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Rott, Hans
Quellen und Forschungen zur südwestdeutschen und schweizerischen Kunstgeschichte im XV. und XVI. Jahrhundert (Band 3,1): III. Der Oberrhein: Quellen I (Baden, Pfalz, Elsass) — Stuttgart, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.1392#0139
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138 FREIBURG

gebur im denocht nit still ze ston, in meynung, meister Cunrat soll im mit recht
kerung und wandel nach siner eren notturft schuldig werden, ouch empfangnen
costen und schaden abtragen.

Meister Conrat begert den vorgen. urteilsbrief gantz zu verlesen, und ließ daruff
reden: Er hett gut flyß ton, wer wydt gefaren, von den meistern kuntschaft zu
erlangen. Die gestunden im siner furgewendt wort, aber sy meinten, im kunt-
schaft zu geben nit schuldig sin, ir weren dann zum minsten zwen oder dry byein-
ander. Also sig er von in allen und zu letst für iren bruderschaft meister gen
Straßburg gewisen; den hab er mit recht daselbs furgenomen und wurd erkennt,
er solt im die meister in sinen costen berufen, und so er in ir bruderschaft nit ge-
hört, wölt der meister dem nit nachkomen. Do ersucht er in wydter vor raut und
wurd für ein Schaffner gewisen; der redt mit dem meister: ein raut wölt
nit gestatten, dz er sich solcher oberkeit oder bruderschaft underwind, sondern
sölt davon steen by verlierung sins diensts. An dem allem wir sinen guten flyß
und anker vermerckten und och in all vergangnem handel funden, daz er meister
Hansen nüt siner eren smacht, in für an fromen man halt und sich allein des
handtwercks halb erbiet, mit siner hand arbeit zu wyssen, dz er nit ein verrumpter,
sondern verlumpter meister sig, darumb wöll er im sölich stuck darlegen, in dem
sich vind, wie er von im ußgeb, in hoffnung, im kerung, wandel, cost noch schaden
nit mit recht pflichtig sin.

Meister Hans wartet der wysung, und dwil meister Conrat kein andern schin dann
wort darlegt, ouch solichs niemer furbringen mocht, wolt er meynen, wie vor
angesehen: Sölt er nach meister Conrats dargeben ein verlumpter meister sin, und
wir im eins sölichen großen buws vertruwen, er sich des underwunden haben und
doch nit wißen zu verwalten, wer er ein lügner und demnach nit from; das alles
im sin er berurt, darumb im wandeis not, dann meister Conrat wer kein Steinmetz
noch in ir bruderschaft begriffen, ouch von den meistern dess rechtvertigung nit
bevolhen, in vertruwen, er solt von im lidig erkennt, cost und schad widerlegt
werden.

Und als meister Conrat in nachred kern wie vor und sich erbiet, ze beweren, dz
meister Hans mit siner hand nit könn das, des er sich ußgöb und in sust siner eren
nüt meint anzoigen haben und die sach beider sidt, mit me derglichen worten nit
not ze melden, zu uns ins recht satzten, haben wir bedanck genomen und darnach
zu recht erkennt, quae in ultimo folio." —

„Dwil meister Conrat sin furbringen nach lut vorgemelter urteil nit getan hat
und aber meister Hansen siner eren nit meinet geschuldiget haben und doch redt,
er sig ein verlumpter meister sins handwercks halben, darumb soll er im vor uns,
ouch der zimerlut und maier zunf t ein widerruf tun und reden: Er hab meister Han-
sen an der schuldigung unrecht ton und wiß von im nit anders, wann erberkeit und
gutz, und daruff sölichs und derglich smähwort beidersyts einander vertragen und
meister Hansen zimlichen costen, der sach halb im recht empfangen, ab-
tragen." *

1. Bücher IV, G. Pr., h. 3 (Urteiläb. 1461—1603), fol. 41 u. 52, zwischen 15. u. 22. Febr. 1482.
 
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