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Sandrart, Joachim von
L' Academia Todesca della architectura, scultura & pittura oder Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste ([Bd. 1], 1,2): ... Ersten Theils zweytes Bvch Von der Scvltvra oder Bilderey Kvnst — Nürnberg: Sandrart, 1675

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https://doi.org/10.11588/diglit.59531#0100
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Vom Kupfer stechen und der Etz-Kunst.

vi Capitel.







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stiget/uO vermittels eines eisernen Stetstes auf-
getragen werden/ also daß sie anfdem Fürniß zu ste-
hen komme. Alsdann beginnet man endlich mit den >
Gtefften / eben wie vorhero gemeldet / die Figur'
durch den Fürniß zu rachren.
Wann man das ralliren verrichtet / und nun
einbeissen oder ätzen lassen will/so mus man anderst/
als auf vorgedachte Manier / mit dem harten,
Grund / mit aufgiessendes Wassers/ verfahren.
Man ninunet Wachs / mischet darunter etwas
Terpentin und ein wenig Unschlit/und läst es ans
dem Feuer zergehen. Wann nun alles woll «ntei
einander geschmolzen / so läßt mans erkalten / und
drücket es mit den Fingern dünn und zwey Finger
breit. Alsdann drücket man dieses Wachs/ wie ei-
nen Rand/um das Kupfer fest an/ ganz herum wol
beschlossen; und wo zu besorgen/daß das Etzwasser
nicht halten / oder durchbrechen möchte / alda ver-
machet man / vermittels eines Pensels und vorge-
dachter geschmolzenen ^lixwr, überall herum alles
auf das beste. Wann nun alles also versehen/so gies-
set man das Etzwasser darauf/r oder 2 Fingers dick
hoch/ und lässet also lang beissen / bis es genug hat.
Im übrigen überdecket man / wie zuvor bey dem
harten Grund gedacht/ was linder beissen soll/ und
verrichtet das übrige alles in gleicher Manier. Die
andere kleinere observarloples übergeht manall-
hier/um geliebter Kürze willen/mit allem Fleiß/
und weiset den günstigen Leser zum Büchlein
Locke, worinn er ein und anders ihme wol-dienli-
ches/zu mehrerer Wchrichtmrg / finden und erse-
henwird.
Wer unsre Bilder hier wird ins Gedächtnis stellen:
Es pird zu ihme HM die Bild-Kunst sich gesellen»

i Tneilö H Buch
)em Feuer/ und lasse es in etwas erkalten/ in einem vorgedacht / hinten mit Kühnfchwärz oder Mtel
'alten säubern Wasser / in einer Schüssel. Darauf sauber überstrichen / alsdann auf das Kupfer befe-
tasse man die Lompolmon oder ^lixwr, durch
ein sauberes Tuch mit der Hand gepresset/ins Was-
ser lauffen/und truckne hernach das Wasser heraus/
die Mixtur aber ungefehrFingers-dick zusammen.
Hierbey ist zu merken/ daß zur Winters-Zeit mehr
Wachs darunter kommen solle,
Dieser weiche Fürniß / wird also gebrauchet.
Man hält die lvol-gepolirte und gesäuberte Ku-
pferplatte auf eine Glut oder Kohlpfanne / darin-
nen nicht zuviel glüende Kolen/ und lässet solche al-
so erwärmen / daß man einen Finger darauf leiden
kan. Alsdann ninunet man den Etzgrund / fahret
damit geschwind von einer zur andern Seite des
Kupfers/ daß alles übergangen tverde.Daraufüber-
fähret man mit einem breiten Bart der Feder von
einer Ganns/ den Etzgrund / und leitet solchen also
gleich überall hin r lässet immittels die Platte von
der Glut nicht zu heiß werden/ damit nichts ver-
brenne, Hierauf dienet der Gebrauch einer etwas
breitern Feder/ um mehrere Eben- und Mattig-
keit hervor zu bringen.
Wann dieser Fürniß erkaltet/oder man densel-
Wiebichx ben nicht also schwarz / wie den vorigen / sondern
M der weiß / verlanget: so reibe man sauberes Blcyweiß
Platte weiß mit Wasser/ darunter ein wenig 6ummi ^rsbi-
in m»chm? cum zerschmolzen / damit in der Arbeit das Weiße
sich nicht abfege; alsdann überfahre man mit ei-
nem großen Pensel den braunen Grund so oft/bis er
weiß genug worden / brauche aber nicht zuviel
ßummi, weil sonst dardurch der Fürniß absprin-
get / und mus alles mässiglich geschehen. Wann cs
nun fein gusgetrucknet/ so mus die Zeichnung / wie
 
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