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Ruge, Georg
Anleitungen zu den Präparierübungen an der menschlichen Leiche (Band 2): Präparation der Blutgefässe und des Nervensystems — Leipzig, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.5963#0010
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2

IV. PrSparation der Blutgefäße.

abgetrennt werden, da die Art. subclavia ihre Äste in beide Körperteile
entsendet. Da die Art. axillaris als Fortsetzung der Subclavia ebenfalls
die Schulter versorgt, so wird es geboten, um die Kontinuität der Gefäß-
bezirke nicht zu zerstören, an einem und demselben Präparate Kopf, Hals,
Schulter und die Oberextremität, welche durch die Axillaris und die aus
ihr fortgesetzte A. brachialis gespeist wird, im Zusammenhang zu lassen.

Die Arteriae iliacae externa et interna beteiligen sich gemeinsam an
der Versorgung der Wandungen des großen und kleinen Beckens und des
Oberschenkels. Becken- und Gliedmaßengefäße werden daher an einem
Präparate darzustellen sein. Eine Trennung der freien unteren Gliedmaße
in mehrere Präparate wäre vollends unzweckmäßig, da nirgends eine scharfe
Grenze zwischen den Arteriengebieten besteht. Mithin werden die Gefäße
der Lendengegend, des Beckens und der unteren Extremität an einem Ob-
jekte präpariert.

Eine Leiche werde nach der Entfernuug der Bauch- und Brustorgane
durch einen Medianschnitt geteilt. Jede Körperhälfte zerfalle durch eine
quere Trennung der Bauchwandung, der elften und zwölften Hippe und
der gleichzähligen Brustwirbel je in eine obere und untere Körperhälfte.
An der unteren Körperhälfte bleiben Geschlechtsorgane und Rectum er-
halten , so dass an ihr das Gebiet der A. pudenda aufgesucht werden
kann (von der Dammgegend aus).

Die großen Gefäße der Brusthöhle und der Bauchhöhle werden an
der ganzen Leiche aufgesucht, nachdem beide Körperhöhlen dem Studium
der Lagerung der Organe in ihnen dienten. Hiervon handelten die Seiten
178—181 des ersten Teiles.

Die Gefäße in der Brust- und Bauchhöhle sollen mindestens so weit
dargestellt werden, als sie an den Körperhälften-Präparaten nicht mehr
erhalten sind.

Die Gefäße des Gehirns werden an besonderen Objekten; aus den
aus der Schädelhöhle herausgenommenen Gehirnen dargestellt.

2. Hegeln bei der Präparation der Gefäße.

Bei einem jeden Gefäßpräparate sollen die Skeletteile mit ihren Band»
apparaten berücksichtigt werden. Dieselben werden ebenso wie die ge-
samte in Betracht kommende Muskulatur sorgfältig präpariert und. WO
es möglich ist, erhalten. Dass diese Organsysteme bereits dargestellt
wurden, ist kein Grund, sie nicht auch liier zu beachten; die Präparation
soll bei der sich darbietenden Wiederholung um so leichter und geschick-
ter von statten gehen. Gefäßpräparation ohne Berücksichtigung der Be-
ziehungen von Gefäßen zu Nachbarteilen, in Bezug auf Lage und inneren
Zusammenhang bieten keinen Nutzen. Diese Beziehungen treten aber
nur nach der Darstellung der Nachbarorgane zu tage.

Gefäßstämme werden oft von großen Nervenstämmen begleitet. Beide
nehmen in der Regel ein ganz bestimmtes Lageverhältnis zu einander
ein. Diese normale gegenseitige Lagerung bietet oft ein hohes praktisches
 
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