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Ross, Ludwig
Das Theseion und der Tempel des Ares in Athen — Halle, 1852

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https://doi.org/10.11588/diglit.950#0056
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•—© 40 o—• '

[und Forchhammers] Vorstellung, bis an die Südwand der Akropo-
lis erstreckte, so muss nothwendig die Pandemos des Harpokra-
tion eine andere sein, als die Pandemos oder Hippolyteia des Pau-
sanias. Dies geht aber auch schon aus der Erzählung des Nikan-
dros. bei Harpokration selbst hervor, der ausdrücklich sagt, dass die
Pandemos am Markte nicht etwa von Theseus, auch nicht von der Phä-
dra, sondern von Solon gegründet worden sei. Mithin fallt Leake's
ganze Ansicht von der Ausdehnung seiner alten Agora über denHaufen:
zumal da es durchaus kein anderes Zeugniss giebt, nach welchem sich
der Markt auf die Südseite des Areios Pagos erstreckt haben könnte.
Das Heiligthum der solonischen Pandemos an der Agora ist aber
offenbar dasselbe mit dem der Aphrodite Hetära, von deren
Dienste Aehnliches berichtet wird1'4), wie von dem der Pandemos.
Wahrscheinlich lag diese Hetära oder Pandemos nahe bei der von
Pausanias11*) am Markte erwähnten Urania: wenn es nicht gar
wieder ein und dasselbe Heiligthum war, in welchem nur Bilder
der Göttinn unter verschiedenen Beinamen standen116). Das Heilig-
thum der Urania stand aber in Beziehungen zu dem gleichnamigen
Heiligthume im Demos Athmonon, wie Pausanias ebendaselbst zu
verstehen giebt; und die Athmoneer wiederum scheinen für Stamm-
väter der Eretrieer auf Euböa gegolten zu haben , weil beide Demen
den Dienst der Artemis Amarysia gemein hatten"7); auf der an-
dern Seite aber war die euböische Eretria eine Pflanzung der Ere-

sonen vorkommen, wie in der oben angeführten Inschrift: Kunstbl. 1840,
N. 18, oder Demeu von Attika N. 189. [Die Nähe des Asklepieion am
Theater unter der Akropolis ergiebt sich auch aus Marini vit. Prodi p.74
Fabr., wo es von einer Wohnung heisst: yiiTovu /xiv ovffay xov uno
^o'poxkeovg tm(peivovs 'jiGxX>0itlov xal tov ngog xi3 #f«Tpe[> Jiovvaiov,
oQcafCfUijy de jj xtci äXXag alG$>itr)V ytyyofihvrjV rij &X(tonbXti rijg Id&rjycis.]

114) Hesych. u. d. W. 'EraiQtc. Athen. 13, 571, der wie Harpokration in
Jläyiifios, gleichfalls die Schrift des Apollodoros tiiqI 3-siSv citirt.'

115) Paus. I, 14, 6. Aegens hatte diese Urania wegen seiner Kinderlosigkeit
gegründet, also doch wohl als eine Zeugungsgöttinn, nicht als eine Vor-
steherinn unsinnlicher Liebe.

116) Vgl. Böckh, Metrol. Unters. S. 43—45, wo er nachweist, dass auch die
Aphrodite Urania wesentlich eine Göttinn sinnlicher Liebe war und dass sie
besonders in Attika unter diesem Namen lediglich als Göttinn der Zeugung
verehrt wurde.

117) Paus. 1, 31, 3. Strabou 10, S. 447.
 
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