Paul Kratz.
Dachs.
Paul Kratz.
Dachs,
ins Gebiet der Forschung, übertrieben worden, daß sich
der künstlerische Geist dagegen empört; er hat leiden-
schaftlicher als seit langem die künstlcrische Form für
sein Arbeitsgebiet erkannt und ist bereit, ihr alles zu
opfern, was bis vor kurzem noch Evangelium war.
Wie weit diese Opferwut geht, das zeigcn uns die mo-
dernen Ausstellungen zur
Genüge; und es ist keine alt-
modische Ängstlichkeit, wenn
aufmerksame Augen das
Ornament als das einzige
greifbare Aiel der hitzigen
Bemühungen sehcn. Das
ist gewiß kein geringes -Ziel,
>venn es in seiner Bedeutung
begriffen wird, nur das ein-
zige und letzte Aiel der Kunst
kann es nicht sein, weil sie
in jedem Fall im lebendigen
KreislaufdesGeistigenbleibt,
darin das Ornament nur ein
nebensachliches Ergebnis sein
kann. Jnsofern ist es für eine
Entwicklung wie die heutige
vonhohemWert,daßEinzelne
sozusagen den Kopf oben be-
haltcn lmd, dem Naturstudi-
um treu bleibend, daraus ihre
Fornc zu gewinnen suchen.
Au diesen Abseitigen und
Stillen im Lande gehört der
Bildhauer Paul Kratz zu
Eppstein im Taunus, von
dem hier einige Dinge in der Paul Kratz.
Abbildllng gezeigt werden. Ncben seiner Leidenschaft als
Künstler hat er noch eine andere, die des Tierliebhabers
inl innigsten Sinn; das Atelier gibt ihni nur den Nieder-
schlag für Erlebnisse, die er mit scinen Lieblingen hatte.
Ob er einen Dachs, einen Wildesel oder einen jungen
Hund modelliert, es ist ein Stück Lebensgeschichte, von
ihm selber wie von dem Tier,
daran sich seine Liebe ver-
fing. Nur so können Dinge
entstehen, wiederimJanuar-
hcft dieser Ieitschrift (S. 1)
abgebildete Wildesel und der
hier leider nur in zwei un-
günstigen Aufnahmcn ge-
zeigte Dachs. Doch ware es
laienhaft, zu denken, der-
gleichen ließe sich allein aus
der liebevollen Beobachtung
machen. Jedes künstlerisch
gebildete Auge sieht sofort
den stilistischen Unterschied
zwischen diesem Dachs und
jenem Wildesel; die Verein-
fachung und bildnerische Ver-
wertung der Erscheinungs-
form ist aufs deutlichste
weitergetrieben. An diesem
Dachs gemessen könnte man
denWildeselnoch cineNatur-
studie nennen, obwohl der
für sich selber gesehen in
jeder Einzelform wie in der
ganzen Haltung sichtbar ge-
Kükenmutter. nug die Spuren freikünst-
Dachs.
Paul Kratz.
Dachs,
ins Gebiet der Forschung, übertrieben worden, daß sich
der künstlerische Geist dagegen empört; er hat leiden-
schaftlicher als seit langem die künstlcrische Form für
sein Arbeitsgebiet erkannt und ist bereit, ihr alles zu
opfern, was bis vor kurzem noch Evangelium war.
Wie weit diese Opferwut geht, das zeigcn uns die mo-
dernen Ausstellungen zur
Genüge; und es ist keine alt-
modische Ängstlichkeit, wenn
aufmerksame Augen das
Ornament als das einzige
greifbare Aiel der hitzigen
Bemühungen sehcn. Das
ist gewiß kein geringes -Ziel,
>venn es in seiner Bedeutung
begriffen wird, nur das ein-
zige und letzte Aiel der Kunst
kann es nicht sein, weil sie
in jedem Fall im lebendigen
KreislaufdesGeistigenbleibt,
darin das Ornament nur ein
nebensachliches Ergebnis sein
kann. Jnsofern ist es für eine
Entwicklung wie die heutige
vonhohemWert,daßEinzelne
sozusagen den Kopf oben be-
haltcn lmd, dem Naturstudi-
um treu bleibend, daraus ihre
Fornc zu gewinnen suchen.
Au diesen Abseitigen und
Stillen im Lande gehört der
Bildhauer Paul Kratz zu
Eppstein im Taunus, von
dem hier einige Dinge in der Paul Kratz.
Abbildllng gezeigt werden. Ncben seiner Leidenschaft als
Künstler hat er noch eine andere, die des Tierliebhabers
inl innigsten Sinn; das Atelier gibt ihni nur den Nieder-
schlag für Erlebnisse, die er mit scinen Lieblingen hatte.
Ob er einen Dachs, einen Wildesel oder einen jungen
Hund modelliert, es ist ein Stück Lebensgeschichte, von
ihm selber wie von dem Tier,
daran sich seine Liebe ver-
fing. Nur so können Dinge
entstehen, wiederimJanuar-
hcft dieser Ieitschrift (S. 1)
abgebildete Wildesel und der
hier leider nur in zwei un-
günstigen Aufnahmcn ge-
zeigte Dachs. Doch ware es
laienhaft, zu denken, der-
gleichen ließe sich allein aus
der liebevollen Beobachtung
machen. Jedes künstlerisch
gebildete Auge sieht sofort
den stilistischen Unterschied
zwischen diesem Dachs und
jenem Wildesel; die Verein-
fachung und bildnerische Ver-
wertung der Erscheinungs-
form ist aufs deutlichste
weitergetrieben. An diesem
Dachs gemessen könnte man
denWildeselnoch cineNatur-
studie nennen, obwohl der
für sich selber gesehen in
jeder Einzelform wie in der
ganzen Haltung sichtbar ge-
Kükenmutter. nug die Spuren freikünst-