Max Stern.
Chorknaben.
Aber es ist Schicksal. Man bezwingt es nicht durch Ge-
waltsamkeit, sondern nur durch doppelt oertieftes Be-
harren in der eigenen Art.
Deußer hat im Vergleich zu Clarenbach die größere
Wandlungsfahigkeit. Es ware verfehlt, ihn angesichts
seiner energischen, durch beachtliche Ergebnisse recht-
fertigten Entwicklung auf seinen früheren Jmpressio-
nismus festlegen zu wollen. Dennoch: die Werke aus
jener Ieit, etwa die morgenneblig flimmernden
Kürassierbilder oder jene „Reiter" auf braunem Feld-
hintergrund, sind von einer so eindeutigen Starke im-
pressionistischen Empfindens, daß man jener neuen
Entwicklung bei aller Anerkcnnung ihrer elastischen Kraft
nicht ohne leichten sorgenden Zweifel zu folgen vermag.
Jn der Tat: so erstaunlich originell Deußer sich in den
Arbeiten der letzten Jahre immer gibt, noch fehlt die
unbedingte Eindeutigkeit eines nur sich selbst gehorchenden
Stils. Ein „Reitergefecht" (Entwurf): neuzeitliche Ka-
vallerie in neuzeitlicher Landschaft— aber woher stammt
der Eindruck, daß das alles in weit zurücklicgenden Aeiten
geschieht? Aus dem Blau und Rot mittelaltcrlicher
Bilder und zum Überfluß besteht die tragende Holz-
tafel, daß sie gar zum Eindruck mitwirke, aus zwei un-
gefügten Stücken. Eine „Frauenjagd" hinwiederum
ist farbig und in der Formgebung barocken Gobelins
nachempfunden. Dergleichen verhalt ein abschlicßendes
Urteil. Man beschrankt sich darauf, sestzustellen, daß in
diesem Künstler eine ungewöhnliche Summe vermögen-
der Eigenschaftcn zusammenliegt: neben hochwertigem,
die Mittel fast spielend beherrschendem Können Jn-
telligenz, Temperament, eine vorwartsdrangende Ener-
gie. Dementsprcchend haben seine Bilder stets ein nicht
gewöhnliches Niveau; sind auch wohl für sich, aus dem
Gesamtkompler losgelöst, von starkem inneren Über-
zcugungsgehalt. Drei spielenden „Pfcrden vor einen:
Dorf" entspricht die teniperamentvolle Bewegtheit
der Farbe ebenso wie den ruhigen, vor einer Hecke
Ruhe und Geschlossenheit in Form und Farbe. Jm
übrigcn bietet die Auswahl eine gute Übersicht über
die Entwicklung Deußers. Frühe Pferdebilder zeigen
ihn von Bochmann kommend >— von dem im Neben-
saal unter älteren Werken vorzüglich ein esthnisches
Motiv mit eindrucksvollem Grau der alles beherrschenden
Steinwüste sich aufzwingt — bald wendct er si ch ins
Jmpressionistische, um über die -Zeit dcr Kürassicrbilder
in die Wege des neuen Stils einzubiegen. Man wird
mit starker Anteilnahme verfolgen, ob es ihni gelingt,
aus willensvollem Andrängen zur ruhigen Sicherheit
ri-t
Chorknaben.
Aber es ist Schicksal. Man bezwingt es nicht durch Ge-
waltsamkeit, sondern nur durch doppelt oertieftes Be-
harren in der eigenen Art.
Deußer hat im Vergleich zu Clarenbach die größere
Wandlungsfahigkeit. Es ware verfehlt, ihn angesichts
seiner energischen, durch beachtliche Ergebnisse recht-
fertigten Entwicklung auf seinen früheren Jmpressio-
nismus festlegen zu wollen. Dennoch: die Werke aus
jener Ieit, etwa die morgenneblig flimmernden
Kürassierbilder oder jene „Reiter" auf braunem Feld-
hintergrund, sind von einer so eindeutigen Starke im-
pressionistischen Empfindens, daß man jener neuen
Entwicklung bei aller Anerkcnnung ihrer elastischen Kraft
nicht ohne leichten sorgenden Zweifel zu folgen vermag.
Jn der Tat: so erstaunlich originell Deußer sich in den
Arbeiten der letzten Jahre immer gibt, noch fehlt die
unbedingte Eindeutigkeit eines nur sich selbst gehorchenden
Stils. Ein „Reitergefecht" (Entwurf): neuzeitliche Ka-
vallerie in neuzeitlicher Landschaft— aber woher stammt
der Eindruck, daß das alles in weit zurücklicgenden Aeiten
geschieht? Aus dem Blau und Rot mittelaltcrlicher
Bilder und zum Überfluß besteht die tragende Holz-
tafel, daß sie gar zum Eindruck mitwirke, aus zwei un-
gefügten Stücken. Eine „Frauenjagd" hinwiederum
ist farbig und in der Formgebung barocken Gobelins
nachempfunden. Dergleichen verhalt ein abschlicßendes
Urteil. Man beschrankt sich darauf, sestzustellen, daß in
diesem Künstler eine ungewöhnliche Summe vermögen-
der Eigenschaftcn zusammenliegt: neben hochwertigem,
die Mittel fast spielend beherrschendem Können Jn-
telligenz, Temperament, eine vorwartsdrangende Ener-
gie. Dementsprcchend haben seine Bilder stets ein nicht
gewöhnliches Niveau; sind auch wohl für sich, aus dem
Gesamtkompler losgelöst, von starkem inneren Über-
zcugungsgehalt. Drei spielenden „Pfcrden vor einen:
Dorf" entspricht die teniperamentvolle Bewegtheit
der Farbe ebenso wie den ruhigen, vor einer Hecke
Ruhe und Geschlossenheit in Form und Farbe. Jm
übrigcn bietet die Auswahl eine gute Übersicht über
die Entwicklung Deußers. Frühe Pferdebilder zeigen
ihn von Bochmann kommend >— von dem im Neben-
saal unter älteren Werken vorzüglich ein esthnisches
Motiv mit eindrucksvollem Grau der alles beherrschenden
Steinwüste sich aufzwingt — bald wendct er si ch ins
Jmpressionistische, um über die -Zeit dcr Kürassicrbilder
in die Wege des neuen Stils einzubiegen. Man wird
mit starker Anteilnahme verfolgen, ob es ihni gelingt,
aus willensvollem Andrängen zur ruhigen Sicherheit
ri-t