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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Bibliographische Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0568

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504

Bibliographische Notizen.

Von der beschreibenden Darstellung der älteren Bau-und Kunst-
Denkmale der Provinz Sachsen (Halle a. S., S. Otto Hendel) ist das zehnte
Heft erschienen, welches den Kreis Halle behandelt. Die kunstgeschichtliche
Ausbeute war eine geringe; Zerstörung und Umbauten haben hier an der
Tilgung des Alten besonders eifrig gearbeitet. Einer gewissenhaften und sorg-
fältigen Beschreibung des Vorhandenen hat sich deshalb der Bearbeiter dieses
Kreises nicht für enthoben gehalten. Auf die ärmliche^Ausstattung dieser
Publication wurde schon hingewiesen. Die Geldmittel, welche zur Verfügung
stehen, reichen eben nicht weiter.
Floegel’s Geschichte des Grotesk-Komischen in der Bearbeitung von
F. W. Ebeling, hat in dritter Auflage zu erscheinen begonnen (Verlagsbuch-
handlung H. Barsdorf in Leipzig). Die Ausgabe soll sechs Lieferungen (ä 3 M.)
umfassen. Die erste liegt vor.
Caplan Joh. Schulz in Aachen, dessen interessante Schrift über die
byzantinischen Zellen-Emails der Sammlung Swenigorodskoi wir im vorigen
Jahrgang des Repertoriums (S. 256 ff.) besprochen haben, ist mit den Vor-
bereitungen zu einer zweiten reich illustrirten, vermehrten Ausgabe dieser
Schrift beschäftigt. Vor Kurzem hat er an einige Freunde der Wissenschaft
die Probedrucke mehrerer Tafeln versendet. Es sind Blätter, die vielleicht den
Höhepunkt dessen vorstellen, was gegenwärtig an Farbendruck in Deutschland
geleistet wird. Von den in einer bekannten Frankfurter Officin hergestellten
Drucken liegen mir vier vor, die in Medaillons die halben Figuren Christi, des
Johannes Baptista, des Lukas und Georg darstellen. Diese Bilder geben einen
trefflichen Begriff von der glänzenden Pracht der Originale. Man unterscheidet
deutlich, in welchen Zellen das Email mehr opak, in welchen es mehr trans-
lucid ist. Die Wahl der Töne ist überaus gelungen; die Präcision aller Be-
grenzungen muss hervorgehoben werden. Bei Beachtung der Kräfte und Mittel,
mit denen hier gearbeitet wird, kann man wohl erwarten, dass die ganze
Publication mit ähnlicher Sorgfalt hergestellt wird, wie die erwähnten Tafeln.
Fr.
Der vorjährige Band der Revue numismatique (1885, IIP serie,
t. 3me) enthält unter dem Titel »Gian Gristoforo Romano medailleur«
einen interessanten Beitrag des Pariser Kunstfreundes P. Val ton über den
genannten Bildhauer, worin drei bislang unter die Anonymen eingereihte Me-
daillen als dessen Arbeiten nachgewiesen werden. Bisher war Giancristoforo
auf das Zeugniss Vasari’s (Ediz. Milan. Vol. II, p. 650) und des Anonimo di
Morelli (Ediz. Frizzoni p. 92, 157, 181) hin nur als Bildhauer und Steinschnei-
der, sowie durch eine Stelle in Gastiglione’s Gortigiano (Libr. I, Gap. VII),
worin er in dem Streit über den Vorrang der Malerei und Sculptur als Schieds-
richter angerufen wird, als gewandter und beliebter Höfling bekannt. Von
seinen Arbeiten war nur seine Mitwirkung an der Ausführung des Grabmals
Giangaleazzo Visconti’s in der Certosa zu Pavia und das Monument Pier. Franc.
Trecchi’s in S. Agata zu Cremona nachgewiesen. Nun führt ein von Bertolotti
(Artisti in relazione coi Gonzaga signori di Mantova p. 90) veröffentlichter Brief
 
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