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Ryss, Sonja
Maria Magdalena in der toskanischen Malerei des Trecento — Heidelberg, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.53308#0030
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Drittes Kapitel.
Cyclische Darstellungen der Legende.
a) Aitartafel in dar Akademie (Florenz).
Die Betrachtung des Trecento hat einzusetzen mit einem
Tafelbild, das wahrscheinlich noch dem ausgehenden 13. Jahr-
hundert angehört, und das uns in kleinen Darstellungen die
Geschichte unserer Heiligen ausführlich schildert. Die Tafel
ist von hohem schmalem Format, oben mit einem giebel-
förmigen Abschluss.1) Das interessante Bild, das aus dem
Kloster der SS. Annunziata stammt (jetzt in der Akademie
zu Florenz Nr. 99), zeigt in der Mitte die in einem anderen
Zusammenhang zu betrachtende Einzelfigur der Magdalena.
Diese ist auf jeder Seite von vier übereinander angebrachten,
nur durch schmale Streifen geschiedenen Szenen aus ihrem
Leben wie von einem breiten Rahmen flankiert: 1. Mahl beim
Pharisäer, 2. Auferstehung des Lazarus, 3. noli me tangere,
4. Predigt in Marseille, 5. Magdalena von Engeln in den
Himmel gehoben, 6. der Engel kündigt ihr den Tod an, 7. die
letzte Kommunion und 8. Maria Magdalena im Sarg.
Das "Werk ist, wie mir scheint, unter dem unmittelbaren
Einfluss der Legenda aurea gemalt; man kann es wie eine
Illustration zu ihr betrachten, die, wie erwähnt, gegen Ende
des 13. Jahrhunderts erschien. So gewinnen wir einen guten
Anhalt für die Untergrenze seiner Datierung. Vermutlich
ist es ein Altarbild und gehört in die Reihen der Gemälde,
von welchen Burckhardt folgendes bemerkt: „Äusser der
1) Dieses Format, bei den Bildern des Duecento üblich (Guido
da Siena), wird von den Trecentisten übernommen. Venturi Storia dell’
Arte italiana Vol. 5.
 
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