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Röth, Eduard Maximilian
Die Proklamation des Amasis an die Cyprier bei der Besitznahme Cyperns durch die Aegypter um die Mitte des sechsten Jahrhunderts vor Christi Geburt: Entzifferung der Erztafel von Idalion in des Herrn Herzog von Luynes Numismatique et inscriptions cypriotes — Paris, 1855

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.6243#0014
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ENTZIFFERUNG

DER

SCHRIFTZEICHEN.

Den Ausgangspunkt der Entzifferung bilden die Resultate, welche Herr de Luynes
durch die Zusammenstellung und Vergleichung der auf den Münzen vorkommenden
Städtenamen fand. Die Untersuchung der Eigennamen hat die Entzifferung der Hiero-
glyphen schrift eingeleitet, von der Lesung der Eigennamen ging die Entzifferung der
Keilschrift aus, und auch bei den vorliegenden Schriftzeichen gaben die Eigennamen
die erste Handhabe für ein weiteres Eindringen. Die beiden von Hrn. de Luynes auf-
gefundenen Eigennamen sind in verschiedener Schreibweise die der beiden Städte
Salamis und Amathus (s. p. 45 der Abhandlung des Hrn. de Luynes). Aus ihrer Ver-
gleichung tritt sogleich eine höchst auffallende Eigenthümlichkeit der Schrift hervor :
die, dass sie für die verschiedenen Laute des Alphabetes einen die Zahl dieser Laute
weit übersteigenden Reichthum an Schriftzeichen besitzt. Durch diese Eigenthümlichkeit
schliesst sie sich also an die ägyptische Schrift an. Die Form der einzelnen Zeichen, wie
sie von Hrn. de Luynes auf S. 45 seines Werkes zusammengestellt sind, bietet vEhn-
lichkeilen mit den anderweit bekannten des ägyptischen, phönikischen und lykischen
Alphabetes dar, und es lässt sich also als wahrscheinlich vermuthen, dass ähnliche
Zeichen auch ähnliche Laute ausdrücken. Doch ist natürlich bei solchen Vermu-
thungsschlüssen nur mit grösster Vorsicht zu verfahren, und man wird wohl nur
ganz offenbar identischen Zeichen identische Laute beilegen dürfen, da wir noch
nicht wissen, wie weit die iEhnlichkeit der Zeichen nicht ein blosses Spiel des Zufalls
ist. Versuchen wir also, was durch die Zerlegung der Eigennamen und die Identität
der Form zur Lautbestimmung der Zeichen zu finden ist.

Das erste Zeichen sämmtlicher Gruppen, welche Hr. de Luynes als den Namen von
Salamis erkannt hat, ist offenbar ein s. Im etruskisehen, umbrischen und celti—

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