Heinrich Beecke.
Eine süße Nielodie.
Dacher durch das Gelaub und der Spiegelung alter
Häuser im Gewässer; cin „Erntereifes Kornfeld" von
Hans von Volkmann, einem Künstler, der uns viel
geschenkt, von dem man aber irgendwie mehr erwartet,
noch erwartet; ein „Stadtgarten im Schnee" von
Emil Orlik, oder, um ganz genau zu sein, der „Berliner
Stadtgarten"; eine „Landschaft" von F. W. Schülein,
eine gute Leistung, vielleicht in den Dolomiten oder im
Schwarzwald gelegen? Eine „Andacht" von O. H.
Engel — die Weite einer Kirche zwischen dem einsamen
Frauchen, das die Bänke abstaubt, und dem einsamen
Kruzifir; cine Heide unter rollenden Wolken, unter
denen sich ein paar Schafe dunkel ducken, von H. von
Aügel; ein sympathisches „Weibliches Bildnis" von
H. Altherr: eine blonde Frau still in eineni stillen
Hintergrund von Braun; ein Richard Hoelscher:
„Jni Fenstereck", rotes Fürtuch über geruhigen Händen
auf ebenso geruhiger grüner Sonntagsschürze; ein
ruhender weiblicher Akt von Rudolf Nißl, in der
graziösen Linienführung des schlanken Körpers (man
freut sich von Aeit zu Aeit an einem Akt, der weder
mißgestaltet, noch aufgedunsen, nvch einfach häßlich
ist) an Paulina Borghese oder Mme. Rscamier erinnernd
— das sind einige der Bilder, die diese vier mittleren
Säle füllen und die in der Erinnerung haften.
Die Graphik halt sich auf einer außerordentlich glück-
lichen Höhe. Bedeutend erscheinen F. A. Wesirz-
heimers Radierungen zu Dantcs Jnferno; Erich
Erler zeigt eine Serie den Blick auf sich lenkender — und
was mehr ist, meist auch den Blick aushaltender — Ra-
dierungen, die den Krieg verbildlichen („Von der Front").
E.Baudrexel stellt seine E. T. A.Teufels-Hoffmannschen
Phantasicn zur Schau; Georg Gelbke (der auch
einen Schleiertanz in Oel zeigt) drei Blätter niit Tanz-
figuren von scharfgeschnittencr Grazie; am eindruck-
vollsten unter diesen Darbietungen bleibt vielleicht
Otto Wirschings „Totentanz Anno 1915"; man
niöchte von Esprit sprechen, wenn dicse kleinen Gro-
tcsken nicht so ganz deutsch wären, nämlich ans Herz
greifend, mit einem kleinen komischen Lächeln in den
Mundwinkeln. Wohlgelungen in der Verschiedenheit
der sich ergebenden Probleme erscheinen die Städte-
Eine süße Nielodie.
Dacher durch das Gelaub und der Spiegelung alter
Häuser im Gewässer; cin „Erntereifes Kornfeld" von
Hans von Volkmann, einem Künstler, der uns viel
geschenkt, von dem man aber irgendwie mehr erwartet,
noch erwartet; ein „Stadtgarten im Schnee" von
Emil Orlik, oder, um ganz genau zu sein, der „Berliner
Stadtgarten"; eine „Landschaft" von F. W. Schülein,
eine gute Leistung, vielleicht in den Dolomiten oder im
Schwarzwald gelegen? Eine „Andacht" von O. H.
Engel — die Weite einer Kirche zwischen dem einsamen
Frauchen, das die Bänke abstaubt, und dem einsamen
Kruzifir; cine Heide unter rollenden Wolken, unter
denen sich ein paar Schafe dunkel ducken, von H. von
Aügel; ein sympathisches „Weibliches Bildnis" von
H. Altherr: eine blonde Frau still in eineni stillen
Hintergrund von Braun; ein Richard Hoelscher:
„Jni Fenstereck", rotes Fürtuch über geruhigen Händen
auf ebenso geruhiger grüner Sonntagsschürze; ein
ruhender weiblicher Akt von Rudolf Nißl, in der
graziösen Linienführung des schlanken Körpers (man
freut sich von Aeit zu Aeit an einem Akt, der weder
mißgestaltet, noch aufgedunsen, nvch einfach häßlich
ist) an Paulina Borghese oder Mme. Rscamier erinnernd
— das sind einige der Bilder, die diese vier mittleren
Säle füllen und die in der Erinnerung haften.
Die Graphik halt sich auf einer außerordentlich glück-
lichen Höhe. Bedeutend erscheinen F. A. Wesirz-
heimers Radierungen zu Dantcs Jnferno; Erich
Erler zeigt eine Serie den Blick auf sich lenkender — und
was mehr ist, meist auch den Blick aushaltender — Ra-
dierungen, die den Krieg verbildlichen („Von der Front").
E.Baudrexel stellt seine E. T. A.Teufels-Hoffmannschen
Phantasicn zur Schau; Georg Gelbke (der auch
einen Schleiertanz in Oel zeigt) drei Blätter niit Tanz-
figuren von scharfgeschnittencr Grazie; am eindruck-
vollsten unter diesen Darbietungen bleibt vielleicht
Otto Wirschings „Totentanz Anno 1915"; man
niöchte von Esprit sprechen, wenn dicse kleinen Gro-
tcsken nicht so ganz deutsch wären, nämlich ans Herz
greifend, mit einem kleinen komischen Lächeln in den
Mundwinkeln. Wohlgelungen in der Verschiedenheit
der sich ergebenden Probleme erscheinen die Städte-