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Scheffer-Boichorst, Paul [Editor]
Annales Patherbrunnenses: eine verlorene Quellenschrift des zwölften Jahrhunderts ; aus Bruchstücken wiederhergestellt — Innsbruck, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.22433#0068
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Anna]. Saxo. . VitaMeinwerci. Anna]. Pali den s.

1019. Heimoradus 1019. Heimeradus c. 1020. Sanctus Hai-

presbiter, vir sanc- sanctus presbyter in m e r a du s p r e s b i t e r fe-

tus, in Hasiiugun de hac montoHasungo— adChri- liciter obiit in Hasungun,

vita feliciter ad Christum stum migravit. 1020. ubi construxit mona-

migravit. 1020. (Aribo) (Aribo) super montom, sterium Aribo —

monasterium constru- qui dicitur Hasungun in

xitsupermontemHa- honoro storum. aposto-

sunkun in honore Petri lorum Petri et Pauli in ho no r e ap ost o-

et Pauli apostoloruin et in commemoratione lorum Petri et Pauli

et in memoriam su- beati Hefmeradi su- et m e m o r i am sancti

pradicti beati Heime- pradicti monasterium Heimeradi,

r a d i. c o n s t r u x i t.

Die Verwandtschaft schien uns schon früher unleugbar; da jetzt die
hasunger als Quelle der paderborner Annalen erkannt sind, ist es kaum
noch zweifelhaft, wodurch jene hasunger Lokalnachrichten den sächsischen
und pöhlder Annalen vermittelt wurden. Ob auch der Verfasser der Vita
aus den paderborner Annalen schöpfte; ob er den hasunger Annalen, die
man also jedenfalls in Paderborn besass, die Nachrichten hasunger Ur-
sprungs entnahm, vermag ich nicht zu entscheiden. 1

So erhalten die ottenbeurer Annalen eine zwiefache Bedeutung: sie
lehren uns unser Eigenthum erkennen; 2 aber gleichzeitig ersehen wir, dass
dieses Eigenthum doch eigentlich kein Eigenthum ist, sondern nur ein Dar-
lehen, das von den hasunger Annalen erhoben wurde. Es bleibt die Frage,
ob wir die ottenbeurer Annalen noch in anderer Weise verwerthen dürfen,
denn als Kriterium, ob wir ihnen selbst, von jeder Vergleichung absehend,
Material entnehmen dürfen. Keineswegs. Denn wir wissen nicht, ob die
hasunger Annalen von dem Paderborner ebenso verarbeitet wurden, wie von
dem Ottenbeurer; ob nicht der Ottenbeurer Eignes hinzugab. Ja, man
darf nicht einmal behaupten: weil in den iburger Annalen die ersten Züge
Heinrichs IV. ebenso erzählt und gezählt sind, wie in den ottenbeurer An-
nalen, so müsse Erzählung und Zählung auch in gleicher Weise fortgesetzt
sein. Schon beim Jahre 1080 ist in den iburger Annalen die Zählung
aufgegeben, und ich finde nirgends eine Sicherheit, dass sie wieder aufge-
nommen sei.

Mein Material ist erschöpft; es erübrigt noch, spätere auf frühere Er-
gebnisse anzuwenden und — was sich recht gut damit verbinden lässt —
die Summe zu ziehen.

Die ottenbeurer Annalen lehren uns Quelle des Eigenthum und Eigen-
thum selbst erkennen. Als Material dürfen wir sie nirgends verwerthen.

1) Daher werde ich die folgende Ucberoinstiminung nicht verwerthen:
Annal. Ottenbur. Vita Jieinwerci c. 201.

1028. Imperatoris fllius Heinricus unc- 1028. Heinricus fllius imperatoris unc-

tione Peregrini Coloniensis episcopi rex tione Piligrini Coloniensis archiepiscapi
factus est. Aquisgrani rex {actus est.

2) Hier mag man auch etwa vergleichen, was ich S. 47 Anmerkg. 1 über
Gobelin und die hildesheimer Annalen sagte.
 
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