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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Muther, Richard: Chronologisches Verzeichniss der Werke Hans Burgkmair's des Aelteren 1473-1531
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0476

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412

Richard Muther:

10. St. Lucas malt das Porträt der Jungfrau, die, das Kind auf dem
Schooss, von vier musicirenden Engeln begleitet, unter einem Portikus sitzt.
In der Mitte unten das Monogramm H B, oben am Fries die Jahrzahl 1507.
Bartsch Nr. 24.
1508.
11—15. Der König von Gutzin, Folge von fünf Blättern, h. 28, br. 21 cm.
11. 1) Bewohner von Gennea und Allago. In Gennea übt sich ein
nackter Mohr, dessen Arme von vielen Goldspangen bedeckt sind, im Speer-
wurf, während links sein kleiner Junge tanzt und rechts sein nacktes Weib
mit einem Kinde auf einem Baumstumpf sitzt. Während die Bewohner von
Gennea nackt sind, tragen die von Allago Mäntel und Thierfelle und an den
Füssen grosse tellerförmige Sandalen.
12. 2) Araber und Grossindier. Die Araber zeichnen sich durch prächtige
Kleidung, goldgestickte Mäntel, hellen Lendenschurz, Schnabelschuhe und
reiche Goldspangen aus, während in Grossindien ein einziger Lendenschurz
zur Bekleidung genügt.
13. 3) Mehrere andere Gruppen nackter Indier stehen in der Lichtung
eines Laubwaldes. Im Vordergründe eine weidende Heerde, im Hintergründe
Kameele, die mit Schätzen beladen durch einen Hohlweg ziehen.
14 u. 15. 4 u. 5) Der König von Gutzin wird von vier Wilden auf einer
Bahre getragen, voraus und dahinter gehen seine Unterthanen, von denen die
einen verschiedene Instrumente spielen, die anderen Waffen tragen. Der Marsch
richtet sich nach rechts, wo man oben liest: Der Kunig von Gutzin. Oben links
steht auf einer Tafel das Jahr 1508 und das Monogramm H. B. Bartsch Nr. 77.
Die Holzschnittfolge wurde angeregt durch die Reise, welche in den Jahren 1505
bis 1506 die deutschen Kaufleute nach den portugiesischen Inseln unternommen
hatten, und hatte den Zweck, namentlich die Pracht der verschiedenen aus-
ländischen Völkerschaften zu veranschaulichen. Eine Abbildung sowohl der
Burgkmair’schen Holzschnittfolge wie einer im Jahre 1511 entstandenen Gopie
Georg Glockendons in Derschau’s Sammlung II. Nr. 25 u. 26.
16—18. Drei Blätter zu: Predigten deutsch und viel guter Lehren des
hochgelehrten Herrn Johann von Kaisersperg. Augsburg, Hans Othmar 1508.
16. 1) Der Berg des schauenden Lebens, h. 180, br. 140 mm. Auf der
Spitze eines hohen Bergabhanges steht eine Kirche, der gegenüber man die
Worte liest: Sursum corda. In die Kirche gehen einige Leute hinein, andere
mit Rosenkränzen in der Hand wallen zum Berge hinauf. Darunter steht:
Primum cjuaerite regnum dei et iustitiam eius. Fehlt bei Bartsch und Passavant.
17. 2) Die Pilger, h. 196, br. 140 mm. Zwei Männer, von denen der
eine eine Kaputze, der andere einen Hut auf dem Kopfe hat, und eine Frau,
die einen kleinen Jungen an der Hand führt, sämmtlich mit Pilgerstäben ver-
sehen, haben einen Augenblick in ihrer Wanderung Rast gemacht und sprechen
mit einander. Von den Männern klopft der eine in lebhafter Rede den andern
auf die Schulter, die Frau sieht nach dem kleinen Jungen herab. An dem
Baume rechts hängt ein Crucifix, oben auf dem Berge steht eine Gapelle,
rechts unten auf einem zu Füssen eines Baumes angebrachten Grabstein steht
 
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