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Rinne, Christoph
Odagsen und Großenrode, Ldkr. Northeim: jungsteinzeitliche Kollektivgräber im südlichen Leinetal — Rahden/​Westf.: Leidorf, 2003

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.67240#0063
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60

Christoph Rinne - Odagsen und Großenrode

Tierart
Cra-
nium
Ma-
xilla
D.
sup.
Man-
dib.
D.
inf.
D.
ind.
Kno-
chen
Ge-
weih
Z
MIZ
ZI
KI
Hund
1
61
75
8
145
35
144
0
Wühlmaus
2
5
3
5
15
3
10
3
Fischotter
2
4
6
3
6
0
Rotfuchs
1
33
21
3
58
17
5,5
8,25
Wolf
1
4
5
2
5
0
Wild-/Hausschwein
1
3
1
5
2
4
0
Schermaus
4
14
7
7
1
6
39
9
3,14
1
Baummarder
2
6
8
4
2
6
Hausrind
2
13
12
27
3
1
0,15
Luchs
2
1
3
1
1
0
Schaf/Ziege
2
1
3
1
1
0
Dachs
1
1
1
1
0
Rothirsch
1
2
3
2
1
0
Braunbär
1
1
1
1
0
Waldmaus
4
1
3
8
3
0,25
1
Rötelmaus
4
1
4
9
3
0,2
0,8
Wildkatze
2
1
24
27
5
0,08
0,04
Igel
2
2
2
0
2
Fledermaus
1
1
2
2
0
1
Waldiltis
1
1
5
7
1
0
0,17
Feldhase
1
8
9
2
0
0,11
Vögel
11
11
4
0
0
Erdkröte
9
9
3
0
0
Maulwurf
6
6
3
0
0
Hermelin
3
3
1
0
0
Renken (Fisch)
1
1
0
0
Feldspitzmaus
3
3
3
0
0
E
10
3
92
65
136
11
97
2
416
116

Tab. 14 Odagsen I, Ldkr. Northeim, FStNr. 2. Nachweise für Tierarten aus dem Kollektivgrab. (D.=Dentes,
sup. = superiores, inf.=inferiores, ind.=indifferent, Mandib.=Mandibula, Knochen=postcraniale Skelettele-
mente, MIZ=Mindestindividuenzahl, ZI=Zahnindex [Summe der Zähne zu postcran. Knochen+1],
KI=Kieferindex [Anzahl der Unterkiefer zu postcran. Knochen+1 ]).

te Tierzähne und Tierunterkiefer. Hinzu treten ein Kno-
chenknebel, eine punktverzierte Knochenplatte, ein
Tierzahnimitat aus Knochen, ein rötlicher Kiesel mit
einer einseitig ausgeführten Vollbohrung und einige sehr
kleine Kupferfragmente. Hinzu kommen drei Knochen-
spitzen, die als Werkzeuge und Pfeilspitze anzusprechen
sind. Diese Funde zeigen eine nahezu ausschließliche
Verteilung innerhalb des Grabes (Abb. 19).
Aus dem Grab von Odagsen wurden Überreste von ins-
gesamt 27 Tierarten, vertreten durch mindestens 117
Individuen geborgen. Hierbei fällt sofort die unter-
schiedliche Präsenz bestimmter Skelettelemente einzel-
ner Tierarten auf, so z.B. das überproportionale Auftre-
ten von Hundezähnen. Hierin wird offensichtlich eine
gewollte Selektion deutlich. Diese Gruppen von Tierar-
ten mit vergleichbarer Präsenz bestimmter Skelettele-
mente werden nachfolgend durch das Verhältnis der
Anzahl der Zähne und Kiefer zur Anzahl postcranialer
Skelettelemente verdeutlicht. Um eine Division durch
Null zu vermeiden, wurde zum postcranialen Skelett
jeweils "1" addiert. Durch diese Indices lässt sich die

Überbewertung einzelner Skelettelemente erkennen
(Tab. 14).
Zu den 27 nachgewiesenen Tierarten gehören überwie-
gend Haustiere, Raubtiere und Kleinsäuger, letztere vor
allem durch Mäusearten vertreten. Zu den Tierarten, von
denen vor allem Zähne überliefert sind, zählen Hund,
Wühlmaus, Fischotter, Rotfuchs, Wolf, Wild- oder
Hausschwein und Schermaus. Zu den Tieren, die vor
allem durch Unterkiefer vertreten sind, gehören Rot-
fuchs, Baummarder und Wühlmaus. Die übrigen Tierar-
ten zeigen eine annähernd gleichmäßige Verteilung oder
Überrepräsentanz des postcranialen Skelettes. Abgese-
hen von Hund und Rotfuchs ist die Anzahl der Nachwei-
se für eine signifikante Aussage deutlich zu gering. Zu
den Tierarten, die vor allem durch ihr Gebiss vertreten
sind, zählen vorwiegend Raubtiere oder Tiere mit be-
sonders imposanten Eckzähnen, wie z. B. das Schwein.
Scher- und Wühlmaus fallen in diesem Zusammenhang
deutlich aus dem Rahmen. Hier liegt vermutlich ein
Missverhältnis aufgrund der Erhaltungsmöglichkeiten
und nachfolgender Fundchance für kleine Mäusekno-
 
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