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im Triumphe Analogien. Sicher nicht von H D ist das Symbol
links seitlich und wahrscheinlich nicht von ihm die drei Lö-
wenköpfe des Wappenschildes. Diese beiden durch glatteren
Vortrag ausgezeichneten Teile zeichnete offenbar der Birgit-
tenmeister; man vergleiche nur einmal Vase und Blumen des
Symbols mit Vase und Blumen rechts oben im Engelrahmen
(Fig. 28). Quirin von Leitner *), dem das Blatt natürlich als
Werk Albrecht Dürers galt, bringt die Herstellung des Schnit-
tes mit dem 1520 eingetretenen Verkehr Dürers mit Bannisis in
Brüssel in Zusammenhang. Ich halte das Wappenblatt für älter.
Vor 1515 kann es jedoch nicht entstanden sein, weil die Umrah-
mung, die der H D dem Ganzen gab, ohne Zweifel von dem
von ihm übertragenen zweiten hohen Säulenpaar der Pforte
inspiriert ist. Was die Mappa mundi des Stabius
anbelangt, so besteht nach Giehlow des H D Mitarbeit in der
Zutat der zwölf Windsköpfe. Die nächste Anregung für
sie mag ihm Dürers Querleiste unter den geschichtli-
chen Darstellungen der Seitenflügel der Pforte geboten haben.
Weiters käme dann der Dürerschnitt B. 122 von 1511 in
Betracht. Die Wappen und Kartuschen in den Ecken der
Mappa sind von Springinklee gezeichnet, dem bei Herstellung
der geographisch-astronomischen Tafeln in Dürers Werkstätte
die Führung und bei den vom Meister selbst entworfenen
Himmelskarten auch die Uebertragung auf den Stock zuge-
fallen war (Giehlow, Oe. Jb. XXIX, 21).
Ungleich anziehender ist d a s g r o s s e S, eine monumen-
tal gedachte Doppelranke aus Akanthusblättern auf schwarzem
Grunde zwischen zwei wuchtigen Kandelabersäulen. Das Blatt,
unsicher im Schnitte, besonders der Schraffenlagen, der aber
zweifellos genau der Zeichnung folgte, ist nicht Originalarbeit,
sondern Wiederholung des zum öfteren schon herangezogenen
unbeschriebenen Stiches des Zoan Andrea der grossen Ranke
der Albertina (Abb. Berliner 22). Da die offenbar trajanischer
Steinornamentik nachgebildete Ranke des Italieners von
rechts oben nach links unten sich schwingt, erscheint
sie auf der gegenseitigen Kopie des H V als S. Die
Wiedergabe ist, was die Ranke selbst betrifft, getreu, nur sind

1 Ö. Jb. V 1887, 339 ff. Mit Abdruck der Originalplatte.

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