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Ryss, Sonja
Maria Magdalena in der toskanischen Malerei des Trecento — Heidelberg, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.53308#0020
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sehen, dass, je mehr sich die Teilnahme an ihr steigert, um
so hervorragender auch der Platz wird, den sie in dieser
Szene einnimmt, ja, dass sie zuweilen die anderen Leidtra-
genden geradezu verdrängt.
Vom 11. bis zum Ende des 12. Jahrhunderts, d. h. bis
zum Auftreten des grossen Cimabue hat, wie bekannt, die
Malerei in Italien keinen wichtigen Fortschritt gemacht. Die
von den Byzantinern übernommenen Formen werden festge-
halten, und zwar auch in den vielen Tafelbildern, die in die-
ser Zeit entstehen. Im Fresko und damit in engster An-
lehnung an die sich gewaltig entfaltende Baukunst befreit
sich die Malerei zuerst von den Fesseln der Tradition. Was
den byzantinischen Stil „solange aufrecht hielt, war wesent-
lich seine Verbindung mit der vornehmsten, heiligsten Gat-
tung der Malerei, mit dem Mosaik. Erst als dieses selber,
zwar nicht seine Fortdauer, aber doch seine Herrschaft un-
widerbringlich einbüsste, als ganz Italien sich an Fresken zu
begeistern imstande war, da erstarb der byzantinische Stil
auf italienischem Boden“.1)

1) Burckhardt, Cicerone 9. Aufl. S. 600.
 
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