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Kronos und Zeus. Ein weiterer Zug war einem hellenistischen Betrachter wohl besonders auffallend:
die Tatsache der friedlichen Übergabe der Herrschaft von Kronos an Zeus. Auch hierin kommt der Abb. 156
Einfluß eines nichtgriechischen Mythologems zum Ausdruck.
In der Kosmogonie eines ägyptischen Zauberers, die zuerst Dieterich im „Abraxas“ (Leipzig 1891) und
nach ihm ausführlich Reitzenstein1) behandelte, kommt nämlich ein verwandtes Motiv der Herrschaftsüber-
gabe vor — darauf hat Eisler2 hingewiesen und Reitzenstein hat eine Parallele dazu aus persischen Quellen
aufgezeigt3. In dem Zaubertext, einem Stück der sogenannten βίβλος ιερά έπικαλουμένη Μονάς ή όγδόη
Μωϋσέως wird erzählt, daß der Demiurg an sechster Stelle den Kronos schuf. Dieser erscheint mit
dem Szepter und übergibt es dem ersten geschaffenen Gott, wofür Kronos von diesem mit der Herrschaft
über das, was sein wird und war, ausgestattet wird.
Ähnlichkeit und Verschiedenheit dieses Mythus mit unserer Darstellung ist einleuchtend. Auch im Ägyp-
tischen ist das Motiv der Szepter-Übergabe von Kronos an einen höheren Gott4. Aber dieser Akt geschieht
gewissermaßen mit anderen Vorzeichen als im Mithräischen. Der Ton liegt hier auf der Investition des
Kronos, nicht auf der des Zeus. Im Mithräischen spielt dagegen (echt griechisch) Zeus die Hauptrolle —
er wird auch gleich im darauffolgenden Bild als Besieger der Giganten geschildert.
Dasjenige Motiv, das den Zusammenhang zwischen Papyrustext und Mithräischem sicher stellt, finden
wir auf einem südtiroler Mithrasrelief (Mon. 114) aus Castello di Tuenno (im Val di Non): Der Gott, dem Abb. 157
Kronos sein Szepter übergibt, ist nicht Zeus, sondern unzweifelhaft der Sonnengott mit Strahlenkranz.
Reitzenstein hatte den Zaubertext so verstanden, daß der θεός πρωτόκτυστος, dem Kronos sein Szepter
gibt, — der Text nennt ihn nicht beim Namen — Ohrmazd sei5. Wie der Bildhauer jenes mithräischen
Reliefs hat dagegen Dieterich seinen Text anders verstanden. Auf S. 81 lesen wir im „Abraxas“: „Kronos
übergibt seii=—
an nach sicl^T^
einem Fluß s zz
c. 23. §4. (p|-w
άπδ Διόρφου zz—
Rolle mehr, : zz „
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noch gewagt« Ξ
antica Greci; zz
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petra genetri —
Philologus L sz-
wasser, dasr^-^~
1 Die Göttin zz_
Phil.-hist. K—
3 Die hellenist —
nur im Zus; = ω
4 Auf unserer Ξ
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dem Sonnengott: der weist ihm die höchste Stelle
chreibung des südtiroler Marmors!
umont (II. p. 36) auf eine Stelle bei Pseudo-Plutarch: DeFluviis.
ω [sc. au fleuve Araxe en Armenie] δρος Δίορφον καλούμενον
Μίθρας υ'ιδν εχειν βουλόμενος καί τδ των γυναικών γένος μισών
ετά τούς ορισμένους χρόνους άνέδοοκε νέον τούνομα Δίορφον’ δς
μένος άνηρέθη- ούτος κατά πρόνοιαν θεών είς ομώνυμον δρος
eines Mithrassohnes spricht, nicht von der Geburt des Mithras —
ibt — knüpft doch aber an den Bergnamen Δίορφον an; das
r gesprochen wurde, angespielt wird, spielt im folgenden gar keine
Flußgottfigur der Mithrasdenkmäler zu interpretieren, scheint uns
tiber Flüsse als κουροτρόφοι vgl. Margh. Guarducci, Legg, dell’
verwandte Mythen ebda p. 392/399. Die Verfasserin sieht in der
ale. Ebenso Eisler, Weltenmantel S. 411 und ders. „Kuba-Kybele“
te aus dem Geburtsstein hervorströmende Quelle für das Lebens-
rvorquellend dachte. Über die πηγή bei Porphyrius siehe oben S. 64.
tlichen Literatur (Sitzungsberichte der Heidelb. Akad. d. Wiss.
itel und Himmelszelt. S. 527, Anm. 3.
umont I, p. 1566 hatte die Eznik:-Stelle herangezogen, jedoch
Zaubertext.
r, sondern den Blitz; denn dieser ist für den Griechen das wahre
st. Mysterienreligionen3 S. 217.
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die Tatsache der friedlichen Übergabe der Herrschaft von Kronos an Zeus. Auch hierin kommt der Abb. 156
Einfluß eines nichtgriechischen Mythologems zum Ausdruck.
In der Kosmogonie eines ägyptischen Zauberers, die zuerst Dieterich im „Abraxas“ (Leipzig 1891) und
nach ihm ausführlich Reitzenstein1) behandelte, kommt nämlich ein verwandtes Motiv der Herrschaftsüber-
gabe vor — darauf hat Eisler2 hingewiesen und Reitzenstein hat eine Parallele dazu aus persischen Quellen
aufgezeigt3. In dem Zaubertext, einem Stück der sogenannten βίβλος ιερά έπικαλουμένη Μονάς ή όγδόη
Μωϋσέως wird erzählt, daß der Demiurg an sechster Stelle den Kronos schuf. Dieser erscheint mit
dem Szepter und übergibt es dem ersten geschaffenen Gott, wofür Kronos von diesem mit der Herrschaft
über das, was sein wird und war, ausgestattet wird.
Ähnlichkeit und Verschiedenheit dieses Mythus mit unserer Darstellung ist einleuchtend. Auch im Ägyp-
tischen ist das Motiv der Szepter-Übergabe von Kronos an einen höheren Gott4. Aber dieser Akt geschieht
gewissermaßen mit anderen Vorzeichen als im Mithräischen. Der Ton liegt hier auf der Investition des
Kronos, nicht auf der des Zeus. Im Mithräischen spielt dagegen (echt griechisch) Zeus die Hauptrolle —
er wird auch gleich im darauffolgenden Bild als Besieger der Giganten geschildert.
Dasjenige Motiv, das den Zusammenhang zwischen Papyrustext und Mithräischem sicher stellt, finden
wir auf einem südtiroler Mithrasrelief (Mon. 114) aus Castello di Tuenno (im Val di Non): Der Gott, dem Abb. 157
Kronos sein Szepter übergibt, ist nicht Zeus, sondern unzweifelhaft der Sonnengott mit Strahlenkranz.
Reitzenstein hatte den Zaubertext so verstanden, daß der θεός πρωτόκτυστος, dem Kronos sein Szepter
gibt, — der Text nennt ihn nicht beim Namen — Ohrmazd sei5. Wie der Bildhauer jenes mithräischen
Reliefs hat dagegen Dieterich seinen Text anders verstanden. Auf S. 81 lesen wir im „Abraxas“: „Kronos
übergibt seii=—
an nach sicl^T^
einem Fluß s zz
c. 23. §4. (p|-w
άπδ Διόρφου zz—
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Phil.-hist. K—
3 Die hellenist —
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dem Sonnengott: der weist ihm die höchste Stelle
chreibung des südtiroler Marmors!
umont (II. p. 36) auf eine Stelle bei Pseudo-Plutarch: DeFluviis.
ω [sc. au fleuve Araxe en Armenie] δρος Δίορφον καλούμενον
Μίθρας υ'ιδν εχειν βουλόμενος καί τδ των γυναικών γένος μισών
ετά τούς ορισμένους χρόνους άνέδοοκε νέον τούνομα Δίορφον’ δς
μένος άνηρέθη- ούτος κατά πρόνοιαν θεών είς ομώνυμον δρος
eines Mithrassohnes spricht, nicht von der Geburt des Mithras —
ibt — knüpft doch aber an den Bergnamen Δίορφον an; das
r gesprochen wurde, angespielt wird, spielt im folgenden gar keine
Flußgottfigur der Mithrasdenkmäler zu interpretieren, scheint uns
tiber Flüsse als κουροτρόφοι vgl. Margh. Guarducci, Legg, dell’
verwandte Mythen ebda p. 392/399. Die Verfasserin sieht in der
ale. Ebenso Eisler, Weltenmantel S. 411 und ders. „Kuba-Kybele“
te aus dem Geburtsstein hervorströmende Quelle für das Lebens-
rvorquellend dachte. Über die πηγή bei Porphyrius siehe oben S. 64.
tlichen Literatur (Sitzungsberichte der Heidelb. Akad. d. Wiss.
itel und Himmelszelt. S. 527, Anm. 3.
umont I, p. 1566 hatte die Eznik:-Stelle herangezogen, jedoch
Zaubertext.
r, sondern den Blitz; denn dieser ist für den Griechen das wahre
st. Mysterienreligionen3 S. 217.
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