführung jenes Werkes abgeschlossen wurde.
Ueber einen handschriftlichen Codex, der mit dem von der italienischen
Regierung angekauften Theil der Ashburnham-Manuscripte im vorigen Jahre
in die Laurenziana (Nr. 361) gelangte, berichtet Gir. Mancini im »Archivio
storico italiano« (IV. Serie, tomo XV p. 354 ff.). Im Verzeichniss jener Manu-
scripte kommt er unter dem Titel vor: Nr. 293. Trattato d’architettura
militare e civile, di idrostatica, geometria e prospettiva, libri di
mulini e macchine, trattato di fortificazione e macchine militari
di Leonardo da Vinci. Inedito. Cod. membr. in f° del XV. sec. Pieno d’am-
mirabili disegni (0,383 X 0,265 con fogli 53 scritti a due colonne). Die ganz
grundlose Attribution an Leonardo rührt daher, weil der Codex vier grössere
und fünf kürzere Randbemerkungen von dessen Hand enthält, woraus sich
wohl folgern lässt, dass er einst im Besitz desselben gewesen sei. Nach einer
zweiten, bei Cav. Ges. Saluzzo in Turin befindlichen Handschrift desselben Codex,
die von der in der Laurenziana nur durch die Hinzufügung von zwei neuen
Capiteln verschieden ist (ausserdem existirt davon noch ein vollständiges Exem-
plar in der Marciana [Nr. 86. Raccolta d’alcuni disegni di macchine diverse]
und ein unvollständiges in der Ambrosiana, Nr. 191), hatte C. Promis ihn für
das erste Concept zum Trattato di architettura Francesco’s di Giorgio Martini
 
Annotationen