der Schwäbischen Chronik 179s. 7;
ftzen. Was an dem Commsnio wirk lick allgemein nnz-
lick ist, und statt einzelner Personen Länder bereichert,
hätte dabei nichts vc lohrm, man märe lener, dem
Lauf desselben nicht minder beschwerlichen MaaSRegeln
überhüben geblieben, die es doch mchr zu hindern ver-
mögen, daß nickt Lasten von 80 bis 90, und mehrCent-
tiern mit unterlaufen. Indessen gleng diese Nachsicht
blos auf eigentliche GütcrZuhren, deren aus entfernten
Gegenden herkonunende, oder dahin bestimmte Ladung von
Bestellungen abhängt, und auf dem Weeg durch die
Spedition vertheilt wird.
Ganz anders verhält es sich mit den Kornfuhren:
Nach dem ordentlichen Lauf der Dinge gehet ihre Ladung
entweder unmittelbar aus der Hand des Pflanzers, oder
der zmoten, eines Händlers, auf innläneischcn oder be-
nachbarten KornMärlten in die Les Käufers über.
Hier bedarf es keiner Darzwifthenkunft der eigentlich
sogenannten Handlung, keines Speicheren, noch pünkt-
lich ausgeführter Bestellungen. Alles hängt von der
Willkühr der Verkäufer ab, und diesen schien das Quan-
tum von LO Mutt anfänglich so angemessen, Laß selbige
jezo noch eine Last heißen.
Erst seitdem die Völker, und ihre Regenten den mensch-
lichen Augen unübersehbaren Gang des KornHandels
selbst leiten, und jedem befürchtcnven Mangel dieses un-
entbehrlichen Bedürfnisses durch VorsichtsAnsialten be-
aegnen zu müssen geglaubt, wurde solches zum Gegen-
stand der HandluvgsSpekulation, gleich einer ausländi-
schen Waare im Großen bestellt, die TransportKostcn
ans das genaueste calculirt, und, um diese zu verringern,
die Last erst auf zo, dann endlich auf 40, bis nahe
an zoMutt getrieben. Der Schade, der andurch beson-
ders denen ncugebauten LandStrassin zugefügct wird, ist
mit dem, welchen weit starker beladene GnterFuhren an-
richten, in keine Vergleichung zu sezen.
Nicht nur ist daö Quantum im Ganzen weit beträcht-
licher, sondern die an gewisse WochenTaze gebundene
Fuhren gehen an selbigen §o häufig, so dichte hinterein-
ander, und halten so unabtrciblich die gleiche Spur, daß
an das, beiden GüterFuhren noch mögliche, Nachbcs.
fern Nicht zu denken ist.
Bringt man zu diesem allem die politische und geogra-
phische Lage Unseres Cantons mit in Anschlag, deren
erstere uns nicht erlaubt, den Unierthanen ungcmcsscne
FrvbnDienste aufzuladen, oder vermittelst neueinzufüh-
render Abgaben alle Einwohner an den Unkosten Theil
nehmen zu lassen , leztere hingegen mit sich bringet, daß
neben dem eigenen, das ganze Bedürfniß seiner Nachbarn
über seine Strassen gefk.hrsl wirb; So ist' leicht zu er-
achten, welch einem Nrin selbige ausgefezt sehen, und
wae unmöglich es ihm falle, sie immer vergeblich wie-
der herzustellen. Uns blieb also nichts übrig, als ent-
weder den Strassen-Bau gänzlich aufzugeben, und alle
darauf verwendete Summen als verlohren anzusehen,
oder aber die schon ehemals versuchte Einschränkung der
KvrnLasten einmal mit Ernst durckzusezen. Wir ent-
schlossen Uns zu dem leztern, weil wir solches selbst Un-
serer Pflicht gegen die Nachbarschaft für gsmäser hiel-
ten, ecmangleten aber nickt, selbiger davon mit deine
Nachricht zu eriheilen, daß wir denen mehrmals gegen
Uns geäußerten Wünschen die Last auf za Mutt zu sezen
nachgebcn, und nur diejenige zur Strafe ziehen werden,
welche dieses Quantum offenbar überschreiten. Freilich
wurde diese Erklärung von den RegierungsStcllen, an
welche sie gerichtet war, sehr ungleich ausgenommen,
indem einige unfern Entschluß belobten und zu untersiü-
zcn versprachen, andere herentgegen, durch die Klagen
dec ihre- R:chnung dabei nicht findenden KornHändlee
bewogen, selbige als eine Stöhrung des Commerzii be-
trachteten , die mit denen über das GürerFuhrWesen ge-
nommenen Verabredungen im Widerspruch stehe, die
KornZufuhr erschwere, oder wohl gar zum Zwek habe
selbige auf unsere Stadt einzuschränkcn. Eine Besorg-
nis), von welcher selbst Unsere MitVerbündete nicht
frei geblieben.
Wären Wir nicht von den verderblichen Folgen des
klebe:ladens, und von der Notdwendigkeit, dieser Un-
ordnung einmal Schranken zu sezen, so vest überzeugt,
ein so kränkender Verdacht würde Uns längst von der
Ausführung unseres Vorhabens abgcfchrökt haben.
Allein wenn eben diese Uebcrzeugung uns auf der ei-
nen Seite nicht erlaubt, von den ergriffenen Maaß Re-
geln abzugehen; So läßt sie Uns auf der andern nicht
zweifeln, Zeit und Erfahrung werden zulezt jene Vorur-
theile besiegen, und am Ende Jedermann cinlcuchten,
daß es weder der Porthcil der Kornerzcugcnden noch der
Kornbekürftigen Länder sehn könne, die Mittel, ganze
Gegenden schnell von' ihrem FrnchtVorrath auszuleeren
noch mehr zu erleichtern, und um wenigen unwichtige
Vorcheile zuzuwendcn, den für das Ganze so äusserst
wichtigen St-assenVau zu erschweren oder unmöglich zu
machen Was uns aber mehr als alles übrige beruhiget,
ist die Hoffnung, womit wir uns schmeichle«, Euer rc.
werden nicht nur unseren Absichten Gerechtigkeit wieder-
fahren lassen, .sondern auch unserer Denk - und Hand-
ftzen. Was an dem Commsnio wirk lick allgemein nnz-
lick ist, und statt einzelner Personen Länder bereichert,
hätte dabei nichts vc lohrm, man märe lener, dem
Lauf desselben nicht minder beschwerlichen MaaSRegeln
überhüben geblieben, die es doch mchr zu hindern ver-
mögen, daß nickt Lasten von 80 bis 90, und mehrCent-
tiern mit unterlaufen. Indessen gleng diese Nachsicht
blos auf eigentliche GütcrZuhren, deren aus entfernten
Gegenden herkonunende, oder dahin bestimmte Ladung von
Bestellungen abhängt, und auf dem Weeg durch die
Spedition vertheilt wird.
Ganz anders verhält es sich mit den Kornfuhren:
Nach dem ordentlichen Lauf der Dinge gehet ihre Ladung
entweder unmittelbar aus der Hand des Pflanzers, oder
der zmoten, eines Händlers, auf innläneischcn oder be-
nachbarten KornMärlten in die Les Käufers über.
Hier bedarf es keiner Darzwifthenkunft der eigentlich
sogenannten Handlung, keines Speicheren, noch pünkt-
lich ausgeführter Bestellungen. Alles hängt von der
Willkühr der Verkäufer ab, und diesen schien das Quan-
tum von LO Mutt anfänglich so angemessen, Laß selbige
jezo noch eine Last heißen.
Erst seitdem die Völker, und ihre Regenten den mensch-
lichen Augen unübersehbaren Gang des KornHandels
selbst leiten, und jedem befürchtcnven Mangel dieses un-
entbehrlichen Bedürfnisses durch VorsichtsAnsialten be-
aegnen zu müssen geglaubt, wurde solches zum Gegen-
stand der HandluvgsSpekulation, gleich einer ausländi-
schen Waare im Großen bestellt, die TransportKostcn
ans das genaueste calculirt, und, um diese zu verringern,
die Last erst auf zo, dann endlich auf 40, bis nahe
an zoMutt getrieben. Der Schade, der andurch beson-
ders denen ncugebauten LandStrassin zugefügct wird, ist
mit dem, welchen weit starker beladene GnterFuhren an-
richten, in keine Vergleichung zu sezen.
Nicht nur ist daö Quantum im Ganzen weit beträcht-
licher, sondern die an gewisse WochenTaze gebundene
Fuhren gehen an selbigen §o häufig, so dichte hinterein-
ander, und halten so unabtrciblich die gleiche Spur, daß
an das, beiden GüterFuhren noch mögliche, Nachbcs.
fern Nicht zu denken ist.
Bringt man zu diesem allem die politische und geogra-
phische Lage Unseres Cantons mit in Anschlag, deren
erstere uns nicht erlaubt, den Unierthanen ungcmcsscne
FrvbnDienste aufzuladen, oder vermittelst neueinzufüh-
render Abgaben alle Einwohner an den Unkosten Theil
nehmen zu lassen , leztere hingegen mit sich bringet, daß
neben dem eigenen, das ganze Bedürfniß seiner Nachbarn
über seine Strassen gefk.hrsl wirb; So ist' leicht zu er-
achten, welch einem Nrin selbige ausgefezt sehen, und
wae unmöglich es ihm falle, sie immer vergeblich wie-
der herzustellen. Uns blieb also nichts übrig, als ent-
weder den Strassen-Bau gänzlich aufzugeben, und alle
darauf verwendete Summen als verlohren anzusehen,
oder aber die schon ehemals versuchte Einschränkung der
KvrnLasten einmal mit Ernst durckzusezen. Wir ent-
schlossen Uns zu dem leztern, weil wir solches selbst Un-
serer Pflicht gegen die Nachbarschaft für gsmäser hiel-
ten, ecmangleten aber nickt, selbiger davon mit deine
Nachricht zu eriheilen, daß wir denen mehrmals gegen
Uns geäußerten Wünschen die Last auf za Mutt zu sezen
nachgebcn, und nur diejenige zur Strafe ziehen werden,
welche dieses Quantum offenbar überschreiten. Freilich
wurde diese Erklärung von den RegierungsStcllen, an
welche sie gerichtet war, sehr ungleich ausgenommen,
indem einige unfern Entschluß belobten und zu untersiü-
zcn versprachen, andere herentgegen, durch die Klagen
dec ihre- R:chnung dabei nicht findenden KornHändlee
bewogen, selbige als eine Stöhrung des Commerzii be-
trachteten , die mit denen über das GürerFuhrWesen ge-
nommenen Verabredungen im Widerspruch stehe, die
KornZufuhr erschwere, oder wohl gar zum Zwek habe
selbige auf unsere Stadt einzuschränkcn. Eine Besorg-
nis), von welcher selbst Unsere MitVerbündete nicht
frei geblieben.
Wären Wir nicht von den verderblichen Folgen des
klebe:ladens, und von der Notdwendigkeit, dieser Un-
ordnung einmal Schranken zu sezen, so vest überzeugt,
ein so kränkender Verdacht würde Uns längst von der
Ausführung unseres Vorhabens abgcfchrökt haben.
Allein wenn eben diese Uebcrzeugung uns auf der ei-
nen Seite nicht erlaubt, von den ergriffenen Maaß Re-
geln abzugehen; So läßt sie Uns auf der andern nicht
zweifeln, Zeit und Erfahrung werden zulezt jene Vorur-
theile besiegen, und am Ende Jedermann cinlcuchten,
daß es weder der Porthcil der Kornerzcugcnden noch der
Kornbekürftigen Länder sehn könne, die Mittel, ganze
Gegenden schnell von' ihrem FrnchtVorrath auszuleeren
noch mehr zu erleichtern, und um wenigen unwichtige
Vorcheile zuzuwendcn, den für das Ganze so äusserst
wichtigen St-assenVau zu erschweren oder unmöglich zu
machen Was uns aber mehr als alles übrige beruhiget,
ist die Hoffnung, womit wir uns schmeichle«, Euer rc.
werden nicht nur unseren Absichten Gerechtigkeit wieder-
fahren lassen, .sondern auch unserer Denk - und Hand-