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I. Handschriften und Autographen von Musikern.
1 Auber, D. F. E„ Operncomponist, 178'2—1871. Bruchstück eines Musik-
manuscripts. 1 Seite in foL 20 --
2 Bach, Carl Philipp Eman. Die Israeliten in der Wüste, ein Oratorium.
Hamburg, im Verlag des Autors, 1775. Titelblatt u. 114 numer. Seiten.
In-fol. Br. 300 —
Ei t n e r I. 281. Correk tu r- Exemplar der ersten Originalausgabe mit
vielen hundert Verbesserungen des Autors. Der Vergleich mit der ersten Original-
ausgabe zeigt deutlich, dass die Verbesserung ganz so ausgeführt sind und daher nur
von der Hand des Autors selbst herrühren können.
3 Bach, Joh. Christ., Componist, Virtuos, 1735—1782. Sonate (in Es) per il
Cembalo obligate col Violine ö Flauto traverso. Stimmen. Manuscript.
(Abschrift.) 8 Bll. In-fol. 30 —
Fehlt bei Eitner.
4 Bach, Joh. Seb. Eigenhändiges Musikmanuskript mit Namen auf dem Titel:
„XXIV Praeludia aus allen 12-Dur und moll Tönen vors Clavier von Joh.
Seb. Bach Dir. Mus. Leipzig.“ Original-Manuskript von Joh. Seb. Bachs
Wohltemperiertem Clavier, I. Teil, enthaltend 24 Praeludien und 24
Fugen, wovon Fuge 6—24 und Praeludium 7—24 (zusammen 62 Seiten)
im: Autograph Joh. Seb. Bachs, am Schluss steht „Fine“. Titel und 90
beschriebene Seiten, wovon Titel und 62 Seiten eigenhändig. In-folio.
Br. 32000 —
Das vorliegende Autograph des ersten Teiles von Bachs bedeutendstem Klavier-
werke dürfte wohl die kostbarste Handschrift sein, die von der Hand des Meisters
in den letzten Jahrzehnten zum Verkauf kam. Das Autograph stellt eine Reinschrift
dar, die meist deutlich und angenehm in die Augen fällt, aber doch einige eigenhändige
Korrekturen enthält. — Philipp Spitta, die grösste Autorität auf dem Gebiet der Bach-
forschung, dessen handschriftliches Gutachten weiter unten abgedruckt wird, bemerkt
über die Bedeutung des vorliegenden Autographs, es stelle sich beim Vergleich „als-
bald mit völliger Evidenz heraus, dass dieses NägeTische Ajutograph von allen das
späteste und vorzüglichste ist“. „Vermutlich war es das Handexemplar Philipp Emanuel
Bachs, der es mit sich nahm, als er im Jahre 1735 das elterliche Haus verliess. Die
Richtigkeit dieser Ansicht vorausgesetzt, würde sich mit grosser Sicherheit behaupten
lassen, dass dies Manuscript erst kurz vorher von Sebastian angefertigt worden sei.
Denn die wichtigsten von seinen abweichenden Lesarten finden sich weder in irgend
einer der übrigen Handschriften, noch in irgend einer gedruckten Ausgabe, soweit über
dieselben jetzt durch Krolls treffliche Edition (in der grossen Bach-Ausgabe) ein
Ueberblick ermöglicht ist, obwohl es ganz offenbare Verbesserungen sind
Dies ist eben nur dadurch erklärlich, dass das Autograph dem Bereiche der Sebastian
Bach’sehen Schüler, welche von allen durch ihre Abschriften das Werk vervielfältigten
und verbreiteten, gleich nach seinem Entstehen entzogen wurde.“ (Spitta, Bach T,
Seite 839 u. 840).
Der oben citierte von Bachs eigner Hand geschriebene Titel
ist von fremder Hand wie folgt ergänzt (wobei die fremden Zusätze in Klammern ge-
setzt sind): „(Zweymal) XXIV Praeludia j 94 J (und Fugen) aus allen
12. Dur und moll Tönen vors Clavier von Joh. Seb. Bach Dir.
Mus. L e i p z i g.“ Er zeigt also ursprünglich nur eine Sammlung der Präludien
an. Von den späteren Zusätzen, von anderer Hand und mit anderer Feder geschrieben
„Zweymal“ und unter dem Wiorte Praeludia: „und Fugen“ kann nur der
letztere Richtigkeit beanspruchen, das „Zweymal“ nicht. Auf der Rückseite des Titel\
blattes befindet sich ein Verzeichnis, wieviel Seiten jedes Praeludium und jede Fuge
einnehmen: die 24 Praeludien 50, die 24 Fugen zusammen 68 Seiten. Diese Angaben
können sich jedoch nur auf die Kopie beziehen, wie sie ihrer Zeit vollständig gewesen
sein mag. Der autographe Teil umfasst, wie bemerkt 32 Blatt und 62 von Bach selbst
geschriebene Seiten. Als Wasserzeichen im Titelblatt ist der Halbmond und der Reichs-
adler, in den Blättern des Originals undeutlich ein Wappen zu erkennen.
Ueber die Provenienz des vorliegenden Autographs lässt sich feststellen, dass
Ludwig Rosenthal’s Antiquariat, München, Hildegardstr. 14. — Katalog 153.

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