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Jacques Rosenthal <München> [Editor]
Bibliotheca medii aevi manuscripta (Band 2): Einhundert Handschriften des Mittelalters vom zehnten bis zum fünfzehnten Jahrhundert (Katalog Nr. 90) — München, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.23403#0031
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120. Barzizza, Gasparinus. Epistolae familiäres. Nebst anderen huma^
nistischen Briefen und Reden. Papierhandschrift vom Jahre 1443 in
italienischer Minuskel, mit roten Überschriften. 103 Bll. 4^. 194:140 mm.
Halbpergamentband.
Laut Eintrag auf BL 18r besaß die Handschrift im 18. Jahrh. Lodouicus Episcopus
Eoiosanus, also der Bischof Louis de Bertons de Crillon von Toulouse (1727—39).
Den Kern der Handschrift bildet die Briefsammlung des Paduaner und Paveser Pro;
fessors Gasparinus Barzizza aus Bergamo (*f 1431). Dieser Vertreter des reinen Ciceronia;
nismus in der älteren Humanistengeneration hat außer einer Sammlung von Muster;
briefen auch an die 200 Privatbriefe hinterlassen. Während der Briefsteller in einem
Dutzend Inkunabeln (Hain 2668—79) und mehreren Dutzend Handschriften vorliegt,
sind Handschriften der hier vorliegenden Privatbriefe nicht häufig. Die hier gebotene,
110 vollständige und 10 unvollständige Briefe umfassende Sammlung gehört zu den
reichhaltigsten. Die spärliche Überlieferung dieses Briefcorpus erhellt daraus, daß
R. Sabbadini in seinem freilich unzureichenden Verzeichnis der Briefe Barzizzas und
ihrer Überlieferung (Archivio storico lombardo XIII, 1886) keine ähnlichen, nicht einmal
die beiden Schwesterhandschriften in Oxford (Balliol College) und Rom (Vaticana)
erwähnt. Immerhin findet sich die Mehrzahl der Briefe in Cardinal Furiettis Ausgabe
(Romae 1723). Die anschließenden 15 Briefe und Reden, von denen nur zwei gedruckt
und 10 überhaupt unbekannt sind, vertreten anziehend und charakteristisch die human
nistische Kleinliteratur der ersten Hälfte des Quattrocento: der Brief Leonardo Brunis
an den gelehrten Bibliomanen Niccolo Niccoli (Bll. 92—94; schlecht ediert von Sabba;
dini im Giornale storico della letteratura italiana XVII, 1891, 223—6) gehört zu den
interessantesten des bedeutenden Mannes; der erste Brief (Bl. 84r) führt in den Kreis
Antonio Beccadellis, des Hermaphroditus;Dichters; die beiden Texte Bll. 86r —87r und
96r —98v sind von hohem historischem Interesse; dasselbe gilt von der Unionsbulle
Eugens IV. (Bll. 99r —lOOv). — Am Anfang fehlen sieben Blätter; die ersten Lagen sind
am Rande etwas wasserfleckig.
/Nr — de te sermonem dadeam apud cives tuos. . . Diese erste Zeile gehört zu
einem Brief Barzizzas an Joh. Caucus — Barzizii opera ed. Furietti p. 204 Z. 6.
/. 2r schließt dieser erste fragmentarisch erhaltene Brief mit den Worten poferrs
/acere. vaie. Patavii kad nono kad Lunias, worauf der zweite (ungedruckte) Brief an
Ludovicus comes Sancti Bonifacii beginnt: &' comenfarii quos peds midi...
/. schließt die Sammlung mit dem bei Furietti p. 179f. gedruckten Brief. Danach:
Expdciunt certe epistoie /amid'ares /amosrssnm Uri magisfn Gasparin: Pergamensfs
oraforis eximii. die AULLE mensis novemdris 1443. deo grad'as amen.
/. d4r Lucius Ergotoli suavissimo adoiescend s. pi. d. &' quid egre ddi cum ex urde. . .
/. <84r—&5v Hd . . . Mardnum papam Quintum. Begrüßungsansprache des Giannicola
Salerno von Verona an Papst Martin V. [1421].

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