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Ruge, Georg
Anleitungen zu den Präparierübungen an der menschlichen Leiche (Band 2): Präparation der Blutgefässe und des Nervensystems — Leipzig, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.5963#0057
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FÜNFTER ABSCHNITT.
Präparation des Nervensystemes,

A. Ilinueiirauiu des Schädels (Carum cranii) und dessen

Coiitenta.

Zur Bearbeitung der Wandungen und des Inhaltes der, Schädelhöhle werden
Muskel-, Arterien- und Nervenleichen verwendet.

Die Präparate werden am zweckmäßigsten erst nach der Injektion der konser-
vierenden Flüssigkeit und der erstarrenden Masse bearbeitet.

Vier Herren können bei je einer Leiche angestellt werden, welche anfangs ge-
meinsame, später getrennte Arbeit finden.

Durch den ersten Eingriff soll die Schädelhöhle eröffnet werden; im zweiten
Akte soll die kunstgerechte Entfernung des Gehirnes aus dem Cavum cranii erfolgen.
Hiermit beschäftigen sich die Präparanten gemeinsam. Darauf fällt je zwei Herren
die Aufgabe zu, das Gehirn und die innere Basalfläche des Schädels zu bearbeiten.

Nach der sich so von selbst gliedernden Arbeit behandeln wir der Reihe nach:
I. die Eröffnung des Binnenriiumes des Schädels;
II. die Entfernung des Gehirnes aus der Scltiidelliöhle;

III. die Präparation der basalen Innenfläche des Schädels;

IV. die Präparution des Gehirnes.

Diese vier Aufgaben sind an unversehrt erhaltenen Leichen auszuführen, die
Aufgabe III. kann an Leichen, an welchen die Sektion des Gehirnes bereits vollführt
wurde, gemacht werden, die Aufgabe IV. kann auch an Organen gelöst werden,
welche schon vorher aus der Leiche entfernt und in Alkohol gehärtet wurden.

I. Eröffnung des Schädels.

Die Eröffnung des Cavum cranii ist je nach dem mit ihr verbundenen Zwecke
verschieden. Die Sektionstechnik verfolgt andere Ziele als die bei Präparierübungen
angewandte Methode. Letztere kommt hier in Betracht; sie soll bei der Lösung der
Aufgabe die auf dem Wege liegenden anatomischen Einrichtungen nicht unberück-
sichtigt lassen. Deshalb muss es als den Zwecken der Präparierkunst zuwiderlaufend
betrachtet werden, wenn der erste Eingriff die Eröffnung des Schädels selbst wäre.

Die zur Präparation des Schädelinneren bestimmten und der Anatomie verfallenen
Leichen kommen in rasiertem Zustande In den Präpariersaal. Die Entfernung des
Haupthaares etc. besorgte der Diener.

Zwei Herren übernehmen die Schiidelöffnung.

Die Eröffnung des Schädels erfolge durch die Entfernung des knöchernen
Daches (Schädclkalottc); ihr hat die Entfernung der Weichteile vorauszugehen.
An Instrumenten sind die gewöhnlichen (Messer, Pinzette, Schere) und außerdem

Rüge, PräparierQbnngen. II. 4
 
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