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UrkundenBuch
zu führen und Dieselbe um WiederAufhebung jener Vor-
kehrung, und Belassung hei der von Kraißes wegen an-
genommenen Belastung, mit bo bis 70 Centnern zu
ersuchen.
Da nun jenes Schreiben bisher von keiner erwünsch-
ten Wirkung gewesen, indem nach denen neuerlich ge-
schehenen beschwerenden Anzeigen, bis nun zu auf jener
Verordnung nnnachsichtlich beharret wird, es aber gleich
woblen an deme ist, daß diese Einschränkung dem wech-
selseitigen Commerzio gar sehr nachkheilig ist, ja denen
jenseitigen Untetthanen selbst die Zufuhr dadurch erschwe-
ret und vsrtbeuret wirb, auch die von Kraißes wegen
bestimmte Last von 62 bis 70 Centnern äusser der Stadt
Hchafhausen auf die ehmals geschehene Notifikationen
allenthalben angenommen und beliebt worden, diese Ob-
last auch denen Strassen nicht nach'heilig scyn kann;
So versprechen wir uns von der HHerrsn billigen Nach-
barlichen Gesinnum en zuversichtlich, daß dieselbe zu Un-
terhaltung und Beförderung des Ihnen Selbst zum gra-
sten Vortheil gereichenden FruchtCommerzii, in Rüksicht
auf die oben angeführte Umstande, geneigt seyn werden,
jene Verordnung nun ehr wieder aufzukeben, und cs
beider, äusser re,a rurchgängiz beliebten, denen Strassen
unnachtheilnen Belastung der Fuhren, mir 6c> bis 70
Centnern zu belassen.
Die Wir rc.
Datum ut Lupra.
) Dieses Schreibens wird in der Schwab. Chron. 1791 gedacht.
Nro. 6o.
Antwortschreiben von Bürgermeister und Rath d r Löblichen Stadt Schafhausen, auf das untcrm
29 Dec. 1792. dahin erlassene Schwäbische RraißAusschrcibAmrliche Schreiben, dd. 2Z April 1791.
DiLkirt zu Ulm bei dem Schwäbischen NreißLonvent, den ib Mai 1791. ")
k. ?.
2bas Em. re. bereits in den lezten Tagen des ver-
gangenen Jahrs an uns zu erlassen geruhst, gab uns
zu Unserem Bedaurcn zu erkennen, daß mehrere Unserer
benachbarten NeicksAngeböngen jene Verfügungen, die
wir gegen das Ueberladcn der KornFuhren zu machen
oder vielmehr zu erneurcn nölhig erachtet, nicht nur für
bedenklich, und gemeinschädlich anzusehcn fortfahren, son-
dern auch selbige höheren Orts als solche vorzustellen sich
bemühet.
So unangenehm Uns dieses war, so freueten Wir uns
dock der Veranlassung über einen Gegenstand, welcher
das Interesse der Reichs - und Ahds - Genoßischcn Lande
gleich wesentlich gerühret, mitten Erlauchten Vorstehern
des angränzenden Löblichen Kraißes, in unmittelbare
Correspondenz zu treten. Wir würden es daher so large
nicht verschoben haben, Hochderoselben verehrliche Zu-
schrift zu beantworten, hatten wir uns nicht schuldig
geglaubt, ein Geschäfte, welches billig von beiden Thü-
len für wichtig angesehen wird, von Neuem so gfai ig
zu überlegen, die Wendung, welch: zufällige Umstände
ihm geben möchten, noch einige Zeit abzuwarten, dann
alles, was für, und wic er die Einschränkung der Korn-
Lasten aesagt werden kann, wiederholt zu prüfen, uns
uns solchergestalt von denen Gründen unserer Entschlies-
sungen selbst Rechenschaft zu geben, ehe wir es unter-
nehmen, selbige auch andern beliebt zu macken.
Weit entfernt, die Vorchelle zu verkennen, welche
wohlunterhaltcnc Strcisscn cinsrn Land gefahren, dab-n
Wir an dem Eifer, womit der SwassenBau fast allge-
mein getrieben wird, frühe den lebhaftesten Amtzell ge-
nommen, bald aber auch die unangenehme Erfahrung
von dem Mißbrauch gen acht, welchem diese gemeinnüzige
Unternchniüng, so wie jede andere, auSaesezt ist.
Nicht zufrieden, die gleiche Lasten mit ungleich gerin-
gerem Zeit uns KostenAufwand fortschaffen zu können,
suchte und fand der HandlungsGcist noch weit grössere
Vortheile in der Vermehrung derselben, welche dann so
weit getrieben wurde, daß die fest gebauteste Strassen
dem Druk nicht zu widerstehen vermochten, sondern un-
aufhörlich ausgebeffert werden mußten. Vergebens
würde man die dadurch verursachte Unkosten durch Er-
höhung der Zölle, oder WegGeloer einzubrinaen trachten.
Nie können diese mehr als etwa die Aufsicht bezahlen,
und jenes nur ein Law esHerr urnernehmen, der weitläufige
zusammenhängende Staaten beherrscht.
Weder die Stände der Ah^-Genvssenschaft, noch die
mehrere Glieder des Deutschen Reichs, sind in diesem
Fall. Man suchte also dem Mißbrauch durch Verord-
nungen zu steinen, und die Verhandlungen res löblichen
Schwäbischen Kraißes, sowohl als die mit den Ähd-Ge-
nvssen geführte Correspondenz beweise", öeedeTbeile
nur ungern die Last von 40 Centnern auf HO, bo bis
70 Cminer Gut steigen stsstn.
' Vielleicht wäre es bester gewesen, ^den ersten Versuchen
der Gewinnsucht eine unerbittliche Strenge entgegen zu
UrkundenBuch
zu führen und Dieselbe um WiederAufhebung jener Vor-
kehrung, und Belassung hei der von Kraißes wegen an-
genommenen Belastung, mit bo bis 70 Centnern zu
ersuchen.
Da nun jenes Schreiben bisher von keiner erwünsch-
ten Wirkung gewesen, indem nach denen neuerlich ge-
schehenen beschwerenden Anzeigen, bis nun zu auf jener
Verordnung nnnachsichtlich beharret wird, es aber gleich
woblen an deme ist, daß diese Einschränkung dem wech-
selseitigen Commerzio gar sehr nachkheilig ist, ja denen
jenseitigen Untetthanen selbst die Zufuhr dadurch erschwe-
ret und vsrtbeuret wirb, auch die von Kraißes wegen
bestimmte Last von 62 bis 70 Centnern äusser der Stadt
Hchafhausen auf die ehmals geschehene Notifikationen
allenthalben angenommen und beliebt worden, diese Ob-
last auch denen Strassen nicht nach'heilig scyn kann;
So versprechen wir uns von der HHerrsn billigen Nach-
barlichen Gesinnum en zuversichtlich, daß dieselbe zu Un-
terhaltung und Beförderung des Ihnen Selbst zum gra-
sten Vortheil gereichenden FruchtCommerzii, in Rüksicht
auf die oben angeführte Umstande, geneigt seyn werden,
jene Verordnung nun ehr wieder aufzukeben, und cs
beider, äusser re,a rurchgängiz beliebten, denen Strassen
unnachtheilnen Belastung der Fuhren, mir 6c> bis 70
Centnern zu belassen.
Die Wir rc.
Datum ut Lupra.
) Dieses Schreibens wird in der Schwab. Chron. 1791 gedacht.
Nro. 6o.
Antwortschreiben von Bürgermeister und Rath d r Löblichen Stadt Schafhausen, auf das untcrm
29 Dec. 1792. dahin erlassene Schwäbische RraißAusschrcibAmrliche Schreiben, dd. 2Z April 1791.
DiLkirt zu Ulm bei dem Schwäbischen NreißLonvent, den ib Mai 1791. ")
k. ?.
2bas Em. re. bereits in den lezten Tagen des ver-
gangenen Jahrs an uns zu erlassen geruhst, gab uns
zu Unserem Bedaurcn zu erkennen, daß mehrere Unserer
benachbarten NeicksAngeböngen jene Verfügungen, die
wir gegen das Ueberladcn der KornFuhren zu machen
oder vielmehr zu erneurcn nölhig erachtet, nicht nur für
bedenklich, und gemeinschädlich anzusehcn fortfahren, son-
dern auch selbige höheren Orts als solche vorzustellen sich
bemühet.
So unangenehm Uns dieses war, so freueten Wir uns
dock der Veranlassung über einen Gegenstand, welcher
das Interesse der Reichs - und Ahds - Genoßischcn Lande
gleich wesentlich gerühret, mitten Erlauchten Vorstehern
des angränzenden Löblichen Kraißes, in unmittelbare
Correspondenz zu treten. Wir würden es daher so large
nicht verschoben haben, Hochderoselben verehrliche Zu-
schrift zu beantworten, hatten wir uns nicht schuldig
geglaubt, ein Geschäfte, welches billig von beiden Thü-
len für wichtig angesehen wird, von Neuem so gfai ig
zu überlegen, die Wendung, welch: zufällige Umstände
ihm geben möchten, noch einige Zeit abzuwarten, dann
alles, was für, und wic er die Einschränkung der Korn-
Lasten aesagt werden kann, wiederholt zu prüfen, uns
uns solchergestalt von denen Gründen unserer Entschlies-
sungen selbst Rechenschaft zu geben, ehe wir es unter-
nehmen, selbige auch andern beliebt zu macken.
Weit entfernt, die Vorchelle zu verkennen, welche
wohlunterhaltcnc Strcisscn cinsrn Land gefahren, dab-n
Wir an dem Eifer, womit der SwassenBau fast allge-
mein getrieben wird, frühe den lebhaftesten Amtzell ge-
nommen, bald aber auch die unangenehme Erfahrung
von dem Mißbrauch gen acht, welchem diese gemeinnüzige
Unternchniüng, so wie jede andere, auSaesezt ist.
Nicht zufrieden, die gleiche Lasten mit ungleich gerin-
gerem Zeit uns KostenAufwand fortschaffen zu können,
suchte und fand der HandlungsGcist noch weit grössere
Vortheile in der Vermehrung derselben, welche dann so
weit getrieben wurde, daß die fest gebauteste Strassen
dem Druk nicht zu widerstehen vermochten, sondern un-
aufhörlich ausgebeffert werden mußten. Vergebens
würde man die dadurch verursachte Unkosten durch Er-
höhung der Zölle, oder WegGeloer einzubrinaen trachten.
Nie können diese mehr als etwa die Aufsicht bezahlen,
und jenes nur ein Law esHerr urnernehmen, der weitläufige
zusammenhängende Staaten beherrscht.
Weder die Stände der Ah^-Genvssenschaft, noch die
mehrere Glieder des Deutschen Reichs, sind in diesem
Fall. Man suchte also dem Mißbrauch durch Verord-
nungen zu steinen, und die Verhandlungen res löblichen
Schwäbischen Kraißes, sowohl als die mit den Ähd-Ge-
nvssen geführte Correspondenz beweise", öeedeTbeile
nur ungern die Last von 40 Centnern auf HO, bo bis
70 Cminer Gut steigen stsstn.
' Vielleicht wäre es bester gewesen, ^den ersten Versuchen
der Gewinnsucht eine unerbittliche Strenge entgegen zu