bei dem Bau der Karlsburg tätigen Bildhauers, wie weiter unten ausführlicher geschildert
werden wird.
Die an der Schrägender noch gotisch profilierten Deckplatte der Tumba umlaufenden
Inschriften lauten: »A° MDXXXVIII mensis februo XXVI 0 Öl. dna Ursula marchionissa in
Baden et Hochberg illustris principis dni Ernesti marchionis in Baden et Hochberg conjunx
cuius anima requiescat in pace Amen. - - Anno domini MD- LIII • VI mensis febru. 0 ill.
princ. Ernestus marchio in Baden et Hochberg landgravius in Susenberg dominus in Röteln
et Badenviler anno aetatis suae LXXI cuius anima requiescat in pace. Amen.« Von den
beiden Inschriften in Renaissancemajuskel ist die ältere der Frau Ursula kleiner, einfacher
und gröber zwischen Linien ohne Punkte ausgeführt; die jüngere, nach der früheren Vorlage
von einem geschickten Schrifthauer eingemeißelt, stattlicher, teilweise punktiert und zeigt
größere Anfangsbuchstaben. Hierdurch ergibt sich die hohe Wahrscheinlichkeit, daß nur die
Legende des Markgrafen Ernst nach dessen Tod angebracht wurde, alles übrige, besonders
die plastische Ausführung, 1553 längst fertig war. Die Schauseite nach Osten ist mit den
Stammwappen Baden-Rosenfeld reicher verziert, die entgegengesetzte Stirnseite zu Häupten
der Ruhenden trägt unter den vier Wappen des Rückschildes die Majuskelinschrift: »Insignia
dominiorum s(uorum)«.l)
Abgesehen von den angeführten allgemeinen Erwägungen zwingen stilistische Merkmale,
die Tumba des Markgrafen Ernst in die Mitte der vierziger Jahre zu datieren und sie als
reifste Schöpfung Christophs von Urach anzusprechen. Das 1537 entstandene Grabmal des
Bruders Philipp II. zü Baden gibt die nächsten Vergleichspunkte. Hier wie in Pforzheim
finden sich die äußerst charakteristischen Kapitale mit den gekuppelten delphinartigen
Wesen verwendet, ebenso die schwach ausgebauchten Balustersäulen mit der gerillten, aus
spätgotischer Reminiszenz stammenden Basis,2) jedesmal das gleiche Werkstattgut. Vor allem
ist es das »Statuarische«, die Figur, in der sich die Stärke des Künstlers Christoph offen-
barte und die an beiden Monumenten gleich vollendet ist, besonders in der Porträtwirklich-
keit. Das Haupt Philipps3) liegt auf zwei Kissen, die in genauester Wiederholung bis auf
die Nahtung und Musterung bei Ursula von Rosenfeld wiederkehren; die Hände ruhen am
selben Fleck, trotzdem man bei Ernst neben seiner die Hände faltenden Gemahlin ein
gleiches erwarten sollte. Diese an den Lebenden gemahnende Haltung der Tumbafigur,
deren Haupt auf einem Helm, nicht wie das der verstorbenen Gemahlin auf dem Todes-
kissen ruht, weist ebenfalls auf die Entstehung des Denkmals zu Lebzeiten des Dargestell-
ten hin.
Die abgebildeten Brüder sind jedesmal treffliche Porträtfiguren;4) bei Ernst scheint das
Konterfei Hagenauers mit der Drahtkappe die Vorlage gewesen zu sein, wie ja später auch
für das Trarbachdenkmal Philiberts von Baden ein Bleiabschlag Verwendung fand. (Siehe
unten.) An der Plattenrüstung von Ernst finden sich nicht die Ornamentstreifen, die nach
1550 ziemlich allgemein werden; an Ursulas Gewandung sieht man noch spätgotische Bruch-
falten. Die im Gegensatz zu dem meisterhaften Figürlichen etwas mager behandelten Wände
der Pforzheimer Tumba mit dem trockenen Wappendekor kommen auf Rechnung des Auf-
tra^o-ebers selbst oder der Gesellenhände. Das Ungleichartige im Dekorativen zieht sich
durch das ganze bis jetzt mir bekannte Werk des Meisters Christoph, der als »Statuarius«
Figuren schuf und das Nebensächliche den Werkstatthänden überließ.
') Uber das Heraldische der 22 Wappen vgl. O. Roller, Die Ahnentafel der Markgräfin Ursula von Baden-
Durlach und die Wappen auf dem Sarkophag in der Schloßkirche zu Pforzheim, in »Schauinsland« XXXIII (1906),
35 ff. Das erwähnte »s« hier p. 45, Anm. 4, übersehen.
2) Die gerillten Stäbe an der spätgotischen, ursprünglichen Grablege zu Baden, der das Philippdenkmal vor-
gearbeitet ist, geben das Vorbild.
:i) Der Helm an der Stirnwand darüber von Putten gehalten.
4) Das Gesicht Philipps etwas abgescheuert.
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werden wird.
Die an der Schrägender noch gotisch profilierten Deckplatte der Tumba umlaufenden
Inschriften lauten: »A° MDXXXVIII mensis februo XXVI 0 Öl. dna Ursula marchionissa in
Baden et Hochberg illustris principis dni Ernesti marchionis in Baden et Hochberg conjunx
cuius anima requiescat in pace Amen. - - Anno domini MD- LIII • VI mensis febru. 0 ill.
princ. Ernestus marchio in Baden et Hochberg landgravius in Susenberg dominus in Röteln
et Badenviler anno aetatis suae LXXI cuius anima requiescat in pace. Amen.« Von den
beiden Inschriften in Renaissancemajuskel ist die ältere der Frau Ursula kleiner, einfacher
und gröber zwischen Linien ohne Punkte ausgeführt; die jüngere, nach der früheren Vorlage
von einem geschickten Schrifthauer eingemeißelt, stattlicher, teilweise punktiert und zeigt
größere Anfangsbuchstaben. Hierdurch ergibt sich die hohe Wahrscheinlichkeit, daß nur die
Legende des Markgrafen Ernst nach dessen Tod angebracht wurde, alles übrige, besonders
die plastische Ausführung, 1553 längst fertig war. Die Schauseite nach Osten ist mit den
Stammwappen Baden-Rosenfeld reicher verziert, die entgegengesetzte Stirnseite zu Häupten
der Ruhenden trägt unter den vier Wappen des Rückschildes die Majuskelinschrift: »Insignia
dominiorum s(uorum)«.l)
Abgesehen von den angeführten allgemeinen Erwägungen zwingen stilistische Merkmale,
die Tumba des Markgrafen Ernst in die Mitte der vierziger Jahre zu datieren und sie als
reifste Schöpfung Christophs von Urach anzusprechen. Das 1537 entstandene Grabmal des
Bruders Philipp II. zü Baden gibt die nächsten Vergleichspunkte. Hier wie in Pforzheim
finden sich die äußerst charakteristischen Kapitale mit den gekuppelten delphinartigen
Wesen verwendet, ebenso die schwach ausgebauchten Balustersäulen mit der gerillten, aus
spätgotischer Reminiszenz stammenden Basis,2) jedesmal das gleiche Werkstattgut. Vor allem
ist es das »Statuarische«, die Figur, in der sich die Stärke des Künstlers Christoph offen-
barte und die an beiden Monumenten gleich vollendet ist, besonders in der Porträtwirklich-
keit. Das Haupt Philipps3) liegt auf zwei Kissen, die in genauester Wiederholung bis auf
die Nahtung und Musterung bei Ursula von Rosenfeld wiederkehren; die Hände ruhen am
selben Fleck, trotzdem man bei Ernst neben seiner die Hände faltenden Gemahlin ein
gleiches erwarten sollte. Diese an den Lebenden gemahnende Haltung der Tumbafigur,
deren Haupt auf einem Helm, nicht wie das der verstorbenen Gemahlin auf dem Todes-
kissen ruht, weist ebenfalls auf die Entstehung des Denkmals zu Lebzeiten des Dargestell-
ten hin.
Die abgebildeten Brüder sind jedesmal treffliche Porträtfiguren;4) bei Ernst scheint das
Konterfei Hagenauers mit der Drahtkappe die Vorlage gewesen zu sein, wie ja später auch
für das Trarbachdenkmal Philiberts von Baden ein Bleiabschlag Verwendung fand. (Siehe
unten.) An der Plattenrüstung von Ernst finden sich nicht die Ornamentstreifen, die nach
1550 ziemlich allgemein werden; an Ursulas Gewandung sieht man noch spätgotische Bruch-
falten. Die im Gegensatz zu dem meisterhaften Figürlichen etwas mager behandelten Wände
der Pforzheimer Tumba mit dem trockenen Wappendekor kommen auf Rechnung des Auf-
tra^o-ebers selbst oder der Gesellenhände. Das Ungleichartige im Dekorativen zieht sich
durch das ganze bis jetzt mir bekannte Werk des Meisters Christoph, der als »Statuarius«
Figuren schuf und das Nebensächliche den Werkstatthänden überließ.
') Uber das Heraldische der 22 Wappen vgl. O. Roller, Die Ahnentafel der Markgräfin Ursula von Baden-
Durlach und die Wappen auf dem Sarkophag in der Schloßkirche zu Pforzheim, in »Schauinsland« XXXIII (1906),
35 ff. Das erwähnte »s« hier p. 45, Anm. 4, übersehen.
2) Die gerillten Stäbe an der spätgotischen, ursprünglichen Grablege zu Baden, der das Philippdenkmal vor-
gearbeitet ist, geben das Vorbild.
:i) Der Helm an der Stirnwand darüber von Putten gehalten.
4) Das Gesicht Philipps etwas abgescheuert.
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