DAS SCHLOSS klSSEXBEBG.
Auf der letzten Höhe des Waldgebirges, welches sich von dem Kleggau zwischen
der Wutach und dem Rhein herab zieht, liegen die starken Trümmer des Schlosses
Küssenberg, in frühem Jahrhunderten auch Chussaperc genannt. Der Bau und die
Anlagen der äufsern Mauern kündigen die spätere Zeit an, in welcher die Burg
aufs neue befestigt worden ist 5 eine veränderte Kriegskunst hat hier alles zweck-
mäfsiger und stärker errichtet, und ihren Bedürfnissen entsprechend mit Gräben
und Vorwerken versehen. Dagegen sind die innern Thürme noch aus alter Zeit5
sie haben die vielfachen Zerstörungen überdauert, und stehen da ein Denkmal der
Geschichte des Landes, über welches sie weit hin herrschen. Die Erbauer der
Veste, ein edles Geschlecht aus Schafhausen stammend, haben ihr vermuthlich
den Namen von dem kleinen, in dem Seitenthale liegenden Dorfe, Küfsnach
gegeben, welches wohl der erste Umfang der später so ausgedehnten Besitzungen
gewesen seyn mag. Von der Geschichte des Hauses selbst ist nur Weniges bekannt.
Wir finden den ersten Herrn von Küssenberg, Heinrich, in einem Vertragsbriefe
zwischen den Stiftern Stein und St. Blasien (1168). Auch verwaltete in dieser Zeit
(1170) der gelehrte Abt Werner der Zweite von Küssenberg das letztgenannte Stift:
ein würdiges Vorbild für seine Untergebenen in Reden und Schriften, welche
zum Theil noch erhalten sind. (Basel 1494-)
In dem Anfänge des folgenden Jahrhunderts scheint die Herrschaft zur Graf-
schaft erhoben worden zu seyn5 denn beide Brüder, Heinrich und Ulrich, unter-
zeichnen als Grafen von Chussaperc verschiedene Urkunden. Sie waren auch in
naher Verbindung mit dem Habsburger Grafenhause, und einer der Brüder mit
einer Schwester Rudolphs von Habsburg vermählt. Allein schon in dieser Zeit und
mit diesen Brüdern scheint der Zweig des Hauses ausgestorben zu seyn : die kin-
derlose Wittwe, so erzählt Albert von Strafsburg, heirathete Otto von Ochsenstein,
und wurde die Stammmutter der Ochsenstein und Strafsberg. Die Grafschaft selbst
hatte Heinrich, mit Uebergehung seiner nähern Verwandten und aus Gründen,
welche nicht ausgemittelt werden können, auf den Bischof von Konstanz, Hein-
rich den Ersten von Tannegg (er starb 1248) übergetragen. Dieser kriegerische
Kirchenfürst, der die ausgedehnte Herrschaft seines Stuhles siegreich gegen die
Auf der letzten Höhe des Waldgebirges, welches sich von dem Kleggau zwischen
der Wutach und dem Rhein herab zieht, liegen die starken Trümmer des Schlosses
Küssenberg, in frühem Jahrhunderten auch Chussaperc genannt. Der Bau und die
Anlagen der äufsern Mauern kündigen die spätere Zeit an, in welcher die Burg
aufs neue befestigt worden ist 5 eine veränderte Kriegskunst hat hier alles zweck-
mäfsiger und stärker errichtet, und ihren Bedürfnissen entsprechend mit Gräben
und Vorwerken versehen. Dagegen sind die innern Thürme noch aus alter Zeit5
sie haben die vielfachen Zerstörungen überdauert, und stehen da ein Denkmal der
Geschichte des Landes, über welches sie weit hin herrschen. Die Erbauer der
Veste, ein edles Geschlecht aus Schafhausen stammend, haben ihr vermuthlich
den Namen von dem kleinen, in dem Seitenthale liegenden Dorfe, Küfsnach
gegeben, welches wohl der erste Umfang der später so ausgedehnten Besitzungen
gewesen seyn mag. Von der Geschichte des Hauses selbst ist nur Weniges bekannt.
Wir finden den ersten Herrn von Küssenberg, Heinrich, in einem Vertragsbriefe
zwischen den Stiftern Stein und St. Blasien (1168). Auch verwaltete in dieser Zeit
(1170) der gelehrte Abt Werner der Zweite von Küssenberg das letztgenannte Stift:
ein würdiges Vorbild für seine Untergebenen in Reden und Schriften, welche
zum Theil noch erhalten sind. (Basel 1494-)
In dem Anfänge des folgenden Jahrhunderts scheint die Herrschaft zur Graf-
schaft erhoben worden zu seyn5 denn beide Brüder, Heinrich und Ulrich, unter-
zeichnen als Grafen von Chussaperc verschiedene Urkunden. Sie waren auch in
naher Verbindung mit dem Habsburger Grafenhause, und einer der Brüder mit
einer Schwester Rudolphs von Habsburg vermählt. Allein schon in dieser Zeit und
mit diesen Brüdern scheint der Zweig des Hauses ausgestorben zu seyn : die kin-
derlose Wittwe, so erzählt Albert von Strafsburg, heirathete Otto von Ochsenstein,
und wurde die Stammmutter der Ochsenstein und Strafsberg. Die Grafschaft selbst
hatte Heinrich, mit Uebergehung seiner nähern Verwandten und aus Gründen,
welche nicht ausgemittelt werden können, auf den Bischof von Konstanz, Hein-
rich den Ersten von Tannegg (er starb 1248) übergetragen. Dieser kriegerische
Kirchenfürst, der die ausgedehnte Herrschaft seines Stuhles siegreich gegen die