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Sandrart, Joachim von
L' Academia Todesca della architectura, scultura & pittura oder Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste (Bd. [1], 1,3): ...Ersten Theils Drittes Buch, Von der Pittura oder Mahlerey-Kunst — Nürnberg, 1675

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https://doi.org/10.11588/diglit.1281#0052
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100 Theils IN Buch. Von der Chineſer Mahlerey. XVI Capitel. 2
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Das XVI Capitel. *
444
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Von 2 (n
r Chinel Il dem Porm⸗-oder e
er Chineſer Hahlerey / dem orm⸗ oder 5
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in Golz Ichneiden / und der ſchwarzen *
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Cunſt in Bupfer, I
‘ @'neanbcregé
* * lIllre
Innhalt. — min
Die Mahumetaner/ dulten keine Bildereyen. Die Chineſer lieben ſolche / haben i f
aber keine Wiſſenſchaſt von den Oelfarben/ und mahlen einfältig /nur m Pro- / mi feine
filoder Umriß Urfach dieſer ihrer Unwiffenheit. Ihr Mahler / der fhwar- i
ze Higiemond, ein Indianer. Beſchreibung etlicher ihrer Gemähl-Stucke, mdn
Vom Sorm: oder in Holz Schneiden. Eiefg Kunſt / hat zu Erfindung der / ‚Anen figende
Buchdruckerey Runſt anlaß gegeben. Kuͤnftlere in diefer Arbeit / in den 01
Niederlanden Lucas von Leyden / in Teutſchland Albrecht Duͤrer / Gruͤn⸗
walt und Holbein. Von der ſo genannten Schwarzen Kunſt in Kupfer. nrne
Deren Erfinder iſt ein Obriſt Leutenant N. von Siegen. W. Vaillant thut Amilnmanf e
wunder hierinnen. Etliche Maͤhlerey Regeln. 5
efiehende
MS Ach abgehandelter Beſchreibung Sie ſtellen alles einfaͤltig vor / bloß mit dem — md überaus (
“\Vfä‘a'\\m„ VE er alten Egyptiſchen / Sriccht- Umriß ohne Schatten / rondiren nichts / fondern Siemablen — Maden, Nod
4 / Eichen / Italianiſchen / Hoch⸗und übergehen ganz ſchlechthin mit Farben ihre Sa-einfältig/ Alrn / derel
A A (TE Niedertentfchen / und anderer 'chen. Sie wiffen nicht/wie/in twahrer Eigenſchaft / Al in den
Europaͤiſchen ruhmwuͤrdigen ein jedes Ding der gebuͤhr nach zuerheben / obes! - » ,@afiercvcn/moi
Ereupel unſerer Studien / habe vor⸗oder hinterſich zu treiben / oder was für ande| - / ßfl{}rumemgnauf
ſch vor gut befunden / auch ande- te notwendige Natürlichkeiten zu beobachten: — Mjehal@ommö
rer fremden Nationen hievon habender Wiſſen— worauf die Europätfchen Mahlere billig mitaͤllem 1444
ſchaſt zu gedenken. Wiefvolnun / unter denſellen / Fleiß zu ſchen pflegen. Von dieſen Dingen allen 4 ſha
die Turken / wie auch die Perſianer / (welche letzere / wiſfen e / wie geſagt / gar nichts / und ſind ihrel Urſbrnip
* in allen ihren Zierlichkeilen und Kunſten / jedesnal Bilder uur in Profil vorgeſtellet. Die Angefich- nur inPro-| ww
* mehrern und ſcharfſinnigern Geiſt / als die Tuͤrken / ter vorwarts ganz zu repræſentiren / ſind ihnen 6 —4 —
dulten Feine C-FVeifen) als der Mahumetaniſchen Religion ſehr unbefannute Dinge, Alſo verfahren fieauch in ‘l'vhöflfid)inbezé
Bildereyen, zugethan / aus ſonderbarer devotion und An- Landſchaften / Gebaͤucn / Ihieren/ und andern ein⸗ 44
dacht / die Bilderey vor Todſuͤnde haltend / derer faͤltigen Dingen. Woruͤber ſich nicht wenig zu ver⸗ ——
keine unter ihnen gedulten / noch zu haben berſtat⸗ wuͤnderniſt / daß folche fonft-Fluge Letite von der! 144
— Iten: ſo ſind doch / unter den andern Barbaren in Lerſpectiv- Kunſt ganz keine Erfahrung haben! -
* 5 Aſia / die Chineſer in der Mahl⸗ und Bilderey / Ihre Werke ſind ingemein nicht allein hierinnſ 6
4 gleichwie ſie auch in andren Kuͤnſten die ſubtileſten ganz einfaͤltig / ſondern es erſcheinet daran meiſt fn ‘/“}’“Ö
ind / ziemlich erfahren: als welche dieſe beyde Künz das hinterſie größer / als das vOrDerE / alſo daß ſie 44 4
ſte/ vor allen andern / ſehr lieben ſich derſelben ge⸗ den Negelu ſchuurgrad zuwider handlen. . | A btjv}ben/_eu
brauchen / und die / ſo ſich darauf verſtehen / in ho- Ich halte aber gaͤnzlich dafür/ wann dieſe Leute Urfaddie/ 4* ceſch
hen Würden halten Sonderlich bedienen ſie ſich das ausreifen/ aus deren eignen in fremde Länder/ E — K D fn
derfelben / in ihren Tempein: alda ſie viel Abgoͤt! nicht verbotten hätten / oder unſere Europaͤiſche H ;‘„‘Etmft'“fi“fd)l‘aubt/
ter haben / die ſie in allen Noͤhten anbeten und verz Mahler zu ihnen kommen ließen / ſie wuͤrdenunfehl⸗ 6
ehren. bar / durch den von Natur ihnen beywohnenden 0
Hiexnaͤchſt bedienen ſie ſich auch einer großen auserlefnen Nerftand / die baͤſte Vortheile dieſer 4 ſlyrioo
Menge Gemaͤlde / zur Zier und Luſtbarkeit / die ſie / Kuͤnſte bald erfahren undin ſtattliche Ubung brin— 4 —
in mannigfaltiger vorſtellung ihres Lebens und gen. In befagter ihrer elenden Maͤhlerey / ward NMrey
Wandels, hoch achten. Sie pflegen aber / faſtin- der Indianer Higiemondo , ingemein Der/ Xir eb g;wfßß'egeffgelet‘ztet‚
gefanıt / ohne einige Regeln / und mir nach nuht- Schwwarze genaunt / fwietvot vonaller Kunftent /& /
maßung ihrer betruͤglichen Augen / ſolche zu verfärz fernet / für den baͤſten Kuͤnſtler gehalten: deffen!Higiemod
haben aber Eiget. Dann ſie wiſlen nichts von dem vortreffli⸗ wahres Contrafät hierneben denz edlen Sefer
Feine 251 Chen Gehrauch der Oelſarben / auch nichts von augen geftellet foird. *4— * M ET Rı
g‘e‘}fä‘[a”{itemperlremg der Haͤrte der Farben / und ſolche zu Es ſind / von dieſem abentheurlichen Mahlwerk/ 4 —464
den. — gehoxrſum zu bringen: ſondern ſie bedienen ſich al eine zieniliche Anzahl Stuͤcke in meinen Haͤuden / 4 bizj
lein der mit Hummi angemachten Waſſerfarben / die ich von den Chinefern ſelber erhaften : felchel * 4
fpie niſere wniatur Mahler / auf Blaͤtter von mit den uralten alberen Figuren / die man / indew! 4 ideij
Seiden oder Pergamen gemachet. vor 200 Jahren gedruckten erſten Buͤchern / — * 6 /
in alten 2—
 
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