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Saxl, Fritz; Zucchi, Jacopo
Antike Götter in der Spätrenaissance: ein Freskenzyklus und ein Discorso des Jacobo Zucchi — Studien der Bibliothek Warburg, Band 8: Leipzig, Berlin: Teubner, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.73386#0017
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ANTIKE GÖTTER IN DER SPÄTRENAISSANCE
EIN FRESKENZYKLUS UND EIN DISCORSO
DES JACOPO ZUCCHI
Wir verdanken Hermann Voss das Wenige, was wir über Jacopo
Zucchi wissen. In einem ausführlichen Aufsatz hat er zuerst auf diesen
„vergessenen Meister der florentinisch-römischen Spätrenaissance" auf-
merksam gemacht.
Voss hat mehrere Freskenzyklen, die bis dahin anderen Künstlern
zugeschrieben wurden, Zucchi zuweisen können, so die Deckenbilder
des Palazzo di Firenze in Rom. Der Inhalt des Dargestellten inter-
essierte Voss wenig. Er bemerkt nur: „Nimmt man die beiden Plafond-
dekorationen als eine ideelle Einheit, so hat man es wie bei so vielen
derartigen Leistungen aus jener Zeit mit einer der weitläuftigen natur-
mythologischen Allegorien zu tun, die auf die Gelehrsamkeit und Kom-
binationswut d^ Annibale Caro, Benedetto Varchi, Vincenzo Bor-
ghini u. a. 'zurückzugehen pflegen. . .. Was unsere Deckenmalereien
ganz besonders nach dieser Hinsicht auszeichnet, ist die bis ins Letzte
ausgeklügelte Mathematik des allegorischen Apparates, deren restlose
Auflösung ohne Kenntnis des literarischen Programmes kaum möglich
ist und auch an dieser Stelle, wo es sich um die Rekonstruktion eines
Künstlers handelt, nicht versucht werden soll."1)
Der Versuch, einen Künstler der Spätrenaissance zu „rekonstru-
ieren", ohne auf sein literarisches Programm einzugehen, würde jedem
Kunsttheoretiker jener Epoche als einseitig und unberechtigt erschienen
sein. In erster Linie würde aber ein Mann wie Zucchi selbst eine
solche rein formal-ästhetische Betrachtungsweise seiner Kunst unbe-

i) Hermann Voss, Jacopo Zucchi, ein vergessener Meister der florentinisch-
römischen Spätrenaissance (Ztschft. f. bild. Kunst 1913, S. 154). Die Zusammenhänge
zwischen dem Programm des von Voss publizierten Bildes von Zucchi (?) „Età d'oro"
(Florenz, Uffizien) mit der bei Ugo Scoti-Bertinelli, Giorgio Vasari Scrittore (Pisa 1905)
p. 229 veröffentlichten Anweisung zur Darstellung dieses Themas von Borghini hat
Voss übersehen (vgl. die Früchte Pflückenden, die Liebenden im Bade, Ballo, das
Motto „O BELLI ANNI DEL' ORO", die Landschaft).
Studien der Bibliothek Warburg 8: SaxlI
 
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