Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ryss, Sonja
Maria Magdalena in der toskanischen Malerei des Trecento — Heidelberg, 1909

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53308#0022
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
18

wagte, als Sünderin sich unter die Gerechten zu mischen,
setzte sie sich zu den Füssen des Herrn nieder, wusch seine
Füsse mit ihren Tränen, trocknete sie mit ihren Haaren ab
und salbte sie mit kostbarem Öl; denn die Bewohner jenes
Landes lieben wegen der heftigen Hitze der Sonne Salben
und Bäder. Wie nun Simon der Pharisäer bei sich dachte,
dass jener, wenn er ein Prophet wäre, es nicht dulden würde,
von einer Sünderin berührt zu werden, tadelte ihn der Herr
ob seiner Selbstgerechtigkeit und erliess dem Weibe alle seine
Sünden. Das ist jene Maria Magdalena, welcher der Herr
so grosse Wohltaten erwies und solche Zeichen seiner Liebe
an den Tag legte . . .
Auferweckung des Lazarus: Ihr zu Liebe er-
weckte er ihren Bruder, der schon drei Tage lang tot war . . .
Das ist jene Maria, die des Herrn Füsse wusch, mit ihren
Haaren trocknete und mit ihrem 01 salbte, die, als die Zeit der
Gnade kam, feierlich Bussetat, die das bessere Teil erwählte, die
zu des Herrn Füssen sitzend sein Wort hörte und sein Haupt
salbte, die neben dem Kreuz bei dem Leiden des Herrn
zugegen war, die die Salben bereitete und seinen Leichnam
salben wollte, die vom Grab nicht wich, als alle Jünger weg-
gingen, der der Auferstandene zuerst erschien, und die er
unter den Aposteln zu einem Apostel machte.
Ankunft in Marseille: Als nach der Himmelfahrt
des Herrn die Juden vierzehn Jahre nach der Passion den
Stephanus getötet und die Jünger aus Judaea vertrieben
hatten, gingen die Jünger in die Länder aller Völker, des
Herrn Wort auszusäen. Es war damals unter den Aposteln
der heilige Maximinus, einer von den zweiundsiebzig Jüngern
des Herrn, dem der heilige Petrus Maria Magdalena an ver-
traut hatte. Der heilige Maximinus, Maria Magdalena, ihr
Bruder Lazarus, ihre Schwester Martha und Martilla, deren
Dienerin, dazu der heilige Cedonius, der von seiner Geburt
an blind gewesen, aber von dem Herrn geheilt worden war,
alle diese und einige andere Christen wurden von den Un-
gläubigen in einem Schiff ohne Steuermann auf dem Meere
ausgesetzt, damit sie dort alle zugleich umkämen, doch nach
dem Willen Gottes gelangten sie nach Massilia.
 
Annotationen