kennbar halten, aber auch Gaben und Gebete in
Empfang nehmen. Im Tempel nimmt der Abge-
bildete an allem teil, was dem Gotte dargebracht
wird. Allein äußere Anregungen würden nicht so ge-
wirkt haben, wenn ihnen nicht eine starke und ur-
sprüngliche Anlage zurWiedergabe der persönlichen
Züge des Menschen entgegengekommen wäre, wie
sie bis zum vierten Jahrhundert in den umliegen-
den Ländern nicht ihresgleichen hat.
Mit diesem Triebe und diesen Aufgaben ver-
trägt sich aber für den Ägypter durchaus eine Nei-
gung zum idealen Bildnis, so daß sich zu allen Zei-
ten das scharf naturwahre und das verschönende,
oft alle persönlichen Züge abstreifende, nebenein-
ander finden, selbst bei ein und derselben Person.
Daß in beiden Fällen der Zweck des Bildnisses er-
reichtwurde, dafür sorgte der beigeschriebene Name
mit seiner geheimnisvollen, auch allein schon die
Persönlichkeit erhaltenden Kraft. Sie reichte so
weit, daß man ohne Schaden wagen durfte, fremde
Bildnisse durch einfache Änderung des Namens,
ohne Rücksicht auf die abweichenden Formen, sich
anzueignen, aber auch im eigenen Bilde von vorn-
herein die Züge auf Ähnlichkeit mit dem halbgött-
lichen Herrscher anzulegen.
Wer vom ägyptischen Bildnis sprechen hört, wird
mit Recht zuerst an das Gesichtbildnis denken. Zwar
zeigen viele Beispiele, daß man im Rund- und Flach-
bilde wohl imstande war, auch die Körperformen
des Einzelnen treffend festzuhalten. Im allgemeinen
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Empfang nehmen. Im Tempel nimmt der Abge-
bildete an allem teil, was dem Gotte dargebracht
wird. Allein äußere Anregungen würden nicht so ge-
wirkt haben, wenn ihnen nicht eine starke und ur-
sprüngliche Anlage zurWiedergabe der persönlichen
Züge des Menschen entgegengekommen wäre, wie
sie bis zum vierten Jahrhundert in den umliegen-
den Ländern nicht ihresgleichen hat.
Mit diesem Triebe und diesen Aufgaben ver-
trägt sich aber für den Ägypter durchaus eine Nei-
gung zum idealen Bildnis, so daß sich zu allen Zei-
ten das scharf naturwahre und das verschönende,
oft alle persönlichen Züge abstreifende, nebenein-
ander finden, selbst bei ein und derselben Person.
Daß in beiden Fällen der Zweck des Bildnisses er-
reichtwurde, dafür sorgte der beigeschriebene Name
mit seiner geheimnisvollen, auch allein schon die
Persönlichkeit erhaltenden Kraft. Sie reichte so
weit, daß man ohne Schaden wagen durfte, fremde
Bildnisse durch einfache Änderung des Namens,
ohne Rücksicht auf die abweichenden Formen, sich
anzueignen, aber auch im eigenen Bilde von vorn-
herein die Züge auf Ähnlichkeit mit dem halbgött-
lichen Herrscher anzulegen.
Wer vom ägyptischen Bildnis sprechen hört, wird
mit Recht zuerst an das Gesichtbildnis denken. Zwar
zeigen viele Beispiele, daß man im Rund- und Flach-
bilde wohl imstande war, auch die Körperformen
des Einzelnen treffend festzuhalten. Im allgemeinen
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