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Rubens, Peter Paul; Rosenberg, Adolf [Editor]
Rubensbriefe — Leipzig, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.16249#0025
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wenn er denselben erschrocken von der Hand wies. Gab es damals
doch nur einen grossen Staatsmann in Europa, und das war derjenige,
gegen welchen sich der von Rubens entwickelte Plan richten sollte,
der Kardinal Richelieu. Rubens beabsichtigte uämlich nichts Geringeres,
als den Bürgerkrieg in das Herz Frankreichs zu tragen, dadurch den
Sturz des Kardinals herbeizuführen und durch die inneren Kriege das
Land an Menschen und Vermögen so zu schwächen, class Spanien,
welche Partei auch schliesslich triumphiren sollte, immer einen Feind
weniger haben würde. Ein durch Parteiungen zerrissenes, in sich
"uneiniges Frankreich ist seinen Nachbarn ungefährlich! Man sieht,
dass diese politische Weisheit nicht erst eine Erkenntniss unserer
Tage ist.

So trägt auch diese Briefsammlung dazu bei, das vielseitige Genie
dieses seltenen Mannes in ein helleres Licht zu setzen. Möge sie dem
Biographen, der sich der ehrenvollen Aufgabe unterziehen wird, das
Gesammtbild des Meisters auf dem Hintergrunde seiner Zeit zu ent-
werfen, die Arbeit erleichtern!

Ich habe noch die Pflicht, den Herren Professor W. Braghi rolli
in Mantua, Dr. Max Rooses in Antwerpen, Professor Friedrich
Sehr oeder in Rom und dem Conservator des Museums in Grenoble,
Mr. Debelle, meinen Dank für mannigfache Förderung auszusprechen.

Berlin, im Mai 1881.

Dr. Adolf Kosenberg.
 
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