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Warum heißt ddf.t m zh3 nicht „Der Wurm ist in dem Schreiber", sondern nur „Der
Wurm ist der/ein Schreiber", obwohl m „in" heißen kann? Und warum heißt jw.f
m ntr.w nicht „Er ist die Götter", sondern nur „Er ist unter/bei/von den Göttern", ob-
wohl m prädizierend sein kann? Gardiner unterscheidet zwar in § 162 u.a. ein m „of
place" (Nr. 1); ein m „of equivalence or predication" (Nr. 7) und ein m „of concomi-
tance" (Nr. 7a) bzw. m „of Separation" (Nr. 8), aber woran erkennt man, daß in einem
bestimmten Satz das eine oder das andere m vorliegt? Dem m selbst ist dies ja nicht
anzusehen. Den Grammatiken muß man zugute halten, daß ihre Angaben in der Praxis
genügen, einfach deshalb, weil bei der praktischen Übersetzungsarbeit der Kontext zum
Verständnis hilft, vor allem aber, weil der Übersetzer (wie vorher der Grammatiker) die
für die verschiedenen Verwendungsarten einer Präposition konstitutiven Faktoren nach
Analogien seiner Muttersprache, in idomatischen Wendungen und nicht zuletzt durch
eingeübtes schnelles Abwägen der Möglichkeiten ohne Fehlleistungen unbewußt be-
rücksichtigt.

§ 11. Von drei verschiedenen m, mit denen operiert wurde, kann in einer rein des-
kriptiven Sprachbetrachtung, die nicht die Übersetzung in europäische Sprachen zum
Ziel hat, überhaupt nur dann die Rede sein, wenn sich Kriterien aus dem Kontext ge-
winnen lassen, durch die die eine oder andere Art des m sidier bestimmt werden kann;
denn sonst wäre die Einteilung lediglich eine der Übersetzungssprache zukommende
Eigenart. Die einzigen Satzglieder, die nun die Präposition obligatorisch begleiten, sind
das Nomen nach ihr und (von Ellipsen abgesehen) das Erstnomen, evtl. (in bestimmten
Satztypen) noch das (feste) Verbum finitum und das Zweitnomen. Wenn Kriterien für
die „Bedeutungen" der Präposition existieren, dann müssen sie in diesen Nomina ver-
ankert sein. Bei den genannten Fällen ist dies tatsächlich so. Die Regeln werden hier
unvollständig nur so weit gegeben, wie sie für die konstruierten Beispiele notwendig
sind:

1. Das m „of place" verlangt, daß das Nomen nach der Präposition eine lokale Angabe
beinhaltet; es darf kein Lebewesen (wie zhS) sein.

2. Das m „of equivalence or predication" verlangt, daß beide Nomina Lebewesen be-
zeichnen und zahlenmäßig kongruieren. In jw.f m ntr.w fehlt diese Kongruenz.

3. Das m „of concomitance" bzw. „of Separation" verlangt, daß beide Nomina Lebe-
wesen bezeichnen und im Numerus divergieren (nach m steht Plural oder überhaupt
ein Nomen, das eine Mehrheit von Lebewesen bezeichnet).

Die Frage, ob man drei verschiedene m ansetzen will oder den jeweiligen Wert ganz in
den Kontext verlegt, ist für uns gleichgültig, da die präpositionalen Ergänzungen ohne-
hin als ganze im Satzzusammenhang klassifiziert werden sollen. Auf jeden Fall ist deut-
lich geworden, daß an der lexikalischen Besetzung und der morphologischen Ausprä-
gung der Nominalstellen verschiedene Funktionen der Präpositionen unterschieden wer-
den können.

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