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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Editor]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 28.1918

DOI issue:
Heft 7/8
DOI article:
Schultheis, Lili M.: Deutsche Kunst, Darmstadt 1918
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.26488#0142

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Juliuö Bretz.

Monochrom in der Gesamtwirkung, orange-gelb-grün-
blau lumvittert und durchzuckt, wird durch eincn glück-
lichcn tonr cls torce gebandigt und konzentriert in dcni
türkisfarbenen Ohrgehange der Dame — dem Rnhe-
punkt im Taifun. Aiich Albert Haneiscns „Kinder-
bildnisH eine Gruppe von drei Kindcrn, ist cinc vorzüg-
liche Arbeich in ihrer lebendigcn Wirkung an Sargcnt
erinnernd, der diese Lebendigkeit, die kein andercs Bild
neben den scinen aufkommen ließ, durch eine erhöhte
Kontrastierning von Licht und Schatten erzielte. Hail-
eisens lichtfrerldige Auffassung, die die Schattcn elinii-
niert, kontrasticrt zlvischen hellen und dunklen Töncn
niit dem gleichen Erfolg.

Robert Sterl zeigt zwei charakteristische Studien:
„Steinbruch" und „Stcinbrecher", von denen besonders
das letztere gelungen erscheint. Graf Kalckreuths
kühltoniges „Auf dem Altan" löst eine etwas fröstelnde
„vor-dem-Frühstück"-Stimmung aus. Heinrich Beecke
ist durch ein Phantasiebildnis „Eine süße Mclodie"
vertreten, das an die „Galatea" erinnert, die er ander-
ivarts zeigt, ohne sie jedoch zu errcichen. Jn eincm Blick
auf das „Pantheon, Paris", gibt uns Fritz Westen-
dorp (Düsseldorf) die blauverschleierte Pariser Luft
über dem Gewimmel der Häuser und Straßenflüchte

Breiberg im Siebcngebirge.

in anziehender Auffassung. Die Atmosphäre seiner
Heiniat trifft Georg Altheim aufs beste in seincm
„Odenwald"; in der hellen, lichten Weite der sanften
Hügel mit deni wallenden Vordergrund von Wipfeln
liegt in den selbstgesteckten Grenzen dcs Künstlers
größtmöglicheü Erfasscn des Aiels. Neben ihm hängcn,
ein unendlicher Kontrast, ein paar von A. Hengelers
lieben, nctten Büberln mit Flügeln, fett wie Wein-
bergsschnecken, auf einem alten dürren Baum herum-
krabbelnd, während ein Pater im Geruch der Heiligkeit
ekstatische Melodien fiedelt. Ein Bild von herzerfrischen-
der Sentimentalitat!

I. G. Dreydorffs virtuos gemaltes Interieur
„Sonnenspiel" hat jcne wundervolle Friedensstinimung
verlassener Vorräume oder Korridore, grün (ein herr-
liches ruhevolles Grün) mit zitternden Sonnenflecken.
Ein anspruchsloses Motiv, crfreulich gemalt, zeigt
H. Goebel in seiner „Dorfstraße mit Scheuern", wenn
auch nicht die Wirkung erreichend, die der Künstlcr bei
weiterem, weniger behindertem Horizont erzielt. Ein
„Junimorgen" von Rudolf Sieck, in dessen klarer Luft
eine Brücke durch eine Landschaft führt, von der man nie
möchte, daß es dort dunkeln solltc; eine Flußlandschaft
von Ulrich Hübner, anziehend mit den Funken roter

IZZ
 
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