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Dürer, Albrecht; Rupprich, Hans [Hrsg.]
Schriftlicher Nachlaß (Band 3): Lehre von menschlicher Proportion: Entwürfe zur Vermessungsart der Exempada u. zur Bewegungslehre ; Reihschriftzyklen ; der Aesthetische Exkurs ; die Unterweisung der Messung ; Befestigungslehre ; Verschiedenes — Berlin, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29733#0290
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I. DIE LEHRE VON MENSCHLICHER PROPORTION

awff das siA alding woll zw samen reimen vnd
nit felschliA zamen fersamelt werden. Dan fer-
gleiAliche ding aAt man hübsA.
270 Des halb soll awA jn eim jtliAen biid jn allen
teilen der glider ein gleiA mesiA alter angetzeigt
werden, vnd nit das das hawbt van einem jungen,
die brust fan eim eiteren, hend vnd füs van eim
mitteil messigen alter gemaAt werden, vnd das das
273 bild nit forn jung, hynden alt vnd dem widersins
gemaAt werd. Dan man reAet ein ding gut, so es
natürliA woll zamen gleiAt.
Dorum welAer do will ein biid maAen, der maAs
van einer gleiAen art durA aws, eintweders mager
280 oder feist, jung oder alt oder mittelmessig, ebne
oder vnebne naAet.s* Also hnstw dy erst gewaxsen
jugent^ glat vnd das foll alter gantz gerumpffen
vnd das fleisA fertzert. SolAs antzwtzeigen dinen
dy ewssern linien, awff tzwreissen dein für ge-
283 numen biid, awff das dw seAst, wy es sey, e dw
zum wer& greiffst, dordurch dw nit maAest, das
diA dornoA gerew.
Dorum ist einem jtliAen soiAen künstner not, das
er reissen leren, dan es ist vill doran gelegen. Dan
290 ob geleiA ein gute mas besAriben würt, so aber
einer drüber kumbt, der den ferstand jm reissen
nit hat. vnd fert her durA dy leng, di&e vnd
breiten, der hat gar bald ferderbt, das er maAen
soll. Wo aber einer, der ein ferstand jm reissen hat
293 vnd ein wolbesAriben biid fürnymbt, so hilft er
jm jm awffreissen, das es noA besser würt.
Wy wir aber möAten zw einer guten mas kumen
durA alle teil! jm gantzen leib, dormit der hubsA-
heit eins teils jn vnser werA bringen, gedüngt miA
300 dortzw dinstlich sein, das dw fan vill lebendiger
mensAen, die do hübsA sind, dein mas [n]e[m]st
vnd jr art jn dem gantzen leib fleisig ab maAst.
Dan aws fill manAerley mensAen mag etwas
gutes zwsamen braAt werden. Dan seltn ist ein
303 mensA, der alle glidmas gut hat.
268. nit] zfer Ze;7e; zamen] <7er Ze;7e. 268 I. Dan
Ar hübsch 7K?'; PerreefrzzNgrze/'r/'eM R<!7KA 273.
nit] zfer Ze;7e. 2761. Dan 7fr gleicht tzztt Perwefr&Ngr-
ze/'rAeM Rzzzzz/f. 284. ewssern] ?%;7 PerwefrzzKgr-
zez'c&CH RzrBzfe. 298. durch Ar leib zzzz'Z Perrcef-
rzzzzgrzezr^ezz zzzzz /z'zz^ezz Rzzxzfe. 301. die 7fr sind zzzzr Per-
M<ez'rzzzzgrzez'r7'ezz zzzzz /z'zz^czz Rzrczfe; menst Hr. 304 I. Dan 7fr
hat zzzzz /z'zz^ezz R^zzzle.

DoA soltw zw einem van einerley art der men-
sAen fersamlen, was dw brawAen wilt, ebn wy
for gesagt ist. Zw eim jungen biid nym eitell jung
mensAen zum ab maAen, zw eim altn biid alt
lewt, zw feist feist, zw mager mager, zw linden 310
lind, zw herten hert naAet, stark oder sAwaA
oder mittelmessig. Dorum fleis diA jn solAem. Dan
dw würst dein notorff [108"] genug aws den
creaturen finden abtzw maAen^ jn dein werA
zw brawchen, so dw das jn eim reAtn ferstand 313
kanst fürnemen.
Es sind menAerley mensAen ab zw maAen,
sAwartz vnd weis. Vnd der vndersAid doraws ist
woll zw merken, der art halben, so zwisAen jn
ist. Dan der morn angesiAt sind sellden hübsA, 32.
wy man weis. Des gleiAen jre bein sind knorrett
vnd gewonliA dür. Aber man hnt jr fyll vnder jn,
dy do fam gantzen leib bis zw ent der arspaAen
fast gut ertig^ vnd wolgesAiAt sind. Des gleichen
jr arm. Aber dy hent find man bey den weissen 323
besser. Des gleiAen dy sAenkell. DoA mag ein
jtliAs jn seim wert gebrawAt werden.^ Dan zw
der vndersAid manAereley bildnus, dy reAt zw
maAen, tüt not van manAerley art der com-
piexion'"' jn mensAen ab zw maAen. 3:°
Des halb begert menAer ein biid zw maAen van
herter art vnd fill gebrcAs^" dorin. Der ander
nymbt für ein lind billd zw maAen van wenig ge-
breAs. Aber siA zimbt bas eim starken biid ein
hert vnd quallet breA^ zw maAen dan eim sub- 333
tiln vnd schwanglen^" biid, dorin siA dy lindikeit
bas reimbtd" DoA mag einer bede, lind vnd hert,
gebrawAen wo er will. Aber dy natur gibt dy
worheit diser ding. Dorum siA sy fleissig an, riAt
diA noA den comblegssen, wy oben gesagt, vnd ge 340
nit jn deinem gut geduncken, noA das dw das
besser van dir selbs woist finden. Dw wirdest fer-
fürt. Dan warhaftig ste&t dy kunst jn der natur.
313. genug] zAror Iz'zZ^ezz Rzzmzfe forn. 323. bis] fz'7er <7er
Zelle. 324. gut] zzzzZ Perzeefr&Ngrzefr7eK <zz% /zzz7z?zz RzZKzfe, zfzz-
zzzzrA vnd gertf!r7eK. 327. jn] ä7er Jer Zelle, zfzzrzzzzter zw ge-
rtflr7ec. 327-330. Dan 7fr machen zzzz7 Perreefrzzvgrzefe^ezr <zzzz
/z'zz^ezz RzZKzle. 329. art] %7er zier Zelle. 329 f. complexion] zld-
Kzze7 der gertrlz%ev. 331. Des halb] zzH/er zier Zelle, zlz:rf!'7er Dan
ger/rlzAem; begert] zzz/7 yr71fHge rormencher gertellt. 332. dorin]
?z7er zier Zelle. 333. vnd quallet] 1c ^f^llBge #%/er zier Zelle.
337. bede] z!zzKzzr7 ge ger/rlr7eK. 339 f. rieht 71r gesagt ml/ Per-
/celr/ZKgrzelz^eB z/m l/T/zfe// Rz///zle. 341. noch] lz'7er zier Zelle.

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