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Dürer, Albrecht; Rupprich, Hans [Editor]
Schriftlicher Nachlaß (Band 3): Lehre von menschlicher Proportion: Entwürfe zur Vermessungsart der Exempada u. zur Bewegungslehre ; Reihschriftzyklen ; der Aesthetische Exkurs ; die Unterweisung der Messung ; Befestigungslehre ; Verschiedenes — Berlin, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29733#0299
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F. b. DER ÄSTHETISCHE EXKURS. DRUCK i;z8 UND ÜBERSETZUNG

er jm im auEreyssen helfen, das es noA besser wir-
det.
46 Vnd das wir aber zu einer guten maß mochten
370 kumen, dardurch die hubsAeyt eins teyis in vnser
werck bringen, darzu bedun&t miA am aller
dienstli&sten sein, das du von vil lebendiger men-
sAen dein maß nemest. Aber suA leut darzu, die
da hubsA geaAt sind, vnd der art maA mit allem
375 Eeyß ab.
47 Dann auß vil manicherley mensAen mag
durch ein verstendigen etwas gutz zusamen gele-
sen werden durA alle teyl der glider. Dann selten
Und man ein mensAen, der da alle glidmaß gut
380 hab, dann ein yedliAer hat ein mangel. Vnd wie
wo! man von villerley mensAen zusamen versam-
len sol,
48 so sol man doch von einerley art der menschen
zu einem bild brauAen.^ Vnnd wie for gemelt ist
38; der gleyAeyt halben, so brauA im abmaAen zu
einem jungen bild eytel jung menschen, zu eim
alten alte, zu eim mittelmessigen mittelmessig men-
sAen. Des gleyAenn thu mit magern, feysten, lin-
den vnd herten mensAen, starA oder schwach. Ein
390 yedliAe art brauch besunder in sundern bildern.
49 Vnd weliAer siA in disen dingen Eeyst, eygent-
lich ein yedliAen teyl im mensAen sunderlich zu
durA suchen, der wirdet alle notturfTt zu seinem
werck Enden, mer dann er außriAten kan. Vnnd
393 der verstand der mensAen kan selten fassen das
schon in creaturn reAt ab zu maAen. Vnd ob gleiA
wol wir nit sagen kunnen von der grosten sAon-
heyt einer leybliAen creatur, so End wir doA in
den siAtigen creaturen ein soliche vbermessige
400 sAonheyt vnserm verstand, also das soliAe vnser
keiner kan volkumen in sein wer& brin[g]en.
$0 Item zu manicherley bilder gehorn maniAer-
ley menschen ab zu maAen. Dar zu Enstu zweyer-
ley gesAleAt der menschen als weyß vnd morn.
403 Auß denen ist ein vndersAyd zu mer&en der ard
halben, der zwisAen jn vnnd vns ist.
$1 Der morn angesiAt sind selten hubsA der
pEechsten'3 nasen vnd dicke meuler halben, des
gleychen jre schinbeyn mit dem knie vnd fuß sind
410 zu knorret, nit so gut zu sehen alß der weyssen, des
401. brinden Df.

gleyAen jr hend. Aber ich hab jr etlich gesehen,
die da sunst von dem gantzen leyb so wolgesAi&t
vnnd ertig sind gewest, das iAs niAt baß gestalter
gesehen noA erdenckenn kan, so von gantz gutter
art von armen vnd allen dingen, wie sie besser 413
[nit] moAten seind*
$2 Also End man vnder den gesAleAten der
mensAen allerley art, die zu maniAerley bilden
nutz zu brauAen sind, naA der complexion anzu-
sehen V Also haben die starcken herten gebrecld" in 4:0
jrem leyb wie die lewen. Aber die sAwaAen sind
ünders gebreAs vnd nit so quallet als die star&en.
Darumb zimbt siA nit, eim gantz star&en bild ein
gantz lind gebreA zu maAen oder eim sAwanA-
len^ bild gantz hordt [Tg^] gebreA. Wie wol man 423
der m&geren vnd feysten in bildern etwas nach mus
geben. DoA mag zimliA in allerley vndersAiden
der bilder lind vnd hordt gebrauAt werden, wo er
wil.
Aber daz leben in der natur gibt zu erkennen 430
die warheyt diser ding. Darumb sich sie Eeysig an,
riAt diA darnaA vnd gee nit von der natur in
dein gut gedun&en, das du wollest meynen das
besser von dir selbs zu Enden; dann du wirdest
verfurt. 433
$4 Dann warhaEtig steckt die kunst inn der na-
tur, wer sie herauß kan reyssenn, der hat sie. Vber-
kumbstu sie, so wirdet sie dir vil fels nemen in dei-
nem wer&. Vnd durA die Geometria magstu deins
wer&s vil beweyssen. Was wir aber nit beweyssen 440
kunnen, das musen wir bey gutter meynung vnd
der mensAen vrteyl bleyben lassen. DoA thut die
erfarung vil in disen dingen.
$ y Aber ye genewer dein wer& dem leben gemeß
ist in seiner gestalt, ye besser dein wer& ersAeyntd^ 443
Vnd diß ist war. Darumb nym dir nimer mer für,
das du etwas besser mugest oder welest machen
dann es Gott seiner erschaffnen natur zu wurcken
kram gebenn hat. Dann dein vermugen ist krafE-
laß gegen Gottes geschoE. 430
$6 Darauß ist beschlossen, das kein mensch auß
eygnen sinnen nymer mer kein sAon bildnuß kun
maAen, es sey dan saA, das er solAs auß vil ab-
maAen sein gemut vol gefast. Das ist dann nit mer
416. nit]] Df.

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