beeinflußt, hat in seinen „Häusern" die singend auf-
steigende Melodie Altherrscher Kompositionen durch
einen weichen, blau schimmernden Ton gebunden, der
das Wesenhafte solcher übereinandergelagerter Dächer
gut gibt. Die beiden sehr schönen Kompositionen von
Kuhn, „Frühlingsmorgen" und „Vor dem Haus", haben
das gleiche musikalische Wesen. Jn Blau und Violett
steigen die Töne in dem „Frühlingsmorgen" auf in
einem wie gotisches Maßwerk wirkenden Flechtwerk von
Bäumen, wahrend das andere Bild mit einem ähnlichen
Flechtwerk von Bäumen vor einem Giebel mit einem
Menschenpaar davor durch seine lebendige Farbigkeit
eine schöne melodiöse Bewegung bekommt, die auch
dcn „Herbstmorgen" erfüllt. Beide, Kuhn wie Graf, er-
streben mit großem Ernst die Betonung der rhythmischen
Schönheit der Erscheinung an. Die große Gruppe von
Luise Deicher, die auch aus Altherrs Schule kommt, ist
eine sehr bewußt gebaute Komposition, die durch die
zurückhaltend verwandte Farbe noch unterstrichen wird;
bei Klara Rühles „Madchenbildnis" besticht besonders
die Wärme des Tons, die mit äußerst wenig Mitteln
erreicht ist: fast ohne Farbe ist die bräunliche stille
Schönheit eines kaum erwachsenen Madchens fest-
gehalten, eine Begabung fürs Bildnis verratend, die
bei der gewissenhaften Schulung, der sich die Künstlerin
unterwirft, einmal zu sehr schönen Ergebnissen führen
muß. Eine Landschaft und ein Stilleben mit Früchten
beweisen gerade den Willen, auch das Geheimnis der
Farbigkeit zu beherrschen; beide Bilder sind schön und
gehalten und von einem Ernst, der bestimmt.
Prof. Hoelzels Schule ist wohl der stärkste Beweis
dafür, daß man das Mittel von einem Meister über-
nehmen kann, wie auch weiter dafür, daß es wiederum
die Gestalt bestimmt. Die bei aller Verschiedenheit der
Anlagen und der Begabung doch auffällig spürbare
Ähnlichkeit der aus der Hoelzelschule hervorgegangenen
Bilder bestätigt das. Eine Gefahr könnte nur für schwache
Begabungen darin liegen, daß sie unter Überschätzung
der Kenntnisse eines so scharfsinnig berechneten Mittels
nicht genug eignen Grund besitzen, der nach Gestalt
drängt, und so leicht eine Schar von Mitläufern entstehen
könnte, die das Mittel schon für die Gestalt halten und
die Schulbeispiele zu Kunstwerken stempeln, was wohl
der häufigste Anlaß zu dem Mißverständnis ist, dem die
Hoelzelschule beini Publikuni begegnet. Heinr. Eber-
hard und Jos. Eberz sind die beiden bekanntesten
Namen Hoelzelscher Schule. Eberz, der ursprünglich
Schüler von Prof. Landenberger ivar, ist durch Hoelzel
10
steigende Melodie Altherrscher Kompositionen durch
einen weichen, blau schimmernden Ton gebunden, der
das Wesenhafte solcher übereinandergelagerter Dächer
gut gibt. Die beiden sehr schönen Kompositionen von
Kuhn, „Frühlingsmorgen" und „Vor dem Haus", haben
das gleiche musikalische Wesen. Jn Blau und Violett
steigen die Töne in dem „Frühlingsmorgen" auf in
einem wie gotisches Maßwerk wirkenden Flechtwerk von
Bäumen, wahrend das andere Bild mit einem ähnlichen
Flechtwerk von Bäumen vor einem Giebel mit einem
Menschenpaar davor durch seine lebendige Farbigkeit
eine schöne melodiöse Bewegung bekommt, die auch
dcn „Herbstmorgen" erfüllt. Beide, Kuhn wie Graf, er-
streben mit großem Ernst die Betonung der rhythmischen
Schönheit der Erscheinung an. Die große Gruppe von
Luise Deicher, die auch aus Altherrs Schule kommt, ist
eine sehr bewußt gebaute Komposition, die durch die
zurückhaltend verwandte Farbe noch unterstrichen wird;
bei Klara Rühles „Madchenbildnis" besticht besonders
die Wärme des Tons, die mit äußerst wenig Mitteln
erreicht ist: fast ohne Farbe ist die bräunliche stille
Schönheit eines kaum erwachsenen Madchens fest-
gehalten, eine Begabung fürs Bildnis verratend, die
bei der gewissenhaften Schulung, der sich die Künstlerin
unterwirft, einmal zu sehr schönen Ergebnissen führen
muß. Eine Landschaft und ein Stilleben mit Früchten
beweisen gerade den Willen, auch das Geheimnis der
Farbigkeit zu beherrschen; beide Bilder sind schön und
gehalten und von einem Ernst, der bestimmt.
Prof. Hoelzels Schule ist wohl der stärkste Beweis
dafür, daß man das Mittel von einem Meister über-
nehmen kann, wie auch weiter dafür, daß es wiederum
die Gestalt bestimmt. Die bei aller Verschiedenheit der
Anlagen und der Begabung doch auffällig spürbare
Ähnlichkeit der aus der Hoelzelschule hervorgegangenen
Bilder bestätigt das. Eine Gefahr könnte nur für schwache
Begabungen darin liegen, daß sie unter Überschätzung
der Kenntnisse eines so scharfsinnig berechneten Mittels
nicht genug eignen Grund besitzen, der nach Gestalt
drängt, und so leicht eine Schar von Mitläufern entstehen
könnte, die das Mittel schon für die Gestalt halten und
die Schulbeispiele zu Kunstwerken stempeln, was wohl
der häufigste Anlaß zu dem Mißverständnis ist, dem die
Hoelzelschule beini Publikuni begegnet. Heinr. Eber-
hard und Jos. Eberz sind die beiden bekanntesten
Namen Hoelzelscher Schule. Eberz, der ursprünglich
Schüler von Prof. Landenberger ivar, ist durch Hoelzel
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