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Dürer, Albrecht; Rupprich, Hans [Hrsg.]
Schriftlicher Nachlaß (Band 3): Lehre von menschlicher Proportion: Entwürfe zur Vermessungsart der Exempada u. zur Bewegungslehre ; Reihschriftzyklen ; der Aesthetische Exkurs ; die Unterweisung der Messung ; Befestigungslehre ; Verschiedenes — Berlin, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29733#0283
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Ra. DER ÄSTHETISCHE EXKURS. ENTWÜRFE NR. 8, 9

[Fol. 10*]
Item dw soit wissen, je genewer man der natür vnd
dem lewen* mit abmachen- noA kumt, je pesser
vnd künstH&er dein werA würt.
Van wenden vnd pigen der bild.
; Item dw soit awA wissen, das all mein for be-
schribne piidnussen, so dy jn jren glidern gepogen
werden, so beieiben dy seiben nit aiie pey der for
besAribnen di&en vnd preiten an den selben be-
meiten Stetten.^ Dan jm lewendigen sind dyse ding
bewegliA vnd verkern siA, vnd was etwan eim
teil! durA das pigen, wenden oder winden genu-
men würt, das würt dem andern teiii zw geben.
SöiAs geben dir dy lebendigen ding, so dw dy ge-
pogen vor awgen hast, zw fersten, wy es zw gett
15 vnd wy man sölchs maAen soll. Aber gar fleisig
mus man eins dings reAt acht nemen, das man es
nit verfürA
Item dw möAtest spreAen: wer will albeg dy müe
vnd erbett haben mit vertzerung langer tzeit, pis
jo das man ein einig bild also soll messen vnd machen,
so es doA oft dartzw kumt, das einer jn kurtzer
zeit mer dan zwey oder trey hundertt vndersAid-
liAer pild soll machen. In soiichem ist mein mei-
nvng nit, das ein jtlicher albeg sein leben lang
33 messen soll. Aber dartzw ist der ferstant vnd das
messen gut, so einer das kan vnd wmll gelernt hat,
also das er sölAs aws wendig kan [vnd] weiß zw
prawAn, wy dv da einem ding tan sollt. So diA
dan dein hant jn freier erbett dürA dy sAnelkeit
30 verfürn wollt, so wert dir das der ferstand vnd
gewinst dardurA ein gute awgenmas. Dan rechte
1-82 RH7 93-139. !Ufe7er ger/rfc^eR. 4. Ne&eK Z. 5-17 RR3-
lRrreR7e R/RRjwer <33% rer/Rer? RR??7e. 7. dy selben] R&er 7er
Zef/e, 7RrRK/er sy gerrrfcAez. 9. Stetten] 7RRRr7 UerreefrRKgr-
zefc^eR /7r /fK<feR R%??7e gerrrfcAecer dan sy verkern
sich. 10. was] 7RHRc% ettan gertrfr^eR. 16. eins] ^orrfgfert
RR.r ein. 20. vnd machen] R&er 7er Zef/e. 21. es] RRter 7er
Zef/e. 22. zeit] R'/'er 7er Zef/e. 23 I. det A'j gut R?% ree^teR
R^R7e, /R 7er Zef/e RRc/) ist ger/rfr^eR das gat. 26. das] Ra-
ter 7er Zef/e, messen gerrrfc^eR. 27. kan] Rater
7er Zef/e, 7ara7er kan ger/rfe^eR,' vnd] /e/^/t Hr. 271.
weiß zw prawchn] R&er 7er Zef/e. 28. wy dv] Rater 7er
Zef/e, 7%ra&er vnd so gettrze^ea/ da] 7arR%er weist w^ gettrt-
f%ea; einem] ^orrtgt'ert RRt ein; tan] Rater 7er Zef/e, 7arä^er
sein gejtrtc^ea. 30. ferstand] 7<taacA das der nit fast gettrt-
ef'ea. 31 f. Dan /'fr maAt R'/er 7er Zef/e, aacA kunst gettrt'eAea
kunst; 7araater gerrrfc^eR vnd dir gibt der ferstand rechte kunst.
7arerf?aaAr'oa.' 10. sich/ 12. geben/ 15. soll/ 23. maAen/
23.soll/ 28. soiit/

kunst maAt, das dw gar wenig feist vnd maAt
diA gewaltig jn deiner erbet, benymt dyr den
jrtum vnd würst vnfertzagt vnd behent, vnd dein
werck ersAeint albeg der gereAtikeit gemes. 35
Aber so dw kein reAten grund hast, so ist es nit
mügliA, das dw etwas gerechtz vnd gutz mügest
maAen, vnd ob dw geleich den grösten geprawA
der weit hetest jn freyikeit der hant. Dan kunst
vnd geprawA mügen pey ein ander sein. 4°
Item durA den geprawA der messung magstw ein
jtliA pildung, wy dir dy für geben würt, reAt ma-
Aen, es sey tzornig oder senfte gestalt vnd der
geleiAen vndersAid.s
Zw der tzihung der gestalt des leibs. 43
Item dw must gar eben aAt nemen, so dw dy
gestalt vnd pyldnus mit linien jn dy leng, diAen
vnd preitten ein zewAst zwisAen vnd awA den
zwerch linien, das dw kein vngestalt maAst, dan
es begibt siA oA, so dw dy dy&n vnd preitten des 30
leibs awA allen zwerA linien gemaAt hast, [10^]
das siA dan als bald dy dy&n vnd preiten ver-
endert zwisAen den zwerA linien, also das siA dy
linien des leibs etwan heraws oder hynein pigen
vnd tzihen. So siA dan dy linj hinein tzewAt, so 33
würt an dem selben ent der leib oder ein jtliA ding
düner vnd sAmeler. TzewAt siA dan dy linj her-
aws, so gibt sie dem leib an den selben end zw
vnd maAt jn dicker oder preiter, es sey an welAem
glid es wöll. Dorum wer solAs will maAen, der nit 60
hohen verstand hat, dem tut nott, das er lebendig
persAan^ für siA stell vnd sölchs dornoA abseA
vnd van jnn nem.
Item dw magst awA alle for beschriben mas durA
ein ander mengen, wy das am aller gesAi&testen 63
gesAehen mag vnd ein jtliAs teil! durA den fer-
38. geprawA] 7<?RRf/? magst gertrfe^eR. 41. messung] 7RH%r%
gertrfa/eR magst In dy . . Ile. 43. Unten RR2 rerZ/eR R%R7e.
30. dy] R'/er 7er Zef/e. 31. rlw RRtereR RgR7e Item so dw
dy gestalt eines jtllchen bildes wilt mit den ewsserliAen linien
zyhen durch dy gestrackten linien dy for beschriben vnd dartzw
gemacht sind so müstw, 7gRCH vnd /fr gemacht RRter 7er Zef/e.
52. das] 7Rr7/er dan es begibt. 34. heraws] ^orrfgfer/ RRr
herab. 57. vnd schmeler] 7/er 7er Zef/e. 64. awch] %/er
7er Zef/e. 66 ff. vnd /fr hnst RRe/rr7g/fc/ RRge/Rg;,- den] 7/er
7er Zef/e, 7%rRR;er dy gertrfc/eR,' ferkerer] /orrfgfert RRr ferke-
rerin; Vergleicher] ^orrfgfert RRr vergleicherin; oder /"fr eins
7/er 7er Zef/e.
/RterRRR/tfoR.' 34. jrtum. 33. linien/ 33. tzihen/ 60. wöll/

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