Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

DOI Artikel:
Neuwirth, Josef: Italienische Bilderhandschriften in österreichischen Klosterbibliotheken
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0451

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Italienische Bilderhandschriften in österreichischen Klosterbihliotheken. 387

rothgeflügelte Engel in rosafarbenem Mantel über grünem Unterkleide mit dem
Lilienstengel und wie segnend erhobener Rechten. In den vier Ecken des die ganze
Blattseite umspannenden braunen Rahmens sind Medaillons mit dem Bilde Gott
Vaters und dreier Propheten eingefügt, die wegen der ausgesprungenen Schriftbänder
nicht mehr sicher gestellt werden können, während auf der unteren Leiste je mit
einem Buche die drei Evangelistensymbole des Löwen, Engels und Stiers erscheinen
und von oben die Legende »Ave Maria gratia plena dominus tecum et Benedict(a)«
herabläuft. Von Gott Vater aus schweben über dem Engel die Taube des hl. Geistes
und Christus gegen Maria hin.
Das rosafarbene 5.1cm X 4.7 cm D auf Fol. 11a umschliesst Maria mit dem
nackten Kinde und Josef, der über grünem Untergewande einen rothen Mantel und
wie auf drei späteren Darstellungen eine rothe Kopfbedeckung trägt, im Stalle zu
Bethlehem, wo auch Ochs und Esel eingestellt sind. Ausserhalb der Scene verkündet
ein Engel den zwei Hirten, welche in felsiger Gegend vier Ziegen hüten, die Geburt
des Herrn, während die aus blauen Wolken herausgearbeiteten Engelsköpfe das
»Gloria in excelsis«, dessen Worte der braune Blattrabmen nebst vier in den Ecken
eingestellten beschädigten Köpfen und einer Bischofs- und Mönchsfigur auf der
unteren Leiste trägt, anzustimmen scheinen.
Fol. 20ä zeigt in 4.6cm X 4.5cm rosafarbenem D die Beschneidung
Christi; vor dem Kinde auf dem Arme Marias, hinter welcher unter mehreren
Personen ein Mann mit einer Schriftrolle erscheint, kniet neben weissem Altartische
der bärtige Priester in rothem goldgesäumtem Mantel über der Alba; in dem farbigen
Blattrahmen sind abermals gut gearbeitete Köpfe als belebender Schmuck verwendet.
Recht lebendig und schön ist auf Fol. 40a in einem 5 cm X 6.1cm blauen D,
dessen Ornamente mit Weiss, gehöht sind, die Anbetung der Könige. Der
knieende König küsst die Füsse des auf Marias Schoosse sitzenden Kindes, das einen
goldenen Kelch hält, während der zweite, dessen rosafarbenes Gewand und goldener
Gürtel nebst Tasche wie das Wehrgehänge des dritten äusserst sauber behandelt
sind, in beiden Händen ein Kästchen herbeiträgt. Ausserhalb der Scene hält ein
geharnischter Diener auf weissem Rosse im Vereine mit einem zweiten grüngekleideten
ein rosafarbenes Kameel und einen Schimmel. Alle Bewegungen sind gut durch-
dacht und besonders die Köpfe äusserst fein durchgebildet.
Die auf Fol. 44b begegnende Reinigung Mariä und Darstellung Christi,
von einem 4.6 cm X 6.2 cm rosafarbenen D umschlossen, lehnt sich mit den beiden
Tauben im Korbe einer Jungfrau, die nebst zwei Gefährtinnen und einem rothge-
kleideten Manne ausserhalb der Scene erscheint, an Luc. 2, 24 an. Maria kniet mit
dem Kinde vor dem greisen Priester, der nebst einem Mönche in weisser Kutte
neben dem Altäre steht und über blauer Dalmatica eine rothe, gleichfalls goldge-
säumte Planeta trägt.
Fol. 49 a zeigt in 4.8cm X 6cm D, dessen rosafarbener Körper auf Blau und
Gold liegt, Maria mit dem Kinde auf dem Esel, welchen der ausserhalb der
Scene schreitende, an einem Stocke auf der rechten Schulter einen Korb tragende
Josef an einem Stricke führt, nach Aegypten flüchtend. Rechts von ihr
schreiten ein grüngekleideter Jüngling, einen goldenen Korb auf dem Haupte tra-
gend, und ein Mann mit dem Judenhute.
Von demselben Untergründe wie diese Miniatur hebt sich auf Fol. 53 b in
dem 5.1 cm X 6.3 cm grünen D mit gelbgehöhten Ornamenten der zwölfjährige
Christusknabe, im Tempel zu Jerusalem lehrend, ab. Vor dem Throne,
den der rotbgekleidete, beide Hände lebhaft bewegende Knabe inne hat, sitzen mit
 
Annotationen