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Ägyptische Kunst.
erst die Stütjen in Pflanzenform. Sie tauchen im
AR plötjlich ausgebildet auf, ohne daß wir die Ent-
stehung der Motive, die vielleicht in der Kleinkunst
liegt, verfolgen können. Die einzelne Papyrusstaude,
aber ohne den dreikantigen Stengelschnitt, zeigt 13, 4
(NR., II), ein Bündel von dreikantigem Papyrus mit
geschlosienen Dolden 13, 9, dasselbe Motiv mit aus-
gefüllten Vertiefungen 13,5, die Palmensäule mit ihren
sonderbaren Schleifenbändern 13, 6. Ein Bündel mit
Lotusknospen Hellt 13,8 vor, und 13,13 eins der später
immer malerisdier entwickelten Bündelkapitelle aus
Papyrus, einer anderen Grasart (Cyperus) usw. Eine
von den phantastischen Formen, die die Holzstütjen der
Baldachine annehmen, gibt 13, 10, und 13, 12 zeigt
die in gewilsen Tempeln beliebte Form des Hathor-
kapitells, das hier an ein Sillrum erinnert. In die
Werkstatt eines Architekturbildhauers führen uns
13, 14, ein Säulenmodell, das dem Lehrling die
Stadien der Arbeit weist, und 13,11, ein Modell zu
einem Wasserspeier, einem Löwen, zwischen dellen
Vordertatjen die Wasserrinne liegt.
Die Gotteshäuser der ältesten Zeit lernen wir
in späteren Überlebsein aus Bildern (6, 4) oder aus
Schriftzeichen (6, 1—3) kennen als Mattenhütten
(6, 1—2) oder Ziegelgebäude mit Tonnengewölbe
zwischen aufgehenden Backenmauern (6, 3). Das
erste erhaltene größere Heiligtum ist ein Sonnen-
tempel aus dem AR. (6,5). Es ist ein Hof, in dem
ein Obelisk aufragt. Ein bedeckter Gang führt vom
Tal um den Hof herum bis auf die Balls des Obelisken.
Außen lieht das gemauerte Sonnenschiff. Es ist eine
Sonderform des Tempels, die wir hier vor uns haben.
Das Schema des späteren Göttertempels ist erst aus
dem NR.erhalten (6,6). Eine Straße (7,1) von Bildern
des Königs als Sphinx (7,2) oder des heiligen Tieres
des Gottes (7, 1) führt zu den Tortürmen (6, 7), vor
denen Obelisken (6, 10) und Kolossalstatuen (6, 9)
Heben. Hinter (6, 6) den Türmen liegt der Hof
und dann die inneren Räume, ein breiter und ein
tiefer, der die Kapelle bildet, dazu die Nebenräume.
Die Räume sind als Basilika mit überhöhtem Mittel-
schiff ausgebildet in 6, 8. In der Kapelle lieht
das Götterbild, oft in einem als tragbares Schiff
gestalteten Tabernakel (7, 5). Im engen nubischen
Niltal haben die Könige ihre Tempel manchmal
ganz in den Uferberg hineingelegt, so daß die
Felswand die Front der Tortürme vertritt (6,9).
Daß das Schema nicht alles Vorhandene gedeckt hat,
daran mahnen die rings von Pfeilern und Säulen
umgebenen Tempelchen (7, 3). Die Spätzeit hat die
älteren Formen reicher ausgestaltet (7, 6. 4).
Die Gräber der V. sind meist einfache Gruben.
Aber es finden lieh auch große Anlagen, mit Ziegeln
ausgemauert und von Balkenrosten überdeckt und
schon mit Bildern (14,1). Erhaltene Oberbauten der
Fr. ähneln äußerlich dem sogenannten Grab des Königs
Menes (7,7; 8,1), einem Ziegelbau, der durch Risa-
lite belebt ist. Beim „Menes“grabe ist die Sargkammer
umgeben von Räumen für die Bestattungen seiner
Angehörigen und für die Beigaben, die nach ägyp-
tischer Anschauung dem Toten nötig waren. Das Innere
der großen Privatgräber der späteren Fr. bereitet
die Formen des AR. vor. Das typische Privatgrab
des AR. ist die Mastaba (8,2—9,1), ein rechteckiges
Steinmassiv, vor ihm ein Hof und Opferkammern.
Solche Kammern sind auch öfter in das Massiv hin-
eingeschoben (8, 5 Mitte). In die Sargkammer wurde
der Sarg durch einen senkrechten (8,4) oder schrägen
(8, 3) Schacht hineingebracht. Ein abgesonderter
Raum ist öfter für die Statue des Toten ausgespart
(8, 3 links). Den Eingang einer eingebauten Opfer-
kammer zeigt 8, 7. Das Hauptstiick des Inneren ist
an der Westwand der Opferkammer die Scheintür
(8,8), die gelegentlich zu einer Nische (9,1) vertieft
wird, von der aus der Tote die Speisen von der Opfer-
tafel in Empfang nimmt. Das Königsgrab des AR. ist
die Pyramide (9,2 — 10,3), deren scheinbar primitive
Gestalt lieh als bewußte Kunstform aus abgetreppten
Vorstufen entwickelt hat. Innen (10, 1) enthält sie
eigentlich nur die Sargkammer und den Gang zu
ihr. Zum Grabe gehört noch ein davorliegender
großer Totentempel (9, 2) mit offenem Säulenhof
(10, 2), dem Raum mit der Scheintür, und Speicher-
und Schahkammern. Vom Tal herauf führt ein ge-
deckter Gang (9, 3), durch ein Portal eröffnet (9, 3;
10, 3). Bis über das MR. hinaus hat lieh die Pyramide
als Königsgrab erhalten. In 11,2 sehenwir insehema-
tischer ägyptischer Darstellung das Grab eines Königs
des MR., das lange das imposanteste Gebäude der
Totenstadt von Theben gewesen ist. Auch auf die
Privatgräber hat die Pyramidenform übergegriffen
(11, 1), und lebt so bis in das NR. hinein. Wie die
Konstruktionen der unterirdischen Sargkammern im
MR. aussehen, lehrt 11,3. Das MR. hat die schon
im AR. auftretenden Felsgräber zu stattlichen An-
lagen erweitert (10, 4), und im NR. ist das Fels-
grab mit seinem an die Innenräume des Tempels
erinnernden Grundriß (11, 4. 5) z. B. in Theben
durchaus vorherrschend. In den Königsgräbern des
NR. ersetst das Gebirge die Pyramide. Deren Gang
ist durch eingeschobene Zimmer zu einer Kette von
Korridoren und Zimmern erweitert, so daß 11, 8. 9
Ägyptische Kunst.
erst die Stütjen in Pflanzenform. Sie tauchen im
AR plötjlich ausgebildet auf, ohne daß wir die Ent-
stehung der Motive, die vielleicht in der Kleinkunst
liegt, verfolgen können. Die einzelne Papyrusstaude,
aber ohne den dreikantigen Stengelschnitt, zeigt 13, 4
(NR., II), ein Bündel von dreikantigem Papyrus mit
geschlosienen Dolden 13, 9, dasselbe Motiv mit aus-
gefüllten Vertiefungen 13,5, die Palmensäule mit ihren
sonderbaren Schleifenbändern 13, 6. Ein Bündel mit
Lotusknospen Hellt 13,8 vor, und 13,13 eins der später
immer malerisdier entwickelten Bündelkapitelle aus
Papyrus, einer anderen Grasart (Cyperus) usw. Eine
von den phantastischen Formen, die die Holzstütjen der
Baldachine annehmen, gibt 13, 10, und 13, 12 zeigt
die in gewilsen Tempeln beliebte Form des Hathor-
kapitells, das hier an ein Sillrum erinnert. In die
Werkstatt eines Architekturbildhauers führen uns
13, 14, ein Säulenmodell, das dem Lehrling die
Stadien der Arbeit weist, und 13,11, ein Modell zu
einem Wasserspeier, einem Löwen, zwischen dellen
Vordertatjen die Wasserrinne liegt.
Die Gotteshäuser der ältesten Zeit lernen wir
in späteren Überlebsein aus Bildern (6, 4) oder aus
Schriftzeichen (6, 1—3) kennen als Mattenhütten
(6, 1—2) oder Ziegelgebäude mit Tonnengewölbe
zwischen aufgehenden Backenmauern (6, 3). Das
erste erhaltene größere Heiligtum ist ein Sonnen-
tempel aus dem AR. (6,5). Es ist ein Hof, in dem
ein Obelisk aufragt. Ein bedeckter Gang führt vom
Tal um den Hof herum bis auf die Balls des Obelisken.
Außen lieht das gemauerte Sonnenschiff. Es ist eine
Sonderform des Tempels, die wir hier vor uns haben.
Das Schema des späteren Göttertempels ist erst aus
dem NR.erhalten (6,6). Eine Straße (7,1) von Bildern
des Königs als Sphinx (7,2) oder des heiligen Tieres
des Gottes (7, 1) führt zu den Tortürmen (6, 7), vor
denen Obelisken (6, 10) und Kolossalstatuen (6, 9)
Heben. Hinter (6, 6) den Türmen liegt der Hof
und dann die inneren Räume, ein breiter und ein
tiefer, der die Kapelle bildet, dazu die Nebenräume.
Die Räume sind als Basilika mit überhöhtem Mittel-
schiff ausgebildet in 6, 8. In der Kapelle lieht
das Götterbild, oft in einem als tragbares Schiff
gestalteten Tabernakel (7, 5). Im engen nubischen
Niltal haben die Könige ihre Tempel manchmal
ganz in den Uferberg hineingelegt, so daß die
Felswand die Front der Tortürme vertritt (6,9).
Daß das Schema nicht alles Vorhandene gedeckt hat,
daran mahnen die rings von Pfeilern und Säulen
umgebenen Tempelchen (7, 3). Die Spätzeit hat die
älteren Formen reicher ausgestaltet (7, 6. 4).
Die Gräber der V. sind meist einfache Gruben.
Aber es finden lieh auch große Anlagen, mit Ziegeln
ausgemauert und von Balkenrosten überdeckt und
schon mit Bildern (14,1). Erhaltene Oberbauten der
Fr. ähneln äußerlich dem sogenannten Grab des Königs
Menes (7,7; 8,1), einem Ziegelbau, der durch Risa-
lite belebt ist. Beim „Menes“grabe ist die Sargkammer
umgeben von Räumen für die Bestattungen seiner
Angehörigen und für die Beigaben, die nach ägyp-
tischer Anschauung dem Toten nötig waren. Das Innere
der großen Privatgräber der späteren Fr. bereitet
die Formen des AR. vor. Das typische Privatgrab
des AR. ist die Mastaba (8,2—9,1), ein rechteckiges
Steinmassiv, vor ihm ein Hof und Opferkammern.
Solche Kammern sind auch öfter in das Massiv hin-
eingeschoben (8, 5 Mitte). In die Sargkammer wurde
der Sarg durch einen senkrechten (8,4) oder schrägen
(8, 3) Schacht hineingebracht. Ein abgesonderter
Raum ist öfter für die Statue des Toten ausgespart
(8, 3 links). Den Eingang einer eingebauten Opfer-
kammer zeigt 8, 7. Das Hauptstiick des Inneren ist
an der Westwand der Opferkammer die Scheintür
(8,8), die gelegentlich zu einer Nische (9,1) vertieft
wird, von der aus der Tote die Speisen von der Opfer-
tafel in Empfang nimmt. Das Königsgrab des AR. ist
die Pyramide (9,2 — 10,3), deren scheinbar primitive
Gestalt lieh als bewußte Kunstform aus abgetreppten
Vorstufen entwickelt hat. Innen (10, 1) enthält sie
eigentlich nur die Sargkammer und den Gang zu
ihr. Zum Grabe gehört noch ein davorliegender
großer Totentempel (9, 2) mit offenem Säulenhof
(10, 2), dem Raum mit der Scheintür, und Speicher-
und Schahkammern. Vom Tal herauf führt ein ge-
deckter Gang (9, 3), durch ein Portal eröffnet (9, 3;
10, 3). Bis über das MR. hinaus hat lieh die Pyramide
als Königsgrab erhalten. In 11,2 sehenwir insehema-
tischer ägyptischer Darstellung das Grab eines Königs
des MR., das lange das imposanteste Gebäude der
Totenstadt von Theben gewesen ist. Auch auf die
Privatgräber hat die Pyramidenform übergegriffen
(11, 1), und lebt so bis in das NR. hinein. Wie die
Konstruktionen der unterirdischen Sargkammern im
MR. aussehen, lehrt 11,3. Das MR. hat die schon
im AR. auftretenden Felsgräber zu stattlichen An-
lagen erweitert (10, 4), und im NR. ist das Fels-
grab mit seinem an die Innenräume des Tempels
erinnernden Grundriß (11, 4. 5) z. B. in Theben
durchaus vorherrschend. In den Königsgräbern des
NR. ersetst das Gebirge die Pyramide. Deren Gang
ist durch eingeschobene Zimmer zu einer Kette von
Korridoren und Zimmern erweitert, so daß 11, 8. 9