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unter Erdbeben, 1799 wurde sie von den Franzosen gestürmt und in Brand ge-
steckt Die Reste sind in die umliegenden Gebäude, ein ärztliches Studienhaus usw.
aufgenommen. Andreas entfaltete hier eine große Tätigkeit, die in die Jahre der
Äbtissin Elisabet fällt, wurde sie doch auch in dem von Andreas geschmückten
Kor begraben. Die beiden Sibillen, die uns an Rafaels Tätigkeit in S. Maria della
Pace (1514) erinnern, die sechs Engel und drei Knaben waren nach d’Engenio
so schön, wie man sie nur wünschen konnte. Nach de Dominici, dem man hier
einmal ausnahmsweise folgen darf, da er seine Angaben unter den Augen der Zeit-
genossen macht, waren die Engel überlebensgroß, und die Knaben hielten den Sibillen
die Bücher, was wieder auf eine Nachahmung der Chigifresken schließen läßt. In
der 2. Kapelle rechts befand sich ein Altarbild des Andreas, eine Gottesmutter
mit Kind zwischen der hl. Elisabet, dem hl. Gaudioso und anderen Heiligen, in
der 3. Kapelle rechts eine Anbetung der drei Könige, und in der 3. Kapelle
links eine Geburt Kristi. Von alledem ist nichts mehr vorhanden. Eine zweite
Stätte seines Wirkens waren Kirche und Kloster von S. Marien-der-Gnaden. Da
die Erneuerung dieser Kirche etwa 1520 beendigt ist, so datieren Andreas Werke hier
nach dieser Zeit. Im Kor befanden sich »viele Freskofiguren« (D’Engenio), die
nach de Dominici Gottvater inmitten von Heiligen, den Heiland und die Jungfrau
den hl. Hieronimus empfehlend darstellten. (Die Beschreibung läßt an eine ähnliche
Darstellung wie Rafaels Dreifaltigkeit in Perugia denken.) Sie wurden von Benaska,
der in dieser Kirche begraben liegt (f 28. Sept. 1688) gräßlich übermalt. Das
gleiche Schicksal erlitten die Decken- und Wandbilder der Sakristei, deren gründ-
lichste Entstellung freilich erst ins Jahr 1833 fällt. Sie sind ganz ungenießbar ge-
worden, und nur der Ernst, mit dem derartige Arbeiten programmäßig entwickelt
und ausgeführt wurden, leuchtet uns noch imponierend daraus entgegen. (Zwei
Freskenreste finden sich auch in dem früheren Kloster, jetzt dem großen Hospital
der Incurabili am Anfang und Ende des großen Ganges: die eine ist vollkommen
unkenntlich geworden, die andere, ein hl. Hieronimus, noch leidlich vorhanden.)
Von Altarblättern, die Andreas für unsere Kirche ausführte, gibt es nur mehr unklare
Andeutungen. So spricht man von einer Kreuzabnahme (gegenüber dem Kuncto-
grabe), die ins Ausland verkauft und durch eine Tafel des Kriscuolo ersetzt
worden sei. Allein das Bild (1. Wand des r. Querschiffes), das nach D’Engenio
in der Rutakapelle gewesen wäre, zeigt unter der stark entstellenden Übermalung
noch ganz die breiten leeren Falten und die hellen Farben der Sabattinischule. In
der linken Ecke befindet sich der Kopf des Stifters und dessen betend erhobenen
Hände. In das Ende seiner Lebenszeit müßte ein hl. Andreas fallen, das in die
1525 erbaute, aber erst 1530 dem Apostel Andreas von Jakob Lauro geweihte
Kapelle gehörte. Die jetzt an der linken Wand des linken Kreuzschiffes hängende
Tafel besteht aus einem unteren Viereck mit der Gottesmutter mit Kind zwischen
dem hl. Andreas mit dem Fische (1.) und dem hl. Markus mit dem Löwen (r.) und
über kleinen Fegfeuerseelen in einer Felsenhöhle, sowie einem flachen Halbmond dar-
unter Erdbeben, 1799 wurde sie von den Franzosen gestürmt und in Brand ge-
steckt Die Reste sind in die umliegenden Gebäude, ein ärztliches Studienhaus usw.
aufgenommen. Andreas entfaltete hier eine große Tätigkeit, die in die Jahre der
Äbtissin Elisabet fällt, wurde sie doch auch in dem von Andreas geschmückten
Kor begraben. Die beiden Sibillen, die uns an Rafaels Tätigkeit in S. Maria della
Pace (1514) erinnern, die sechs Engel und drei Knaben waren nach d’Engenio
so schön, wie man sie nur wünschen konnte. Nach de Dominici, dem man hier
einmal ausnahmsweise folgen darf, da er seine Angaben unter den Augen der Zeit-
genossen macht, waren die Engel überlebensgroß, und die Knaben hielten den Sibillen
die Bücher, was wieder auf eine Nachahmung der Chigifresken schließen läßt. In
der 2. Kapelle rechts befand sich ein Altarbild des Andreas, eine Gottesmutter
mit Kind zwischen der hl. Elisabet, dem hl. Gaudioso und anderen Heiligen, in
der 3. Kapelle rechts eine Anbetung der drei Könige, und in der 3. Kapelle
links eine Geburt Kristi. Von alledem ist nichts mehr vorhanden. Eine zweite
Stätte seines Wirkens waren Kirche und Kloster von S. Marien-der-Gnaden. Da
die Erneuerung dieser Kirche etwa 1520 beendigt ist, so datieren Andreas Werke hier
nach dieser Zeit. Im Kor befanden sich »viele Freskofiguren« (D’Engenio), die
nach de Dominici Gottvater inmitten von Heiligen, den Heiland und die Jungfrau
den hl. Hieronimus empfehlend darstellten. (Die Beschreibung läßt an eine ähnliche
Darstellung wie Rafaels Dreifaltigkeit in Perugia denken.) Sie wurden von Benaska,
der in dieser Kirche begraben liegt (f 28. Sept. 1688) gräßlich übermalt. Das
gleiche Schicksal erlitten die Decken- und Wandbilder der Sakristei, deren gründ-
lichste Entstellung freilich erst ins Jahr 1833 fällt. Sie sind ganz ungenießbar ge-
worden, und nur der Ernst, mit dem derartige Arbeiten programmäßig entwickelt
und ausgeführt wurden, leuchtet uns noch imponierend daraus entgegen. (Zwei
Freskenreste finden sich auch in dem früheren Kloster, jetzt dem großen Hospital
der Incurabili am Anfang und Ende des großen Ganges: die eine ist vollkommen
unkenntlich geworden, die andere, ein hl. Hieronimus, noch leidlich vorhanden.)
Von Altarblättern, die Andreas für unsere Kirche ausführte, gibt es nur mehr unklare
Andeutungen. So spricht man von einer Kreuzabnahme (gegenüber dem Kuncto-
grabe), die ins Ausland verkauft und durch eine Tafel des Kriscuolo ersetzt
worden sei. Allein das Bild (1. Wand des r. Querschiffes), das nach D’Engenio
in der Rutakapelle gewesen wäre, zeigt unter der stark entstellenden Übermalung
noch ganz die breiten leeren Falten und die hellen Farben der Sabattinischule. In
der linken Ecke befindet sich der Kopf des Stifters und dessen betend erhobenen
Hände. In das Ende seiner Lebenszeit müßte ein hl. Andreas fallen, das in die
1525 erbaute, aber erst 1530 dem Apostel Andreas von Jakob Lauro geweihte
Kapelle gehörte. Die jetzt an der linken Wand des linken Kreuzschiffes hängende
Tafel besteht aus einem unteren Viereck mit der Gottesmutter mit Kind zwischen
dem hl. Andreas mit dem Fische (1.) und dem hl. Markus mit dem Löwen (r.) und
über kleinen Fegfeuerseelen in einer Felsenhöhle, sowie einem flachen Halbmond dar-