Die Übermalung an Dekollete und Kleid läßt sich auch an schlechten Farbabbildungen
der Venus-Tafel wie bei Salvini/Grohn 1971, Tafel XXII, oder Zwingenberger 1999,
S. 15, gut ausmachen.
Ein analoger Befund ist im Streiflicht an der Innenkante des ausgestreckten Unterarms
der Venus zu erkennen: Der ockerfarbene Ärmel hinterfing ursprünglich den Unterarm
hier wie auf der anderen Seite. Erst nachträglich wurde diese Ärmelpartie durch den
roten Umhang übermalt, den Venus über ihren Oberschenkel ausgebreitet hat.
Ohne Zweifel an der traditionellen Zuschreibung beider Bilder an Holbein oder an der
etablierten Datierung (Venus vor Lais) zuzulassen, hatte sich schon Chamberlain 1913,
Bd. 1, S. 246, unfreiwillig prophetisch geäußert: »They bear a very close resemblance to
one another, except in the position of the head, so that one appears to be almost a copy
of the other«.
Die spärlichen Baseler Archivalien zu Holbein geben in dieser Frage leider keinerlei Aus-
kunft. Es ist aber gerade mit Blick auf die umfangreichen Aufträge für Wandmalereien
äußerst unwahrscheinlich, daß Holbein keine Werkstattmitarbeiter beschäftigt haben
sollte. Bislang ist weder diesem Problem systematisch nachgegangen worden, noch der
sich daran anschließenden Frage, wo die in dieser zu postulierenden Werkstatt tätigen
Mitarbeiter zumindest während der Jahre von Holbeins erstem englischen Aufenthalt
geblieben sind und was sie weiterhin getan haben. Allein für die Zeichnungen gibt es
Zuweisungen an die Baseler Holbein-Werkstatt, vgl. jüngst C. Müller 1996,
S. 145-148,Kat. Nr. 277-282.
21 Vgl. hierzu bereits Stein 1929, S. 100-102, und jüngst Bätschmann/Griener 1997,
S.144, 160, sowie J. Müller 1998, S. 227-236; ders. 2001, S. 144-149.
22 Daß Basilius Amerbach durchaus nicht unkritisch einkaufte, zeigt ein undatiertes Gut-
achten, das der Maler Hans Bock d.Ä. (um 1550-1624) in seinem Auftrag erstellte und
auf das Ganz 1920, S. 37, hinwies (mit der Quellenangabe »Universitätsbibliothek.
Amerbachiana. Fliegendes Blatt«): »...die 2 angesichter«, die er begutachtete, seien
»... nitt holbeinisch ..., auch ists nichts guots«.
:3 Vgl. etwa Woltmann 1876, S. 123, Kat. Nr. 143 (»Darmstädter Madonna«), oder S. 130f,
Kat. Nr. 169f (Karlsruher Flügelbilder mit den Heiligen Georg und Ursula).
Holbein und Amerbach. Ein Sammler definiert das Werk des Malers 47
der Venus-Tafel wie bei Salvini/Grohn 1971, Tafel XXII, oder Zwingenberger 1999,
S. 15, gut ausmachen.
Ein analoger Befund ist im Streiflicht an der Innenkante des ausgestreckten Unterarms
der Venus zu erkennen: Der ockerfarbene Ärmel hinterfing ursprünglich den Unterarm
hier wie auf der anderen Seite. Erst nachträglich wurde diese Ärmelpartie durch den
roten Umhang übermalt, den Venus über ihren Oberschenkel ausgebreitet hat.
Ohne Zweifel an der traditionellen Zuschreibung beider Bilder an Holbein oder an der
etablierten Datierung (Venus vor Lais) zuzulassen, hatte sich schon Chamberlain 1913,
Bd. 1, S. 246, unfreiwillig prophetisch geäußert: »They bear a very close resemblance to
one another, except in the position of the head, so that one appears to be almost a copy
of the other«.
Die spärlichen Baseler Archivalien zu Holbein geben in dieser Frage leider keinerlei Aus-
kunft. Es ist aber gerade mit Blick auf die umfangreichen Aufträge für Wandmalereien
äußerst unwahrscheinlich, daß Holbein keine Werkstattmitarbeiter beschäftigt haben
sollte. Bislang ist weder diesem Problem systematisch nachgegangen worden, noch der
sich daran anschließenden Frage, wo die in dieser zu postulierenden Werkstatt tätigen
Mitarbeiter zumindest während der Jahre von Holbeins erstem englischen Aufenthalt
geblieben sind und was sie weiterhin getan haben. Allein für die Zeichnungen gibt es
Zuweisungen an die Baseler Holbein-Werkstatt, vgl. jüngst C. Müller 1996,
S. 145-148,Kat. Nr. 277-282.
21 Vgl. hierzu bereits Stein 1929, S. 100-102, und jüngst Bätschmann/Griener 1997,
S.144, 160, sowie J. Müller 1998, S. 227-236; ders. 2001, S. 144-149.
22 Daß Basilius Amerbach durchaus nicht unkritisch einkaufte, zeigt ein undatiertes Gut-
achten, das der Maler Hans Bock d.Ä. (um 1550-1624) in seinem Auftrag erstellte und
auf das Ganz 1920, S. 37, hinwies (mit der Quellenangabe »Universitätsbibliothek.
Amerbachiana. Fliegendes Blatt«): »...die 2 angesichter«, die er begutachtete, seien
»... nitt holbeinisch ..., auch ists nichts guots«.
:3 Vgl. etwa Woltmann 1876, S. 123, Kat. Nr. 143 (»Darmstädter Madonna«), oder S. 130f,
Kat. Nr. 169f (Karlsruher Flügelbilder mit den Heiligen Georg und Ursula).
Holbein und Amerbach. Ein Sammler definiert das Werk des Malers 47