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Ruge, Georg
Anleitungen zu den Präparierübungen an der menschlichen Leiche (Band 2): Präparation der Blutgefässe und des Nervensystems — Leipzig, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.5963#0056
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18

IV. Präparation der Blutgefäße.

man die senkrechte Lamelle des Palatinum abwärts vom Foram. spheno-
palat. fort und lege die Art. pal. desc. dar. Die Art. aph.-pal. wird von
der Nasenhöhle aus in der Flügelgaumengrube gesäubert, die Art. vidiana
im Ursprünge freigelegt. Dann orientiere man sich über die Ausdehnung
des Vidischen Kanales und meißele denselben an der Basis des Pterygoids
auf, um die Arterie präparieren zu können.

Die Darstellung der Gefäße in der Augenhöhle ermögliche mau sich
durch das Entfernen des orbitalen Daches von der vorderen Schädelgrube
aus. Die genaueren Angaben hierüber findet man im Abschnitte »Kopf-
nerven«; die Schnittlinien sind auf Figur 52 eingezeichnet. Mit dem
Meißel durchbreche man das Dach durch einen vorderen, leicht bogen-
förmigen Schnitt, welcher dem Supraorbitalrando parallel verlaufe (Fig. 52
Sehn. -1), ferner durch einen medialen, sagittal gestellten Schnitt (Sehn. 5
der Fig. 52), welcher etwa über der medialen Orbitalwand vom Foram.
optic. vorwärts verlaufe, und drittens durch einen lateralen Schnitt (Sehn. 6)}
welcher vom For. optic. aus vor- und lateralwärts verlaufend in den
vorderen Schnitt einmünde. Schnitte 5 und 6 verbinde man vor dem For.
optic. durch einen Schnitt 7. Nach der Entfernung des knöchernen Daches
eröffne man die Periorbita, welche ebenfalls zu entfernen ist. Man prä-
pariere nun nach und nach alle Arterien und alle Muskeln der Orbita.
die Thränendrüse, den Nerv, opticus und den Augapfel. Die Fettträubchen
werden mit der Pinzette zwischen den Gefäßen herausgezupft. Sind alle
von oben zugänglichen Teile gesäubert, so präpariere man von vorn nach
Ablösung des M. orbicularis oculi den Musculus obliquus oculi inferior.
Dem erschlafften Bulbus oculi wird die natürliche Gestalt gegeben, indem
man ihn vom Sehnerven her aufbläst. Hierzu führe man eine Sonde durch
diesen bis in den Bulbns und führe einen Tubus in den Sehnerven ein. —
Die Art. ethmoidalis ant. verfolge man durch das For. othm. ant. bis
in die Schädelhöhle. Man achte auf die Anastomoso der Art. lacryntal.
mit der Art. meningea media. Um die Orbita freier zugänglich zu
machen, lässt sich deren laterale AVand fortmeißeln nach der im Ab-
schnitte über Kopfnerven angegebenen Weise.

Das Präparat benütze man noch zur Darstellung der Art. vertehralis.
Man trage alle an den Querfortsätzen der Halswirbel befestigten Muskeln
ab, erhalte dabei die Kr. musculares der Art. vertebral., trage die Nacken-
muskeln mit Ausnahme der zwischen Occipitale und den zwei ersten Wirbeln
ab und erhalte die Art. prof. cermeis. Dann werden die Process. costarii
des 6.—1. Halswirbels fortgemeißelt, um die Art. vertebr. und die Vene
aufzudecken und zu präparieren. Die Membrana atlanto-occipitalis, sowie
die Muskeln zwischen Occipitale, Atlas und Epistropheus werden gesäubert.

Das Präparat kann nunmehr noch zur Darstellung der Ohrmuschel,
des Mittelohres, der Bogengänge und der Schnecke, zur Eröffnung des
Sin. maxillaris und der anderen Nebenhöhlen der Nase, sowie zur Dar-
stellung des Thräncnapparates benutzt werden. Hierüber lese man im
Abschnitte über Kopfnerven nach.
 
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