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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 28.1918

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Heft 9/10
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Cohen, Walter: Max Volkhart: zum 70. Geburtstag des Künstlers am 17. Oktober
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https://doi.org/10.11588/diglit.26488#0180

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Max Volkhart.

big abbilden) zuni Bildganzen. Er ist nicht der einzige
unter den Düsseldorfer Malern, bei denen die Frische der
Konzeption gelegentlich sich auf den Entwurf beschränkt.
Ein Beispiel: Der Ratsherr in dem ausgeführten
Gemalde „Vor der Sitzung" ist mißglückt, weil das
Kostümliche mit allzuviel Liebe, fast Pedanterie behan-
delt wurde und den Blick von der aufs Malerische ge-
richtetenGesamtabsicht ablenkt. Würde eine rückschauende
Ausstellung Düsseldorfer Meister des 19. Jahrhunderts
unternommen, die sich nur auf Entwürfe und Bildskizzen
beschränkte, so könnte das Resultat ein verblüffend gün-
stiges, alte Vorurteile widerlegendes sein. Eine Ausstel-
lung dagegen, wie sie ursprünglich für 1915 geplant und
dann durch den Krieg vereitelt wurde, birgt gewisse
Gefahren für den Erfolg in sich. Und zwar aus diescn
Gründeni Das „ausstellungsreife" Düsseldorfer Bild, das
Museumsstück, leidet an eineni Überschuß des Guten.
Au viel Komposition, zu viel BildtraditwN/ zu viel Kolo-
rit und oft zu wenig Kunst. Kunststädte wie Frankfurt,

von denen man weniger spricht, könnten auf einer „West-
deutschen Retrospektiven" allein mit einem Burger ge-
fährliche Nachbarschaft werden. Es darf als eine der
segensreichen Folgen der impressionistischen Bewegung
bezeichnet werden, daß es heute in Düsseldorf auf dieseni
Gebiete besser aussieht.

Daß Mar Volkhart in rückschauender Betrachtung
den Hauptwert auf jene Schöpfungen legt, in denen das
Malerische, ohne Rücksicht auf den Aeitgeschniack, vor-
wiegt, beweisen scine Beschickungen der letzten Düssel-
dorfer Kunstausstellungen. Die dort vereinigten Jnnen-
bilder und Landschaften rückten ihn in die Nähe der
besten Männer der alteren Generation, der E. v. Geb-
hardt, v. Bochmann und te Peerdt. Mit ihnen ver-
tritt er jenes sympathische, ausgeruhte Düsseldorf, dessen
Kunststil in freiwilliger Anlehnung entscheidende An-
regungen von den alten Niederländern und den Hollan-
dern der Rembrandtzeit empfing.
f805) vr. Walter Cohen, Düsseldorf.

Max Volkhart.

Die Stadtbleiche (1873).
 
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