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Dürer, Albrecht; Rupprich, Hans [Hrsg.]
Schriftlicher Nachlaß (Band 3): Lehre von menschlicher Proportion: Entwürfe zur Vermessungsart der Exempada u. zur Bewegungslehre ; Reihschriftzyklen ; der Aesthetische Exkurs ; die Unterweisung der Messung ; Befestigungslehre ; Verschiedenes — Berlin, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29733#0348
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II. DIE UNTERWEISUNG DER MESSUNG

2. Erlangen, Universitätsbibliothek Nr. 139 (II B 20). TusAfederzeiAnung. Ein Blatt 29.1X37.1 cm;
zweimal senkrecht gefaltet gewesen. Wz: Bekröntes Wappen mit L und zwei Lilien und angehängtem b.
Tafel 72, Nr. 242.
Datierung: Unten falsche BezeiAnung und Datierung 1316. Die ZeiAnung stammt aus der Zeit 1324/23.
Veröffentlicht: E. Bock, Die Zeichnungen in der Universitätsbibliothek Erlangen I, S. 33, II, fol. 77. T 932.

Nr. 3

GEDACHTNISSAULE AUF DEN SIEG UBER „MECHTIG LEUT".

Von Dürers Hand. Bamberg, Staatsbibliothek. Aus Sammlung Heller. Ein Blatt 26.8X21.8 cm.
Tafel 73, Nr. 243.
Datierung: Um 1323. Die auf der Zeichnung stehende Jahreszahl 1313 stammt nicht von Dürer.
Druck: L 186; W 933; T 937.

Fir harnisch mit den rucken an ein ander geleint.
Zwu bafesen* 6 schuch lang creutzweis vber ein
ander.
Ein glogken 4 schuchs weit vnd an das ör 3 schuchs
3 hoch.
Dy puxsen ist 20 schuch lang, forn 3 schuchs breit
vnd hinden 4 sAuchs breit. Aber dy reif fasen-
hinden vnd forn vms maul müsen vbertreffen naA
jrer geschicklikeit, das das weitest 4 schüch hab.
10 Der morser ist 4 schuch weit, aber hinden vbertrit
dy fasen ein halben schüA; auch vbertrit das maull
foren nach seiner art vnd ist 6 schuA lang.
Dy 4 pulfer fessle sind zweier schuch hoA vnd jm
pauch zweier schuch breit. Aber jm boden sind sy
2. Zwu] Ein. 6. 20] breit] <7er
Ze?7e, JgfKH/er dick

eins halben schuchs sAmeier, vnd setz sy mit jren 13
beuchen 2 schuchs weit van ein ander.
Diser stein ist 12 schuA hoch vnd sex breit. Vnd
das ober gsims ist eins Urteils weit van des Steins
breiten aus geladen vnd ist so dick als breit. Des
gleiAen ist dy vnder leisten. In disen stein mag :o
man flach storicn^ machen, dy siA zu der sach rei-
men.
Dy fünff staffeln sind 3 sAuch hoch. Vnd ein jtliAe
ist eins schuchs breit an* dy aus nemung. Vnd ein
seiten leng an der vndersten staffeil heit 24 sAüA. 23
Vnd leg auf dy 4 eck der obern staffln 4 pügsen
kugell.
Der schtein ist 9 sAuch hoch vnd 28 lang ein seiten.
21. Hach] <7<?f Z^;7^. 28. 9] 6.
I??^?77K7y.Uf'oK.' 23. hoch. 24. nemung.

ANMERKUNGEN

Wie einleitend ausgeführt, besAreibt Dürer in der Un-
terweisung der Messung drei Gedächtnissäulen. Zuerst
eine solche auf den Sieg über „mechtig leut". Sie ist aus
Kriegstrophäen (mörser, bulfersack, buAsen, glocken,
bafesen, harnisA, beingwand, federbusA, heimlet) zu-
sammengesetzt. Die Siegessäule über den Bauernauf-
stand besteht aus lauter landwirtsAafllichen Geräten
(kesnapf, butter fas, milich krug, garbe mit baweren
werckzeug, hüner körble, schmaltzhafen) und ist oben
mit einem von hinten durchbohrten Bauern gekrönt. Die

Grabsäule für einen Trunkenbold ist aus lauter Eß-
und Trinkgeschirren (bier tunnen, bretspil, schussel mit
fresserey, bierkrug, teller, bierglas, körblein mit brot,
kes vnd butteren) aufgebaut.
Thausing glaubte zu bemerken, daß Dürer mit diesen
Säulen einen Scherz maAte. Ihm folgte Tietze (938 d).
Zu Thausings Meinung wandte Staigmüller ein, daß
gegen eine solAe Auffassung die TatsaAe spreAe, „daß
Dürer diese Säulen in ein Werk aufnahm, dessen
Zweck Belehrung der Jugend" war, und daß auch das

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